Institutional Money, Ausgabe 4 | 2023

treffende Faktor explizit in der Portfoliokonstruktion Berück- sichtigung findet“, erläutert Henke. Aus der Grafik „Faktor- Exposure im Vergleich“ geht hervor, dass das unterschiedliche Exposure der systematischen und fundamentalen Strategie zu den Faktoren Carry und Quality gut geeignet ist, das un- terschiedliche Verhalten der beiden Strategien zu erklären. So ist das Faktor-Loading von Carry bei der fundamentalen Strategie mit einem Wert von 0,61 überaus hoch. Das bedeutet, dass sich fundamentale Fonds stark auf Anleihen mit höheren Credit Spreads ausrichten, doch bergen diese Anleihen in aller Regel auch ein höheres Kreditrisiko.Dieser Ansatz findet auch seinen Niederschlag in einem negativen Faktor-Loading betreffend Quality. Bei der systematischen Strategie hingegen liegt das Faktor-Loading bei der Qualität nah an der Benchmark, und das Exposure zu Carry ist mit 0,39 zwar positiv, aber nicht so stark ausgeprägt wie bei der fundamentalen Strategie. Das höhere Risiko der fundamen- talen Fonds erklärt deren höhere Abhängigkeit vomMarkt- umfeld. Eine weitere hochinteressante Frage zur Beurteilung der Portfolioeigenschaften der systematischen Strategie ist, wie sich deren Alphas zu jenen der fundamentalen Strategien verhalten. Dazu vergleichen Henke und seine Kollegen den Composite aus allen fundamentalen Fonds mit der syste- matischen Strategie und mit den Untergruppen der zehn größten und zehn besten Fonds, wobei Letztere für diese Analyse aus dem Universum aller Fonds jeweils eliminiert werden, um die Korrelationen nicht nach oben zu verzerren. Es zeigt sich, dass die Korrelation der Alphas von systemati- scher und fundamentaler Strategie zwar positiv ist, mit 42 Prozent allerdings noch einiges an Diversifikationspotenzial zu bieten hat. Hingegen liegt die Korrelation zwischen den Alphas einer fundamentalen Strategie, bestehend aus den zehn größten Fonds, und jenen des verbleibenden funda- mentalen Universums bei 93 Prozent. Betrachtet man die Alphas der zehn besten Fonds und jene des restlichen fundamentalen Universums, liegt die Korrelation sogar bei 95 Prozent (siehe Tabelle „Korrelation der Strategie-Alphas“) . In beiden Fällen gibt es praktisch keinen Diversifikations- effekt mehr. Dass man in sein Portfolio neben einem nach funda- mentalen Kriterien gemanagten Corporate-Bond-Fonds noch einen zweiten oder dritten gleicher Machart auf- nimmt, verspricht offensichtlich keinen Diversifikations- effekt. Ähnlich wie in der Aktientangente ist es erfolg- versprechender, einen Stilmix umzusetzen, indem man einem Fonds, der einen systematischen Investmentansatz verfolgt, den fundamental gemanagten beimischt. Dadurch wird die Abhängigkeit vom jeweiligen Marktzustand in der Corporate-Bond-Portfolio-Tangente deutlich verringert, und gleichzeitig werden auch der Tracking Error und Draw- downs reduziert. Damit einher gehen zudem weniger Kreditrisiko durch den geringeren Carry und eine höhere Qualität der Unternehmensanleihen. Für die Praxis ergibt sich daraus, dass Institutionelle Investoren ihr Corporate- Bond-Tangente im Hinblick auf die Korrelationseigen- schaften der einzelnen Fonds eingehend prüfen und gege- benenfalls Reallokationen im Sinne einer Stilverbreiterung vornehmen sollten. DR. KURT BECKER Korrelation der Strategie-Alphas Nur der systematische Stil bringt echte Diversifkation. Portfolio Alle fundamentalen Fonds Alle fundamentalen Fonds × Systematische Strategie 42 % 10 größte fundamentale Fonds 93 % 10 beste fundamentale Fonds 95 % Während die Korrelation der Alphas verschiedener funda- mentaler Strategen mit dem restlichen Universum fundamenta- ler Fonds fast perfekt ist, liegt jene zwischen der systemati- schen Strategie und allen fundamental gemanagten Corporate- Bond-Fonds bei 42 Prozent. Der Stilmix verspricht daher deut- liche Diversifikationsvorteile. Quelle: Morningstar, Quoniam AM Faktor-Exposure im Vergleich Unterschiedliche Faktorausrichtung von systematischer und fundamentaler Strategie Während der fundamentale Ansatz einen sehr starken Bias in Bezug auf Carry (höhere Credit Spreads) und damit schlechtere Kreditqualitäten zeigt, was sich auch in einem negativen Quality- Faktor-Loading gegenüber der Benchmark niederschlägt, ist die systematische Strategie bezüglich Quality benchmarknah auf ge- stellt. Bei Carry ist das Faktor-Exposure des systematischen Ansatzes nicht so deutlich ausgeprägt wie beim fundamentalen. Quelle: Morningstar, Quoniam AM -0,4 % -0,2 % 0,0 % 0,2 % 0,4 % 0,6 % Carry Quality Ladung (in Standardabweichung zur Benchmark) Fundamentale Strategie Systematische Strategie 172 N o . 4/2023 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Faktor-Investing Bonds FOTO: © BLACKROCK » Fixed-Income-Faktor-ETFs bieten die Kontrolle über Faktorrisiken in institutionellen Anleihenportfolios. « Dr. Andrew Ang, Head of Factors, Sustainable and Solutions bei BlackRock Systematic

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