Institutional Money, Ausgabe 4 | 2023

ben mindestens verzinst werden, wobei es seit 2012 immer eine darüber hinausgehende Zusatzverzinsung gab. In den vergangenen zehn Jahren lieferte die zweite Säule im Schnitt einen Zins von 2,2 Prozent pro Jahr. Leider sieht es danach aus, dass die Lage auch nach der jüngsten Erholung im ersten Halbjahr 2023 schwierig bleibt. Sutter sieht eine Reihe von Herausforderungen für die Pen- sionskassenmanager in der näheren Zukunft, die Probleme sind dabei dabei natürlich das abgeschwächte Wirtschafts- wachstum und die deutlich höheren Inflationsraten. Die zentrale Gegenstrategie besteht in der Allokation in breit gestreuten Portfolios. Schweizer Pensionskassen setzen sämt- liche Assetklassen ein und zeigen sich dabei durchaus flexi- bel. „Der Anteil der festverzinslichen Anlagen war in den vergangenen Jahren stark rückläufig. Per Ende August 2023 lag die Quote der festverzinslichen Anlagen inklusive der Liquidität im Schnitt bei 36,3 Prozent“, beziffert Andreas Rothacher das deutlich gesunkene Gewicht der Anleihen in der Allokation. Zum Vergleich: 2013 machte sie noch knapp die Hälfte des Vermögens aus.Durch das aktuelle hö- here Zinsniveau könnte dieser Wert künftig wieder etwas steigen. Zur Zusammensetzung des Fixed-Income-Anteils hält Sutter fest: „Nach wie vor investieren fast alle befragten Schweizer Pensionskassen einen Teil ihres Portfolios in Ob- ligationen in Schweizer Franken. Zwischen zwei und drei Fünftel der Befragten investieren auch in Fremdwährungs- obligationen“, berichtet er über die Präferenzen. Daneben seien auch Hypotheken weit verbreitet: Über 40 Prozent der Befragten sind hier investiert. „Außerdem investiert fast ein Drittel der Umfrageteilnehmer in Schwellenländerobligatio- nen in Hartwährung, und knapp ein Fünftel setzt auf Schwellenländerobligationen in Lokalwährung“, so Sutter. Was aus dem Fixed-Income-Anteil abfloss, ging nicht in Aktien, sondern wanderte in die Anlageklassen Immobilien und alternative Anlagen, die Aktienquote lag per Ende 2022 mit 29,5 Prozent hingegen in etwa auf dem historischen Mittel der letzten 20 Jahre. Illiquide Anlagen weisen hinge- gen mittlerweile neue Höchststände in den Portfolios aus. Immobilien erreichten Ende 2022 mit einem Portfolioanteil von 24 Prozent einen Höchststand in den Pensionskassen- vermögen, ebenso wie alternative Anlagen mit einem Wert von über zehn Prozent. Real-Estate-Investments konnten im Vergleich zu Aktien und Rentenwerten im schwierigen Jahr 2022 teilweise noch Wertsteigerungen verzeichnen, was die ohnehin bereits hohen Immobilienquoten noch weiter nach oben schob. Gut 35 Prozent der Studienteilnehmer überschritten Ende 2022 die maximale BVV-2-Quote für Immobilien in Höhe von 30 Prozent. Dabei ist BVV 2 die Verordnung über die berufliche Alters-,Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge der Schweiz. „Der Großteil der Grenz- überschreitungen war nur minimal“, beruhigt Rothacher und fährt fort: „Kurzfristige Anpassungen der Immobilien- quoten gestalten sich aufgrund der Illiquidität dieser Asset- klasse natürlich schwierig. Allerdings dürfte sich die Verlet- zung der BVV-2-Quote im aktuellen Jahr für einen großen Teil der Kassen aufgrund steigender Aktienmärkte von allein gelöst haben.“ Im Update-Gespräch zur Studie verweist er darauf, dass sich im Jahresverlauf bis Ende September die Kurszuwächse bei den Schweizer Immobilien verlangsamen beziehungs- Umwandlungssatz 2016–2028 Der Umwandlungssatz wurde in den letzten Jahren kontinuierlich nach unten geschleust. Die Werte ab 2024 basieren auf Umfragewerten über geplante Reduktionen des Umwandlungssatzes. Dadurch würden die Renten weiter sinken. Der aktuarisch korrekte Wert für den Umwandlungssatz läge aktuell bei 4,8 Prozent. Quelle: Complementa Pensionskassenstudie 2023 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % 6 % 7 % 2028 2027 2026 2025 2024 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 Umwandlungssatz Umwandlungssatz Aktuarisch korrekter Wert: 4,77 % Differenz zu 6,8 % 200 N o . 4/2023 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Schweizer Pensionskassen FOTO: © COMPLEMENTA Angesichts der ge- stiegenen Zinsen erhöhen nun einige Kassen wieder ihren Rentenanteil. » Gut ein Drittel der Pensionskassen wollen heimische Direktimmobilien sogar vermehrt ausbauen. « Andreas Rothacher, Complementa, Autor Pensionskassenstudie

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=