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Top-Ökonom wird Chefvolkswirt von Bundesfinanzminister

Lars Feld
Lars Feld© Uni Freiburg

Das Bundesfinanzministerium bekommt einen neuen Chefvolkswirt. Nachdem bereits am Wochenende unter Berufung auf "Kreise des Ministerimums" darüber spekuliert wurde, bestätigt das Finanzministerium nun via Pressemitteilung: Lars Feld, Professor an der Universität Freiburg, wird von Christian Lindner zum "Persönlichen Beauftragten des Bundesministers der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung" berufen. Feld wird dabei nicht zum Mitarbeiter des Ministeriums, sondern bleibt als Wissenschaftler unabhängig. Auch seine Rolle im Walter-Eucken-Institut, das Feld bereits seit 2010 als dessen Direktor leitet, wird der 55-jährige Ökonom behalten, nachdem er bereits vor gut einer Woche mitgeteilt hatte, er werde doch nicht wie ursprünglich geplant ans Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien wechseln.

Bis Ende Februar 2021 war Feld zudem zehn Jahre Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Zuletzt stand er dem auch als "die Wirtschaftsweisen" bekannten Ökonomen-Gremium sogar als dessen Chef vor. Felds Rückzug sorgte für gehöriges Aufsehen. Nicht zuletzt, weil die damalige Koalition aus Union und SPD nicht in der Lage war, sich vor der Bundestagswahl auf einen Nachfolger für Feld zu einigen. Nicht nur böse Zungen unterstellten den Sozialdemokraten damals, nach einem Ökonomen für den Sachverständigenrat zu suchen, der anders als Feld für Positionen steht, die auch ein linkes parteipolitisches Spektrum überzeugen. Bis heute besteht der Rat der Wirtschaftsweisen aus vier statt der üblichen fünf Mitglieder.

Einen neuen Job suchen wird sich wohl Jakob von Weizsäcker. Der Großneffe des früheren Bundespräsidenten, Richard von Weizsäcker, hat unter Olaf Scholz in dessen Zeit als Lindners Vorgänger im Finanzministerium die Rolle des Chefvolkswirts übernommen, eine Position übrigens, von der viele gar nicht wussten, dass es sie gibt. Derzeit leitet der Ökonom zwar nach wie vor die Abteilung für Grundsatzfragen und internationale Wirtschaftspolitik im Finanzministerium. Wie lange noch, stellt sich mit der Feld-Personalie allerdings als Frage. (hh)

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