Institutional Money, Ausgabe 4 | 2022

kümmert sich um das Consulting für Ban- king, Asset Management und Real Estate in Deutschland. Sie nennt drei Herausforde- rungen, an denen die Häuser jetzt im Rah- men der strengeren Regulierung nach EMIR REFIT für OTC-Derivate intensiv arbeiten: • Für OTC-Derivate sind mehr Datenfelder zu melden. • Die Meldungen müssen künftig in einem bestimmten ISO-Format erfolgen. • Es findet eine Daten-Abstimmung, die so- genannte „Rekonziliation“ statt. Was die Datenfelder betrifft, so sind ab dem 29. April 2024 203 statt bisher 129 Felder pro OTC-Derivate-Transaktion an das Transaktionsregister zu melden. „Die Datenfelder sind nicht alle so trivial wie zum Beispiel die Laufzeit oder die Art des Underlyings. Teilweise liegen die Informa- tionen nicht vor und müssen extra erhoben werden. Das ist eine Challenge“, erklärt Schmitz. Was das Datenformat betrifft, möchte die ESMA die Daten „more usable“ haben. Daher sollen die Meldungen zu OTC-Derivaten künftig im ISO-Standard erfolgen, und zwar im ISO-20022-XML- Format. „Das ist ähnlich wie bei den SFTR- Templates“, erläutert Schmitz und ergänzt: „Die Aufsicht möchte die Daten generell in standardisierter Form erhalten. Es geht da- bei um Transparenz, Vergleichbarkeit und leichtere Verarbeitbarkeit. Wenn die Daten im geeigneten Standardformat geliefert wer- den, kann die Aufsicht viel mehr damit an- fangen.“ Als Drittes findet künftig eine Re- konziliation statt. „Früher haben beide Par- teien ihre Derivatepositionen gemeldet. Die ESMA hat die Meldungen entgegengenom- men, aber nicht geprüft, ob die beiden Par- teien für ein und dieselbe Transaktion auch dasselbe melden“, erklärt Schmitz. Nach ei- ner ESMA-Untersuchung im Rahmen des EMIR and SFTR Data Quality Report lag die Quote der Felder, die nicht übereinstim- men, im Jahr 2020 noch größtenteils über 50 Prozent. „Aus diesem Grund müssen die Trans- aktionsregister jetzt eine Rekonziliation durchführen. Bei Diskrepanzen landet die Meldung dann wieder zur Klärung beim Asset Manager und dem Broker“, so Schmitz. „Für die Rekonziliation müssen ganz neue Prozesse aufgebaut werden. Da ist einiges neu zu programmieren, und am Ende muss alles wieder sauber in die Schnittstellen laufen.“ Das sei ein erhebli- cher Mehraufwand, und in Zeiten generell knapper Ressourcen sei das natürlich eine Herausforderung. Asset Manager haben insbesondere an zwei Stellen Berührungspunkte zu den UMR: beim Handel mit OTC-Derivaten zur Portfolioabsicherung und im Collateral Ma- nagement, das der Besicherung von Wertpa- pierleihgeschäften dient. Mit Wertpapier- leihgeschäften versuchen Asset Manager, ein paar Extra-Basispunkte Performance herauszuholen. Das für die Wertpapierleihe notwendige Collateral Management ist komplex, sodass selbst viele größere Häuser diese Aufgaben an Spezialisten auslagern. State Street, als zweitgrößte Verwahrstelle für Fonds in Deutschland, ist einer dieser Spezialisten; andere sind BNY Mellon, J.P. Morgan oder City, eben die großen Custo- dians dieser Welt. „Während man früher mehr oder minder alles an Collateral liefern OTC-Derivate bergen unter Umständen Risiken, die von den Aufsichtsbehörden erfasst und kontrolliert werden müssen. Das regulatorische Instrument dazu heißt Uncleared Margin Rules (UMR), die in Europa mit der EMIR-Verordnung (European Market Infrastructure Regulation) verknüpft sind. In einem mehrstufigen Prozess wird diese Überwachung seit 2017 engmaschiger. S T E U E R & R E C H T | OT C - REGUL I ERUNG N o. 4/2022 | www.institutional-money.com 261 FOTO: © ROMOLO TAVANI | STOCK.ADOBE.COM

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