Institutional Money, Ausgabe 4 | 2023

Wo viel Licht ist, gibt es naturgemäß härtere Schatten, ließ Goethe seinen Götz von Berlichingen feststellen, und das trifft auch auf passive Fonds zu. Auf die Frage, was die Hauptnachteile passiver Fonds im derzeitigen Anlageumfeld sind, gaben 58 Prozent der Umfrageteilnehmer an (Mehr- fachnennungen möglich), dass diese Produkte „auf die Gewinner von gestern setzen“würden. 52 Prozent monierten den inhärenten Schwachpunkt, dass passive Instrumente die Diversifikationsvorteile verrin- gern, da sich die Wertpapiere innerhalb eines Index im Gleichschritt mit den Schwankungen des Gesamtmarktes bewegen. Dem liegt die oftmals gemachte Beobachtung zugrunde, dass in den vergangenen Jahren die Korrelationen aller in Indizes enthaltenen Aktien zueinander spürbar gestiegen sind – was wiederum an den marktbreiten Zu- und Abflüssen von ETFs liegt. Den dritten Rang mit 43 Prozent aller Nennungen belegt der Kritikpunkt, dass Indexprodukte aufgrund des damit einhergehenden Preis-Momentums „Boom and Bust“-Ereig- nisse wahrscheinlicher machen. Was Investoren an ETFs noch alles schlecht finden, können Sie der Grafik „Haupt- nachteile passiver Fonds“ entnehmen. Vor diesem Hintergrund wird die ewige Rivalität zwi- schen aktiven und passiven Fonds wohl weitergehen. „Akti- ver und passiver Stil bleiben diametrale Gegensätze, wie Yin und Yang in der chinesischen Philosophie“, erklärt Rajan. Angesichts dessen hat der Professor jenes Kapitel, in dem analysiert wird, ob sich aktive und passive Stile in einem diversifizierten Portfolio weiterhin ergänzen werden, „Akti- ves und Passives sind Yin und Yang“ betitelt. Betreffend die Frage, ob sich aktive und passive Stile in einem diversifizierten Portfolio weiterhin ergänzen werden, erklärten 61 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass sie für ein diversifiziertes Portfolio auf die gleichberechtigte Koexistenz von aktiven und passiven Fonds setzen. 52 Prozent meinen, dass ETFs zukünftig dauerhaft ihren Stellenwert im Port- folio haben werden. Fast jeder Vierte (24%) glaubt, dass passive Produkte aus der Mode kämen, wenn aktive Fonds wieder den Markt (also Indizes oder Benchmarks) schlagen sollten. 18 Prozent glauben hingegen, dass auf Sicht ETFs die aktiven Fonds im eigenen Portfolio verdrängen werden. Der Studie zufolge optimieren Pensionsfondsmanager das traditionelle „Core Satellite“-(Kern-Satelliten)-Modell: Die wichtigsten Anlageklassen, die an hocheffizienten liquiden Märkten gehandelt werden – wie globale Aktien und Staats- anleihen –, werden über passive Instrumente abgedeckt. Für Satellitenanlagen, bei denen der Handel an illiquiden, ineffi- zienten Märkten stattfindet – beispielsweise Nebenwerte –, nutzen Pensionsfonds aktive Investments, die mehr Freiheits- grade haben als passive, um potenzielles Alpha abzuschöp- fen. „Wir investieren nur dann aktiv, wenn wir damit struk- turell höhere Renditen erzielen können als mit passiven Investments nach Kosten“, erklärte einer der interviewten Großanleger gegenüber den Studienverfassern. Tiefer und weiter Den vierten Forschungspunkt „Werden passive Instrumente in der nächsten Wachstumsphase auf Produktebene eine Ausweitung und Vertiefung erfahren?“ betreffend wurden die Investoren in einem ersten Schritt gefragt, welche passi- ven Investmentvehikel ganz generell auf Sicht von drei Jah- ren wahrscheinlich das größte Asset-Wachstum aufweisen könnten. Auf Platz eins mit 61 Prozent (Mehrfachnen- nungen) möglich, liegen „ETFs“. Platz zwei (48%) belegen „maßgeschneiderte Indizes“ (Customized Indexes) knapp vor „Smart Beta“mit 42 Prozent. Abgeschlagen auf Platz vier Tools für ESG-Investments im Wandel Nachhaltigkeit kann über vielerlei Wege erreicht werden. Was sind die wichtigsten Vehikel, die derzeit bei ESG-Investments eingesetzt werden, und welche werden in den nächsten drei Jahren zum Einsatz kommen? Die Frage „Was sind die wichtigsten Vehikel, die derzeit bei ESG-Investments eingesetzt werden, und welche werden in den nächsten drei Jahren zum Einsatz kommen?“ führte unter anderem zum Ergebnis, dass Pensionsfonds in den kommenden drei Jahren stärker als heute auf Klima-ETFs setzen wollen. Des Weiteren gewinnen ETFs auf die Sustainable Development Goals (SDGs) der UNO an Gewicht wie auch auf grüne, soziale oder nachhaltige Anleihen. Quelle: Studie Smart-Beta-Fonds basierend auf ESG Maßgeschneiderte („Customized“) Indizes Grüne, soziale oder nachhaltige Anleihen-ETFs Thematische SDG-orientierte ETFs ETFs basierend auf den EU-Klimabenchmarks Wichtigste Wachstumsbereiche Core-ESG-Fonds basierend auf gleichgewichteten Indizes Core-ESG-Fonds basierend auf kapitalmarktgewichteten Indizes Traditionelle Indexfonds Aktuell In den nächsten drei Jahren Prozent der Teilnehmer 70 % 62 % 20 % 18 % 40 % 60 % 50 % 58 % 52 % 58 % 33 % 47 % 36 % 42 % 166 N o . 4/2023 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | ETF-Strategien bei Pensionfonds FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH » Passive Anlagestrategien erschließen für Investoren immer neue Einsatzbereiche. « Simon Klein, Global Head of Xtrackers Sales, DWS » Passive Produkte treten ein in eine neue Wachstumsära, die eine Abkehr von ihrer kapitalmarktgewichteten Herkunft darstellt. « Prof. Amin Rajan, Create Research

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