Institutional Money, Ausgabe 4 | 2023

2.500 Milliarden US-Dollar steckten 2022 in amerikanischen Exchange Traded Funds (ETFs), deren Volumen seit den 90er-Jahren ein ununterbro- chenes Wachstum aufweist. Das Handelsvolumen von ETF- Konten steht bereits für mehr als 35 Prozent des Handels- volumens des US-Marktes und deckt fast 90 Prozent der börsengehandelten Aktien ab. Die Gründe für den Sieges- zug dieser Produktklasse sind leicht auszumachen. Im Ver- gleich zu konventionellen Investmentfonds und Aktien- Futures punkten sie mit niedrigeren Verwaltungsgebühren, was sie zu einem beliebten, kostengünstigen Vehikel für den schnellen Ein- und Ausstieg in Märkte oder Marktsegmente macht. Bei institutionellen Anlegern stehen sie in der Gunst, weil sie im Gegensatz zu herkömmlichen Indexfonds Intra- day-Liquidität bieten.Der einzige erkennbare „Nachteil“von ETFs besteht scheinbar darin, dass mit ihnen keinerlei Out- performance möglich ist, und das dürfte den Investoren, die darauf setzen, wohl klar sein. Kaum erforscht Weniger klar ist jedoch, ob die Einfachheit des Handelns von ETFs Auswirkungen auf die Fehlbewertung – das Mis- pricing – der den jeweiligen Indizes zugrunde liegenden Wertpapiere hat. ETFs sind äußerst liquide und ziehen das Wirkt sich der Anteil, den ETFs am Aktienkapital halten, auf Marktanomalien und auf die Markteffizienz aus? Ein Autorenteam der Washington University ging dieser Frage nach und gelangte zu – auch für aktive Manager – interessanten Ergebnissen. ETF: Anomalien und Effizienz US-Aktien-ETFs – Entwicklung, Eigenschaften und Zusammensetzung Die Bedeutung von ETFs für den US-Aktienmarkt steigt zweifellos rapide. Doch was geht damit noch einher? Grafik (a) zeigt die starke Entwicklung der Anzahl der US-Aktien ETFs in den letzten 20 Jahren. Grafik (b) illustriert, dass bereits mehr als acht Prozent des Aktienmarktes im Besitz von ETFs sind. Grafik (c) zeigt den Anteil der US-Aktien, die sich in ETFs befinden. Aktuell sind es mehr als 90 Prozent. Grafik (d) bildet die Entwicklung der aggregierten NAVs aller ETFs ab. Dieser Wert liegt bei mehr als drei Billionen US-Dollar. All dies unterstreicht die steigende Bedeutung der ETFs am US-Aktienmarkt. Untersuchungszeitraum: Januar 2000 bis Dezember 2020. Quelle: Studie 2000 2004 2008 2012 2016 2020 2000 2004 2008 2012 2016 2020 2000 2004 2008 2012 2016 2020 2000 2004 2008 2012 2016 2020 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % 6 % 7 % 8 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 a) Entwicklung der Anzahl der Aktien-ETFs c) Anteil der von ETFs gehaltenen US-Aktien d) Net Asset Value der US-Aktien-ETFs b) Anteil des Aktienmarktes in der Hand von ETFs Anzahl an ETFs Anteil in Prozent Bio. USD Anteil in Prozent 152 N o . 4/2023 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | ETF-Einfluss

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