Institutional Money, Ausgabe 4 | 2022

larien wie das VAG deutschen Großanle- gern Investments im Non-Investment-Grade- Segment nur in homöopathischen Dosen er- lauben. Darüber hinaus ist zahlreichen Groß- anlegern aufgrund der bisherigen Kursver- luste inzwischen wohl das Risikobudget für riskantere Investments ausgegangen. „Ren- diten europäischer IG Corporate Bonds in Höhe von über vier Prozent machen diese Assetklasse im historischen Vergleich attraktiv. In der Folge ist das Ertrags-Risiko- Verhältnis unwiderstehlich. Es besteht keine Notwendigkeit für Anleger, nach Renditen in den unteren Bereichen der Kreditqualität oder der Kapitalstruktur – wie beispielswei- se Subordinated Bonds – zu suchen“, betont David Zahn, Head of European Fixed In- come bei Franklin Templeton. Alternativ dazu sind Investments in die traditionell höher verzinsten US-Anleihen ebenfalls nicht angeraten: In diesem Fall wird in der Regel eine Währungsabsiche- rung gegenüber dem Euro notwendig, die seit dem dritten Quartal dieses Jahres erst- mals seit Mitte 2019 wieder mehr als drei Prozent pro Jahr kostet und damit sämtliche Renditevorteile auslöscht. Spreadanalyse Obwohl der Risikoaufschlag (Spread) europäischer IG Corporate Bonds (gemes- sen am ICE BofA Euro Corporate Index) im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen im Oktober dieses Jahres mit etwas mehr als 200 Basispunkten noch nicht ganz das Coronakrisenniveau aus dem Jahr 2020 von in der Spitze etwa 220 Basispunkten er- reicht hat – geschweige denn die „Spikes“ der Euroschuldenkrise 2011/12 (330 Basis- punkte) und 2008/09 (rund 400 Basispunk- te) –, gelten europäische IG Credits im his- torischen Vergleich zumindest aus diesem Risikoprämienblickwinkel derzeit schon wieder als attraktiv bewertet. Eine von Insight Investment im Septem- ber dieses Jahres veröffentlichte Analyse per Stand Ende August zeigt, dass die Kredit- aufschläge europäischer Unternehmens- anleihen in den letzten 23 Jahren in 91 Pro- zent der Zeit niedriger als heute waren. Sta- tistisch ausgedrückt befinden sich damit europäische IG Corporates in der histori- schen Betrachtung im Zeitraum seit 1999 aktuell im 91. Perzentil, was die Attraktivi- tät betrifft (Anmerkung: Der höchstmögli- che Stand wäre das 100. Perzentil). Insight Investment hat auf dieser Basis des Weiteren europäische IG Corporate Bonds mit europäischen Hochzinsanleihen wie auch mit US-Unternehmensanleihen verglichen und ist zum Ergebnis gelangt, dass europäische IG-Unternehmensanleihen auch hier die bessere Wahl für Investoren sind (siehe Tabelle „Statistik spricht für Euro Corporate Bonds“). „Aus Sicht der Credit Spreads erscheint der Markt für Euro-Unternehmensanleihen deutlich attrak- tiver als für US-Unternehmen, und zwar über die verschiedenen Ratingklassen und Analysezeiträume hinweg. Diese Betrach- tung gilt auch für den Euro-High-Yield-Be- reich im Vergleich zu US-High-Yield. In der langfristigeren und relativen Betrachtung ist Euro-High-Yield gegenüber Euro-Invest- ment-Grade teurer“, kommentiert Frank Diesterhöft, Head of Fixed Income Sales, Germany, Insight Investment, das Ergebnis. Bestätigung kommt vom Leiter Fixed Income bei LBBW AM, Uwe Maderer: „Europäische IG-Unternehmensanleihen weisen aktuell eine attraktive absolute Ren- Europäische Unternehmensanleihen liefern institutionellen Investoren endlich wieder jene Renditen, die diese Profianleger zur Erreichung ihrer Anlageziele dringend benötigen, ohne Wechselkursrisiken aufzuweisen. Im langjährigen Vergleich präsentieren sie sich damit aktuell attraktiv wie schon lange nicht mehr. N o. 4/2022 | www.institutional-money.com 179 P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | UNT ERNEHMENSANL E I HEN FOTO: © MAURICE NORBERT | STOCK.ADOBE.COM

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