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Adler: Umbauplan scheitert am Widerstand der Anleihegläubiger

Da eine Investorengruppe in Adlers langlaufenden Anleihen die Umschuldung nicht unterstützt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Adler mangels neuer, externer Finanzierung seine Immobilien mit großen Preisabschlägen auf den Buchwert auf den Markt werfen muss.

© Aamon / stock.adobe.com

Die Inhaber der am längsten laufenden Anleihen der Adler Group SA haben die Vorschläge des angeschlagenen Vermieters zur Umschuldung nicht unterstützt. Dies bedeutet einen Rückschlag für den Versuch, einen Notverkauf von Vermögenswerten zu vermeiden, vermeldet Bloomberg News.

Adler sicherte sich die erforderliche Schwelle von 75 Prozent Zustimmung bei den Eigentümern aller seiner Anleihen, mit Ausnahme der 2029 fälligen, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag. Der Plan hätte dem Unternehmen zwei Jahre Zeit gegeben, Immobilien zu veräußern und Schulden zu tilgen.

Alternativen gesucht
“Angesichts unserer intensiven und konstruktiven Gespräche mit den Anleihegläubigern sind wir sehr zuversichtlich, dass wir die vereinbarten Anpassungen in Kürze auf einem alternativen Weg umsetzen können“, sagte Thierry Beaudemoulin, Mitglied des Verwaltungsrats und CEO der Adler Group.

Der Verwaltungsratsvorsitzende von Adler, Stefan Kirsten, sagte letzten Monat, dass das Unternehmen verschiedene Möglichkeiten habe, um voranzukommen, falls der Plan nicht genügend Unterstützung findet, einschließlich der Einleitung alternativer Verfahren in Deutschland oder im Ausland. Diese Maßnahmen würden einen niedrigeren Schwellenwert erfordern, um die Vereinbarung für die Gläubiger verbindlich zu machen.

Eine Gruppe von Anlegern, die 34 Prozent der 2029-Anleihen von Adler halten, hatte argumentiert, die vorgeschlagene Umstrukturierung sei ungerecht und begünstige die Inhaber der kurzfristigeren Wertpapiere des Vermieters.

Dies reichte aus, um das Vorhaben scheitern zu lassen, da das Unternehmen die Zustimmung jeder Gruppe von Anleihegläubigern benötigte, um die Änderungen zu verabschieden.

Der Vorschlag sah vor, dass die Gläubiger dem Unternehmen ein neues Darlehen in Höhe von 937,5 Millionen Euro gewähren, um fällig werdende Anleihen zurückzuzahlen, und auf die Vorlage geprüfter Jahresabschlüsse bis Ende nächsten Jahres verzichten.

Adler steht unter Druck, seit ein vom Leerverkäufer Viceroy Research veröffentlichter Bericht das Unternehmen des Betrugs bezichtigte. Adler hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und beauftragte KPMG mit einer Prüfung. Im Ergebnis stellte diese zwar keinen systematischem Betrug fest, konnte aber nicht alle Vorwürfe entkräften. KPMG legte daraufhin sein Mandat als Adlers Wirtschaftsprüfer nieder, was den Druck auf den Vermieter weiter erhöhte. Ein Ersatz wurde noch nicht gefunden.

Immobilienverkäufe ohne Gewährung von Nachlässen derzeit schwer bis unmöglich
Angesichts der drohenden Fälligkeit von Schulden und der Tatsache, dass die Kapitalmärkte für das Unternehmen praktisch verschlossen sind, hat Adler versucht, große Teile seines Portfolios abzustoßen. Die steigenden Zinsen haben jedoch Nachfrage und Bewertungen auf dem deutschen Immobilienmarkt beeinträchtigt, so dass es für Adler schwieriger geworden ist, Immobilien zum Buchwert zu veräußern.

Die beabsichtigte Kapitalspritze wurde von einigen der größten Gläubiger von Adler befürwortet, darunter BlackRock, die Allianz-Tochter Pimco und Sculptor Capital Management. (aa)

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