Institutional Money, Ausgabe 4 | 2022

1,05 1,10 1,15 1,20 1,25 1,30 1,35 1,40 1,45 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 Pfund vs. Dollar 1980 1985 1990 2000 1995 2005 2010 2015 2020 22 2022 2021 2020 Dollar je Pfund -3 % 0 % 3 % 6 % 9 % 12 % 15 % -15 % -10 % -5 % 0 % 5 % BoE Leitzins Inflation Arbeitslosenquote Leistungsbilanz Budget (Bilanz) BoE 2% Inflation Target Januar 1989 November 2005 September 2022 Januar 1996 Mai 2009 September 2022 YoY Prozent des BIP Defizit Überschuss P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | PFUND Z uletzt war es Mansoor Mohi-uddin, Chefökonom der Bank of Singapore, der in einer Analyse der UK-Wirtschaft vom „britischen Peso“ sprach. Die Bezeichnung ist nicht ganz neu und kam nach dem Brexit auf. Die Konnotation ist relativ offensichtlich und spricht dem Vereinigten Königreich den Titel einer voll entwickelten Volkswirtschaft ab. Tatsächlich hat die britische Währung 2022 ein annus horribilis erlebt und kratzte gegen den US- Dollar bis Redaktionsschluss zeitweise an der Parität. Für Britannien, dessen Zahlungsmittel einst die Leitwährung der Welt war, ist das natür- lich ein Schlag ins Gesicht. Stellt sich nur die Frage, wie es so weit kommen konnte. Politische Turbulenzen haben natürlich eine Rolle gespielt. Zwischen der vorigen Ausgabe von Institutional Money und jener, die Sie jetzt in Händen halten, haben drei verschiedene Premierministerinnen und -minister in Downing Street 10 residiert. Dass die Rückkehr von Boris Johnson kurzzeitig tatsächlich zur Diskussion stand, wirft ein relativ grelles Schlaglicht auf die Situation. Eine Regierungskrise macht aus dem Pfund aber noch lange keinen Peso. Tatsächlich spielen eine Menge Gründe in die eklatante Währungs- krise hinein – einige davon sind auch auf dem Kontinent bekannt. Dazu gehört etwa der Zins- wettlauf, den die US-Notenbank losgetreten hat. Wie Beobachter und Vertreter der Bank of Eng- land die Lage sehen, haben wir im Rahmen eini- ger Charts veranschaulicht. HANS WEITMAYR Wer den Schaden hat … Manche Beobachter sprechen dem Vereinigten Königreich den Status eines Emerging Market zu und bezeichnen das Pfund spöttisch als „Peso“. Der große britische Peso Makroökonomische Auslöser der Pfundschwäche Mansoor Mohi-uddin hat das Pfund zuletzt als „Peso“ bezeichnet und seinen Spott makroökonomisch begründet. Für Mansoor Mohi-uddin, Chefökonom der Bank of Singapore, ist die eklatante Kursschwäche ein Resultat – und somit auch ein Warnsignal – struktureller makroökonomischer Probleme. In einer Analyse von Ende September wies er auf die hohe Fragilität Großbritanniens hin, die sich nicht zuletzt im „Zwillingsdefizit“ bei Budget und Leistungsbilanz ausdrücke. Quelle: Bank of Singapore Das britische Pfund wird seit einiger Zeit auch spöttisch als britischer Peso bezeichnet. Ein Mix aus lang- und kurzfristigen politischen wie makroökonomischen Trends hat dazu geführt, dass die royale Landeswährung gegen dem US-Dollar sogar an der Parität angeklopft hat. Unterschritten wurde sie bis Redaktionsschluss nicht. Quelle: Bloomberg Sic transit gloria mundi? Vergeht so der Ruhm der Zeit? Von der traditionellen Pfundstärke ist wenig übrig geblieben. » Der ›britische Peso‹ weist auf hohe Risiken für die britische Wirtschaft hin. « Mansoor Mohi-uddin, Chefökonom der Bank of Singapore 160 N o. 4/2022 | www.institutional-money.com FOTO: © BANK OF SINGAPORE

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