Institutional Money, Ausgabe 4 | 2023

nomy angestrebt. Die Social Development Goals (SDGs) der UNO, die demnach im Fokus stehen, sind SDG 3 (Ge- sundheit und Wohlbefinden), SDG 10 (Reduzierung von Ungleichheit) und SDG 12 (Verantwortung bei Konsum und Produktion). Auf der strategischen Ebene gibt es ebenfalls einige Filter: Demnach müssen sich die Unternehmen in einem frühen Entwicklungsstadium befinden, aber diverse Machbarkeits- nachweise erbringen. Das Operationsgebiet befindet sich in Zentraleuropa. Das Management gibt eine Maximalentfer- nung von fünf Flugstunden von Wien aus an  – was den Radius bis an die Grenzen Dänemarks führt. Die durch- schnittliche Ticketgröße liegt bei einer Million Euro.Hinzu kommen diverse Nachhaltigkeitskriterien wie CO 2 -Neutra- lität oder faire Arbeitsbedingungen. Case 3: Nationaler Krisen-Impact Direkt am Puls einer Krisenregion, die angesichts der Be- richterstattung rund um die Ukraine, Russland sowie Gaza und Israel kaum ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten ist, agiert der erst imNovember vorgestellte C-Quadrat Am- pega Social Fund. C-Quadrat Ampega Asset Management Armenia ist ein Joint Venture der in Wien ansässigen C- Quadrat Investment Group und der Kölner Talanx Asset Management. Seit 2013 verwaltet der Asset Manager im Auftrag der armenischen Regierung als einer von zwei Anbietern die armenischen Pensionsgelder. Der Social Fund steht laut CEO Arman Vardanyan „In- vestoren offen, die nach Impact-First-Investitionen suchen. Das Unternehmen hat sich dazu verpflichtet, einen Teil sei- nes jährlichen Gewinns als Beitrag im Rahmen seiner Cor- porate Social Responsibility Strategy in den Fonds zu inves- tieren.“Die erste Investition beläuft sich auf etwa 100.000 Eu- ro. „Im Raum steht, jährlich fünf Prozent des Jahresgewin- nes zuzuschießen“, erklärt der CEO. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen verpflichtet, in den ersten drei Jahren kei- ne Verwaltungsgebühren zu erheben. Die Rendite-Aussich- ten liegen zwischen klassischen Mikrofinanz-, und Venture- Strategien. Ein Zielgröße für den Fonds gibt es nicht. Die Auflage des Fonds kann jedenfalls als direkte Antwort auf den aus armenischer Sicht katastrophal verlaufenen Kurzkonflikt vom September dieses Jahres gelten, als das Land mit Berg Karabach einen beträchtlichen Teil seines Territoriums an Aserbaidschan verlor. Nicht zuletzt die da- raus resultierenden Flüchtlingsströme stellten Armenien vor massive Probleme. Das Management des Fondshauses rea- gierte umgehend und kündigte bereits Anfang Oktober die Bereitstellung von 100 Millionen armenischen Dram bezie- hungsweise 240.000 Euro für humanitäre Hilfe an. Mit dem Fonds, dessen Lancierung imNovember erfolg- te, soll nun via Impact in die Wirtschaft des Landes investiert werden. Der Fonds wird seine Investitionen auf Bereiche konzentrieren, die mit den Zielen für nachhaltige Entwick- lung der Vereinten Nationen (SDGs) übereinstimmen. Dazu gehören die Sicherstellung des Zugangs zu hoch- wertiger Bildung für alle, der Schutz und die Erhaltung der Umwelt, die Förderung belastbarer Infrastruktur und des Zugangs zu sauberem Wasser, die Bereitstellung von er- schwinglicher und effizienter Gesundheitsversorgung, die Befürwortung von erneuerbaren Energielösungen sowie die Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft und verantwor- tungsbewussten Konsums. Die Finanzierung kann dabei über zwei Wege erfolgen. Erstens die direkte Kapitalinvestition: Diese Option richtet sich hauptsächlich an Start-ups, die in den angegebenen Bereichen tätig sind oder sich in den frühen Entwicklungs- phasen mit einer validierten Mission für sozialen Einfluss befinden. Durch die Sicherung direkter Kapitalinvestitionen des Social Investment Fund erhalten diese Unternehmen nicht nur Zugang zu finanziellen Ressourcen, sondern pro- fitieren auch von der Glaubwürdigkeit und Unterstützung eines institutionellen Investors mit internationalem Kapital. Zweitens bietet der Fonds kleinen Unternehmen Dar- lehen an – zinsfrei oder zu erheblich unter demMarktzins- satz liegenden Jahreszinsen. Das Hauptziel besteht darin, das Wachstum kleiner sozialer Unternehmen zu stimulieren und sie auf zukünftige Engagements am Kapitalmarkt vor- zubereiten, einschließlich der Sicherung von Bankdarlehen und direkten Eigeninvestitionen. Die Exit-Optionen umfassen die Rückzahlung von Schul- den, den Börsengang (IPO), den Sekundärmarkt, den Ma- nagement-Buy-out (MBO) sowie die Liquidation (Verkauf von Vermögenswerten, Abtretung usw.). HANS WEITMAYR Breit gestreut à la Fair Finance In welche Richtungen ein investierter imaginärer 100-Euro-Schein fließt Als Beispiel für einen nachhaltigen Investment-Mix kann die Investment-Strategie der österreichischen Vorsorgekasse Fair Financen gelten. Der Impact-Bereich schließt dabei gelistete Investments aus und konzentriert sich auf Mikrofinanz, Impact Fonds, Immobi- len und Private Equity. Quelle: fair-finance € 14,5 Impact Fonds, Nachh. Immos- Debt, Social PE € 8 Mikrofinanz € 7,5 Convertibles/ Hybride € 25,5 Anleihen MtM € 10 Aktien € 2 Cash & cashähnlich € 23 Anleihen HtM € 9,5 Immobilien € 100 N a c h h a l t i g e I n v e s t m e n t s I M P A C T 130 N o . 4/2023 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Impact Investing

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