Institutional Money, Ausgabe 4 | 2022

oder hohe Eintrittsbarrieren. Die Manager unterscheiden sich auch darin, inwieweit sie die Betonung auf Wachstumsraten oder Be- wertungen neben der Qualität legen.“ Die Begriffe „Konzentration auf hohe Qualität“ und „Berücksichtigung von Qualität“ stün- den für sehr unterschiedliche Dinge, würden von Managern aber oft synonym verwen- det, so Brindle weiter. Infolgedessen sei es analytisch hilfreich, den Qualitätsansatz in drei Untergruppen zu unterteilen: Classic Quality, Quality Value und Quality Growth. Die Grafik „Fünf Arten defensiver Aktien- strategien“ arbeitet deren unterschiedliche Schwerpunkte und Allokationsziele heraus. Low-Volatility-Strategien Sie zielen auf ein bestimmtes Maß an Volatilitätsreduktion – typischerweise zwi- schen 15 und 30 Prozent – gegenüber dem Index über einen Marktzyklus hinweg. Ein weniger verbreiteter Ansatz besteht darin, ein absolutes Risiko-Ertrags-Ziel zu formu- lieren, bei dem der Manager versucht, die Volatilität für eine bestimmte Renditeerwar- tung zu minimieren. Diese Low-Vol-Strate- gien reduzieren die Volatilität auf unter- schiedliche Weise. Eine Minderheit von Managern zielt auf niedrige Volatilitäts- merkmale auf Ebene der Einzelaktien ab und konzentriert sich auf Unternehmen, die die für sich betrachtet eine geringere Vola- tilität aufweisen. Die meisten jedoch fokus- sieren sich auf das Gesamtrisiko auf Port- folioebene: Sie investieren in eine breitere Palette von Unternehmen, führen aber eine Portfoliooptimierung durch, um das ange- strebte Niveau der Risikominderung zu er- reichen. Eingesetzt werden fast ausschließ- lich quantitative Methoden. Income-Strategien Sie sind vielleicht der homogenste unter diesen fünf Ansätzen, abgesehen von den unterschiedlichen Niveaus der Dividenden- rendite, auf die abgestellt wird. Überwie- gend handelt es sich dabei um fundamentale Bottom-up-Ansätze. Die Dividendenrendite ist normalerweise kein Faktor, der von quantitativen Strategien verfolgt wird. In- come-Strategien können sich auf Dividen- denrenditen auf Aktien- oder Portfolioebene fokussieren. Die meisten Manager in die- sem Bereich zielen auf hohe Dividenden auf der Ebene der Einzelaktien ab, sodass alle Aktien ihren Beitrag zur Strategie leis- ten. Alternativ – oder auch zusätzlich – kön- nen sie ein Balanced-Portfolio konstruieren, das aggregiert eine Renditeprämie bereithält. Income-Strategien sollten nicht mit Value- Strategien verwechselt werden, für die hohe Renditen oft ein Nebenprodukt darstellen. Auch sollte man sie nicht mit Strategien verwechseln, die auf zukünftiges Dividen- denwachstum abstellen, bei denen die aktu- elle Rendite nicht höher ausfällt als jene des Index. Diese Gruppe von Strategien tendiert dazu, auf die Nachhaltigkeit von Dividen- den zu setzen. Sie bevorzugen Unterneh- men mit einer vernünftigen Dividendenaus- schüttungsquote, die in Abschwüngen ihre Dividendenzahlungen höchstwahrscheinlich aufrechterhalten können. Dividendenzah- lungen können zu einer Art Markenzeichen für Unternehmen werden. Hohe Dividenden- ausschüttungen üben aber auch einen diszi- plinierenden Effekt auf das Topmanagement aus: Unternehmensleitungen werden ge- zwungen, mit den einbehaltenen Erträgen Disziplin bei der Kapitalallokation zu üben. Außen vor bleiben Dividenden, die keine Deckung im Jahresgewinn finden, und künstlich hohe Renditen, die sich aus schweren Kursverlusten ergeben. Dies un- terstreicht den defensiven Charakter dieser Art zu investieren. Typischerweise zeigen Income-Strategien Biases in Richtung be- stimmter Regionen und Sektoren. Classic Quality Klassische Qualitätsstrategien zielen strikt auf Unternehmen mit starken Qualitäts- merkmalen wie etwa einem Wettbewerbs- Wer in einem schwierigen Marktumfeld auf defensive Aktienstrategien setzt, unterstellt, dass die bekannten Ansätze auch in Zukunft besser laufen, wenn die Börsen in die Knie gehen. Ob diese Annahme zulässig ist, hat die Beratungsgesellschaft bfinance untersucht. N o. 4/2022 | www.institutional-money.com 191 P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | ANLAGE S TRAT EG I E FOTO: © PHONLAMAIPHOTO | STOCK.ADOBE.COM

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