Institutional Money, Ausgabe 4 | 2023

weise teilweise bereits Abwertungen vorgenommen wurden. „Per Ende September liegt die Jahresrendite des KGAST- Immobilien-Index bei plus 1,6 Prozent. Gleichzeitig bieten sich hier gerade für Pensionskassen, die die Quote der nicht- kotierten Immobilien Schweiz erhöhen wollen,Möglichkei- ten zur Aufstockung. In den Vorjahren war es wegen des Anlagenotstands und der tiefen Zinsen dagegen tendenziell schwierig, die jeweilige strategische Zielquote zu erreichen“, sagt Rothacher. Er verweist darauf, dass die Pensionskassen trotz des star- ken Zinsanstiegs auch künftig an Immobilien festhalten wollen. „Die Umfrage ergab, dass 34 Prozent der Pensions- kassen heimische Direktimmobilien sogar vermehrt aus- bauen wollen, und 20 Prozent wollen ihren Bestand an aus- ländischen Immobilien erweitern“, so Rothacher. Stark gewachsen ist der Anteil an alternativen Anlagen, der mittlerweile im Schnitt bei zehn Prozent der Anlagevermö- gen liegt. „Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Quote um 50 Prozent erhöht. Rund 80 Prozent der Pensionskassen investieren in alternative Anlagen; gut 12 Prozent sogar mehr als 15 Prozent ihres Vermögens“, sagt Oliver Gmünder, ein weiterer Co-Autor der Studie. Die beliebtesten Subkate- gorien sind derzeit Infrastrukturanlagen und Private Equity. In Infrastruktur investieren rund 50 Prozent der Pensions- kassen und in Private Equity 45 Prozent. Zusammen machen diese beiden Subkategorien gut die Hälfte der alternativen Portfolios aus. „Rückläufig sind hingegen die Quoten für Hedge Funds und Rohstoffe, und auch bei Insurance-Linked Securities deutet sich ein leichter Rück- gang an“, so Gmünder. Weniger Wechselkursrisiko Für einen relativ kleinen Währungsraum wie die Schweiz ist der Fremdwährungsanteil eine heikle Sache. So hat sich der nicht abgesicherte Fremdwährungsanteil von 2006 bis Ende 2022 kontinuierlich reduziert und beträgt aktuell im Schnitt nur noch 17,1 Prozent. Im Jahr 2006 lag er noch knapp unter 30 Prozent. Trotzdem möchten die Schweizer Kassen nicht auf Auslandsengagements verzichten, was sicher auch auf die geringe Größe des Landes zurückzufüh- ren ist. Schließlich möchte man nicht zu sehr einem „Home Bias“ unterliegen. Aktuell betragen die Investitionen in aus- ländische Anlagen 48,5 Prozent. Da der nicht abgesicherte Fremdwährungsanteil bei 17,1 Prozent liegt, lässt sich daraus schließen, dass Schweizer Pensionskassen zwar etwa zur Hälfte außerhalb der Schweiz anlegen, dabei aber überwie- gend das Währungsrisiko absichern. Mit dem deutlichen Anstieg des Zinsniveaus seit Ende 2021 wurde die Diskussion zur strategischen Vermögensallokation neu entfacht. Aufgrund des neuen Zinsumfelds beabsichtigt jede fünfte Pensionskasse, den Anteil an Staats- und Unter- nehmensanleihen wieder zu erhöhen, ein weiteres Fünftel führt hierzu noch Diskussionen.Die Mehrheit der Befragten hat aber aktuell keine Erhöhung des Fixed-Income-Anteils vorgesehen. „Hierbei ist auch darauf hinzuweisen, dass die Pensionskassenverantwortlichen nach wie vor sehr positiv gegenüber Infrastrukturanlagen und Immobilienanlagen eingestellt sind“, erklärt Rothacher. Er verweist auf den Infla- tionsschutz, den gerade diese Anlagen in Zeiten von höhe- ren Inflationsraten bieten könnten. Vermögensmix 2003–2022 Fast jeder vierte Franken ist in Immobilien investiert. Die Aktienquote lag Ende 2022 mit 29,5 Prozent leicht über dem historischen Mittel der letzten 20 Jahre. Der Fixed-Income-Anteil nahm hingegen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus in den letzten Jahren stetig ab. Dies geschah zugunsten von Immobilien und alternativen Anlagen, deren Anteil über die letzten Jahre deutlich angestiegen ist. Quelle: Complementa Pensionskassenstudie 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 Liquidität Festverzinsliche Auslandsanlagen FX-Quote Aktien Immobilien Gemischte Fonds Alternative Anlagen Anlagemix in Prozent 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 202 N o . 4/2023 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Schweizer Pensionskassen FOTO: © COMPLEMENTA Der technische Zinssatz wird angehoben, was zu einem positiven Effekt auf den Deckungsgrad führt. » Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Quote der alternativen Anlagen um 50 Prozent erhöht. « Oliver Gmünder, Complementa, Autor Pensionskassenstudie

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