Institutional Money, Ausgabe 4 | 2023

F aktor-Investing galt bis vor einigen Jahren fast aus- schließlich als Thema für das Management von Aktien. Doch was sich innerhalb des Aktienseg- ments als interessante Diversifikationsmöglichkeit herausge- stellt und mittlerweile auch gut etabliert hat, hat nun Einzug im Rentensegment gehalten. Während die meisten aktiven Manager für Unternehmensanleihen einem fundamentalen Ansatz folgen, gibt es Vorreiter wie Quoniam Asset Manage- ment mit Sitz in Frankfurt amMain, die mithilfe eines syste- matischen Faktoransatzes im Unternehmensanleihenseg- ment Werkzeuge für eine verbesserte Diversifikation mittels Faktorrenditen anbieten. Auch Branchenriesen wie Black- Rock haben den neuen Trend aufgegriffen. Andrew Ang hat vor ziemlich genau einem Jahr in einem Beitrag auf der BlackRock-Homepage mit dem Titel „The Next Factor Revolution: Fixed Income Factor ETFs“eine breitere Öffent- lichkeit darauf hingewiesen, dass man das Faktorkonzept von Aktien (mit entsprechenden Modifikationen) auf die Bond-Seite übertragen kann. Bereits seit 31. Juli 2017 bietet der weltgrößte Asset Manager in den USA via iShares zwei Credit-Factor-ETFs an, die Faktoren als Renditequellen auf den Rentenseite nutzen, nämlich im Investment-Grade(IG)- Bereich den iShares Investment Grade Bond Factor ETF (ID: IGEB) und im Hochzinssegment den iShares High Yield Bond Factor ETF (ID: HYDB). Verdient gemacht um das Aufzeigen der Diversifikations- beiträge von Faktorrenditen im Corporate-Bond-Bereich in Deutschland hat sich Harald Henke,Head of Fixed Income Strategy bei Quoniam. In einer ersten Studie untersuchte er die Diversifikationseigenschaften verschiedener Manage- mentansätze von 2016 bis Juni 2021. Angesichts des daran anschließenden Zinserhöhungszyklus bis einschließlich Dezember 2022 erweiterte er seine Analyse im Anschluss: „Ich wollte wissen, ob die Ergebnisse der ersten Studie inso- weit belastbar sind, als sie auch in Zeiten der Straffung der Geldmarktzinsen und damit rasch steigender Renditen an den Rentenmärkten gelten“, sagt Henke. In der ersten Studie, während deren Erstellung die Zinsen noch großteils rück- läufig waren, konnte Henke den diversifizierenden Effekt des systematischen Credit Factor Investings in einem breiten Investment-Grade-Unternehmensanleihenportfolio doku- mentieren. Die wichtigsten Erkenntnisse waren folgende: • Die Performance von systematischen Faktorstrategien ist nur wenig von der Marktrichtung abhängig. • Fundamental gemanagte Fonds tendieren zu Outperfor- mance in Zeiten fallender Spreads und zu Underperfor- mance bei steigenden Spreads. • Die Korrelation zwischen fundamentalen und systemati- schen Strategien ist gering, während sie zwischen verschie- denen fundamental gemanagten Strategien hoch ausfällt. • Diversifizierungsvorteile werden am besten durch die Mischung von fundamentalen und systematischen Stra- tegien genutzt. • Fundamentale Strategien haben ein geringeres Faktor- Exposure als systematische Strategien mit Ausnahme des Carry-Faktors, den fundamental gemanagte Portfolios stark ausgeprägt in ihren Beständen aufweisen. All dies deutete darauf hin, dass es für Investoren starke Diversifikationsvorteile gibt, wenn man systematische IG- Credit-Strategien mit fundamental gemanagten kombiniert. Lackmustest Die Marktbewegungen im Jahr 2022 waren extrem, sodass Henke den Analysezeitraum bis einschließlich Dezember Warum Faktor-Investing bei Unternehmensanleihenfonds eine sinnvolle Komponente innerhalb der Corporate-Bond-Tangente institutioneller Portfolios darstellt. Intelligent Stile kombinieren 168 N o . 4/2023 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Faktor-Investing Bonds FOTO: © FOTO KOESER » Vernünftige Diversifikation in einer Corporate-Bond-Fonds-Allokation gelingt nur über einen intelligenten Stilmix. « Dr. Harald Henke, Head of Fixed Income Strategy, Quoniam Mehr Informationen zum Beitrag finden Sie unter: im-online.com/ FETF423

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