Institutional Money, Ausgabe 4 | 2023

R iskante Vermögenswerte schwanken nicht im Gleichlauf, daher ändern sich auch deren Gewich- tungen in Anlegerportfolios im Lauf der Zeit. Für professionelle Investoren, die praktisch immer eine strategi- sche Asset Allocation verfolgen, entsteht damit das Problem, dass die ursprüngliche Aufteilung des verwalteten Kapitals verloren geht. Eine gängige Vorgehensweise, um diesen ungewollten Veränderungen entgegenzuwirken, ist das Port- folio-Rebalancing, auch bekannt als Fixed-Weight-Strategie (FW-Strategie). Dabei werden bekanntlich erfolgreichere Vermögenswerte systematisch gegen Verlierer getauscht, wodurch die ursprünglich vorgegebene Gewichtung der einzelnen Assetklassen wiederhergestellt wird.Das Hauptziel des Rebalancing besteht darin, eine bestimmte strategische Vermögensallokation beizubehalten und somit das Risiko- profil des Portfolios im Einklang mit der Risikotoleranz des Investors zu halten. Da Rebalancing-Strategien jedoch den Verkauf eines Teils der Vermögenswerte mit der bestenWert- entwicklung und die Investition in jene mit der schlechtes- ten Performance beinhalten, ist es gerade in Zeiten, in denen bestimmte Assetklassen ein hohes Momentum aufweisen, schwierig, von vornherein zu bestimmen, ob eine Neuaus- richtung eine Outperformance im Vergleich zu Buy-and- Hold (BH) generiert, bei dem ein bestimmtes Anfangsport- folio einfach über einen längeren Zeitraum gehalten wird, wenn bestimmte Anlagekategorien eine Dynamik aufwei- sen. Das gilt insbesondere dann, wenn Transaktionskosten in nicht vernachlässigbarer Höhe anfallen, die – vor allem – kleine Performancevorteile des Rebalancing wieder zunich- temachen können. Rebalancing ist die naheliegendste Lösung für das Problem, dass sich Portfolio- bestandteile unterschiedlich entwickeln. Wie sinnvoll ist es aber tatsächlich, gut laufende Assetklassen systematisch gegen Unterperformer zu tauschen? Lohnt sich Rebalancing? Zerlegung des Zwei-Perioden-Modells Buy-and-Hold (BH) versus Rebalancing (Fixed Weight; FW): So funktioniert die Mechanik. Ein Portfolio besteht zu 60 Millionen aus Aktien und zu 40 Millionen aus Renten. Wenn Aktien in den Perioden 1 beziehungsweise 2 mit 10 respektive 15 Prozent rentieren, Renten nur mit 1 beziehungsweise 0,5 Prozent, dann ergibt sich nach zwei Perioden bei Buy-and-Hold eine Allokation von Aktien zu Renten von 75,9 Mio. zu 40,6 Mio., im Fall des Rebalancing hingegen eine Allokation von 73,4 Mio. in Aktien zu 42,8 Mio. in Renten und damit weniger als bei Buy-and-Hold. Das ist intuitiv verständlich, weil beim Rebalancing von der stärker performenden Assetklasse in die erneut schwächer performende regelbasiert umgeschichtet wurde. Quelle: Cronos Finance Periode 0 W૝ Periode 1 Periode 2 buy- and- hold fixed- weight a૞W૝ = 60 = 60 × 1,10 = 66 = 60 × 1,10 × 1,15 = 75,9 = 40 = 40 × 1,01 = 40,4 = 40 × 1,01 × 1,005 = 40,6 a૟W૝ a૞W૝ (1 + r૞,૞ ) a૟W૝ (1 + r૟,૞ ) a૞W૝ (1 + r૞,૞ )(1 + r૞,૟ ) a૟W૝ (1 + r૟,૞ )(1 + r૟,૟ ) W૝ a૞W૝ = 60 = 60 × 1,10 = 66 = 0,6 × 106,4 = 63,8 = 0,4 × 106,4 = 42,6 = 63,8 × 1,15 = 73,4 = 42,6 × 1,005 = 42,8 106,4 = 40 = 40 × 1,01 = 40,4 a૟W૝ a૞W૝ (1 + r૞,૞ ) a૟W૝ (1 + r૟,૞ ) a૞W૞ a૟W૞ a૞W૞ (1 + r૞,૟ ) a૟W૞ (1 + r૟,૟ ) W૞ W૝: Anfangsvermögen 100 a૞: Aktienanteil 60% a૟: Rentenanteil 40% r૞,૞: Aktienrendite in Periode (P) 1: 10% r૟,૞: Rentenrendite P1: 1% r૞,૟: Aktienrendite P2: 10% r૟,૟: Rentenrendite P2: 0,5% 84 N o . 4/2023 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Anlagestrategie

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