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Adler Group prüft laut VR-Chef Optionen bis hin zu Zerschlagung

Die Adler Group prüft derzeit strategische Optionen, die bis hin zu einer Zerschlagung des Wohnungskonzerns reichen.

© Ivan / stock.adobe.com

Beschwerden von Bondholdern über konzerninterne Verschiebungen von Vermögenswerten und Cashbeständen wischte Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Kirsten in einem Interview mit der Börsen-Zeitung vom Tisch.

Ein “Strategieprojekt” zur Zukunft des umkämpften Vermieters habe gerade begonnen, sagte Kirsten in dem Interview, das am Tag nach der Hauptversammlung der Adler Group erschien.
“Das Spektrum reicht von einer Abwicklung des Unternehmens, also einer Zerschlagung, bis hin zur Positionierung in einer sauberen strategischen Nische”, wird Kirsten von dem Blatt zitiert. “Das ist der aufgespannte Rahmen.”

An der Börse ging es für Adler am Donnerstag erneut um bis zu 8,7 Prozent abwärts. Aktien- und Bondmärkte haben Adler in den letzten zwölf Monaten massiv abgestraft, nachdem es dem Unternehmen nicht überzeugend gelang, schwerwiegende Vorwürfe des Leerverkäufers Fraser Perring zu entkräften.

Der Vermieter schrieb im vergangenen Jahr einen Verlust von mehr als einer Milliarde Euro und musste bereits große Teile seines Portfolios verkaufen, um Schulden zu tilgen. Am Donnerstag wurde der Verkauf eines zusammen mit einem Partner gehaltenen Portfolios von 1.200 Wohn- und Gewerbeeinheiten in Berlin bekannt gegeben. Nach Minderheiten
und latenten Steuern ergebe sich ein Mittelzufluss von 170 Millionen Euro, teilte Adler mit. Der Preis liege rund zwei Prozent unter dem Buchwert.

Einige Bondeigner der Adler-Tochter Adler Real Estate AG (ARE) sehen das Risiko, dass die Konzernmutter der ARE Liquidität entzieht, die ihnen im Falle einer Insolvenz nicht mehr zur Verfügung stünde. Kirsten erteilte diesbezüglichen Beschwerden im Interview eine Abfuhr.
“Es geht darum, die ertragsbringenden Assets zunehmend in Adler Real Estate zu bündeln und die Liquidität in die Obergesellschaft zu bringen”, so Kirsten. “Wenn jetzt jemand beklagt, er sei im Falle eines Zahlungsausfalls weniger gesichert, dann antworte ich: Das ist kein legitimes Interesse eines Bondholders von Adler Real Estate. Diese werden im Prospekt abge­bildet.”

Sollte der Verkauf von Brack Capital scheitern, weil die LEG Immobilien die Kaufoption verfallen lässt, werde Adler “einen kontrollierten Verkauf von Assets” einleiten, um die
Kreditlinien des Unternehmens wieder zurückzuführen. “Falls LEG einige Parameter der Transaktion anpassen will, werden wir reden”, so Kirsten. “Aber wir werden kein Geld verschenken.” (kb)

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