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Adler Group: Goldman, JPMorgan bieten Recovery Swaps an

Die US-Großbanken bieten ausgewählten Kunden die Möglichkeit, spezielle Wetten auf die schlingernde Adler Group einzugehen. Investoren können damit wetten, bis zu welchem Preis sich Adler-Anleihen erholen werden, falls die Firma in Konkurs geht.

© momius / stock.adobe.com

Goldman Sachs Group und JPMorgan Chase & Co. gehören zu Banken, die derzeit Produkte anbieten, die Wetten auf die Höhe des Betrags ermöglichen, den Investoren der Adler Group zurückbekommen, falls das Unternehmen in Zahlungsverzug gerät. Damit schaffen sie eine neue Möglichkeit für den Handel mit den Problemen des angeschlagenen Immobiliengiganten.

Bloomberg zufolge haben die Banken Kontrakte für sogenannte Recovery Swaps angeboten. Dies sind wenig bekannte Kreditderivate, mit denen Käufer und Verkäufer darauf spekulieren können, bis zu welchem Preis sich Adler-Anleihen erholen werden, falls die Firma in Konkurs geht. Einige der Händler dieser Banken sind unter den Akteuren, die Wetten gegen die Anleihen des Unternehmens platziert haben.

Anleger nutzen den Markt für Recovery Swaps, um auf Unternehmen in Schieflage zu wetten. Die Produkte bieten darüber hinaus die Möglichkeit, das Ausfallrisiko von Adler-Engagements abzusichern.

Die Aktien und Anleihen von Adler stehen unter Druck, seitdem Leerverkäufer Fraser Perring über seine Firma Viceroy Research im Oktober einen Bericht veröffentlichte, in dem behauptet wurde, Adler sei auf systemischem Betrug aufgebaut. Adler bestreitet die Behauptungen energisch.

Adler zahlt Kreditfazilität mit Erlösen aus Verkäufen zurück
Wie Bloomberg des Weiteren berichtet, habe die Adler Group eine wichtige Kreditlinie zurückgezahlt und treibe weitere Verkäufe von Vermögenswerten voran. Das Unternehmen sei bestrebt, angesichts von Attacken durch Leerverkäufer wichtige Beziehungen zu Banken aufrechtzuerhalten.

Ende letzten Jahres hat Adler eine revolvierende Kreditlinie von Barclays, Deutsche Bank und JPMorgan Chase & Co. in Höhe von 300 Millionen Euro zurückgezahlt, die erst Monate zuvor vollständig abgerufen wurde, bestätigte das Unternehmen per E-Mail. Darüber hinaus plant das Unternehmen den Verkauf von neun weiteren Entwicklungsprojekten, so mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Damit soll der Schuldenberg verringert werden, nachdem Fraser Perring sich kritisch zu Adler geäußert hatte.

Die Kreditfazilität stehe Adler weiterhin zur Verfügung, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Die jüngsten Verkäufe werden es dem Unternehmen ermöglichen, die nächsten fälligen Anleihen zurückzuzahlen, sagte ein Sprecher in einer E-Mail. Im April werden Anleihen über 400 Millionen Euro fällig, im November müssen weitere 119 Millionen Euro an Wandelschuldverschreibungen von Consus-zurückgezahlt werden. Weitere 600 Millionen Euro an Anleihen werden 2023 fällig, so von Bloomberg zusammengetragene Daten.

Adler hat aus dem Verkauf eines Portfolios an LEG Immobilien SE rund 800 Millionen Euro an Nettoerlösen erzielt und erwartet weitere 600 Millionen Euro aus einem weiteren Verkauf an ein von KKR & Co. geführtes Unternehmen, sagte der Sprecher.

Letzten Monat verschob Adler die Veröffentlichung seines Jahresberichts, nachdem die mit der Untersuchung der Vorwürfe beauftragten Experten von KPMG erklärten, sie bräuchten mehr Zeit.

Ein Sprecher von Adler verwies auf die frühere Ankündigung des Unternehmens, Projekte zu verkaufen, die nicht in seine Strategie passen. Adler erwartet, dass nicht zum Kerngeschäft gehörenden Entwicklungsverkäufe insgesamt rund eine Milliarde Euro einbringen werden. (aa)

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