Institutional Money, Ausgabe 4 | 2023

Flexibilität, mit der Gelder nach einer Due-Diligence-Prü- fung zur Verfügung gestellt werden können. Bei Banken gibt es üblicherweise Kreditkomitees, die in einem festgeleg- ten Turnus tagen.Wir setzen uns in Sondersituationen auch kurzfristig und an Wochenenden in unserem Investmentko- mitee zusammen. Damit konnten wir einemUnternehmen beispielsweise einen „Massekredit“ innerhalb von 36 Stun- den zur Verfügung stellen, womit der Geschäftsbetrieb auf- rechterhalten werden konnte. Diese Flexibilität spiegelt sich dann natürlich auch in den Zinssätzen wider, die über den banküblichen Tarifen liegen. Damit wird auch die Risikobe- reitschaft unserer Investoren entlohnt, die mit ihrem Kapital nachhaltige Geschäftsmodelle finanzieren wollen. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage unseres Expertenwissens die Unternehmen zu finden, bei denen die Wahrscheinlich- keit sehr hoch ist, dass neben den Zinsen auch die ordent- liche Rückzahlung des Fremdkapitals erfolgen kann. Dr. Dieter Kaiser: Man sollte zudem eines nicht verkennen: Natürlich ist die Inflation in der jüngsten Zeit wieder gesun- ken, was manchen Marktteilnehmer bereits erwarten lässt, dass die Zinsen schon im kommenden Jahr sinken werden. Dennoch dürften die Zinssätze im Vergleich zu den Jahren vor Corona auf einem erhöhten Niveau bleiben. Daher muss man als Unternehmer damit rechnen, dass die Geld- beschaffung auch künftig nicht einfacher wird, vor allem für Unternehmen mit niedrigem Bonitätsrating. Diesen gilt un- ser Augenmerk: familiengeführte Unternehmen, die sich in Nischenmärkten etabliert haben, die als Marktführer über- durchschnittliche Margen durchsetzen können und die es gewohnt sind, mit höheren Fremdkapitalkosten zu wirt- schaften. Vielen sind wir seit Jahren als zuverlässiger Partner bekannt. Das ist gerade jetzt viel wert, weil besondere Um- stände auch immer wieder besondere Lösungen brauchen. Geht damit nicht auch ein höheres Risiko für Investoren einher in einer Zeit, die zudem von einem Anstieg der Insolvenzen geprägt ist, wie man ihn seit Langem nicht erlebt hat? Mark Hoffmann: Nicht zwangsläufig. Es entstehen sogar Chancen, wenn Profis die Risiken, die sie selbst objektiv ein- schätzen können, in realistische Rendite-Risiko-Liquiditäts- Profile für unterschiedliche institutionelle Anlegerbedürfnis- se strukturieren. Unsere Spezialisierung im Marktsegment der Fremdfinanzierung mit dem Fokus auf den Bedürfnis- sen von Mittelstandsunternehmen zahlt sich gerade in Zei- ten versiegender Kapitalströme besonders aus.Wir unterstüt- zen unsere Portfoliounternehmen zum Teil schon sehr lange mit verschiedenen Fremdkapitalisierungsinstrumenten. Das schafft Vertrauen. Den Managern kommt unsere Expertise zugute, die sich über die Jahre der engen Zusammenarbeit immer weiter vertieft hat. Aber noch einmal aus der Anlegerperspektive gefragt: Warum sollte man als Investor gerade in Rezessionszeiten in Hochzinsanleihen investieren, die doch nicht ohne Grund als riskant gelten?? Dr. Dieter Kaiser: Deshalb haben Hochzinsanleihen nicht umsonst attraktive Kupons, die zudem Kursverlustrisiken durch Zinsänderungen abfedern können. Man sollte auch nicht vergessen, dass wir von Fremdkapital sprechen, das in der Regel auch besichert ist. Gerade in Zeiten, in denen Rendite auf Investorenseite dringend gesucht wird, während die Aktienmärkte stark schwanken, stellen Hochzinsanlei- hen daher eine attraktive Chance dar – immer vorausgesetzt, sie werden aktiv herausgefiltert und von einem aktiven und geländegängigen Spezialisten kontinuierlich beobachtet. Wir danken für das Gespräch! HANS HEUSER N o . 4/2023 | institutional-money.com 249 Dr. Dieter Kaiser & Mark Hoffmann | Robus Capital Management | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH » Chancen, wenn Profis die Risiken, die sie selbst objektiv einschätzen können, in realistische Rendite-Risiko-Liquiditäts- Profile für unterschiedliche institutionelle Anlegerbedürfnisse strukturieren. « Mark Hoffmann, Partner, Robus Capital Management

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