Institutional Money, Ausgabe 4 | 2022

und Berichterstattung“. Rajan erachtet das Fehlen eines weithin akzeptierten Regel- werks betreffend die Impact-Investing-Wir- kungsmessung inklusive des entsprechen- den Reportings treffend als „die Achilles- ferse von Impact Investing“. Platz drei der Nennungen (66%) belegt die Antwortmöglichkeit „Keine eindeutigen Hinweise darauf, dass die Finanzmärkte ESG-Risiken derzeit einpreisen.“ Auf Platz vier (64%) hievten die befragten Investoren die Sorge vor „Impliziten Interdependenzen und Trade-offs zwi- schen E, S und G“. Eine (Investment-) Entscheidung zum Vorteil eines der drei Buchstaben respektive der dahinter stehenden Motive könnte zum Nachteil eines anderen Bereichs gehen, merkt der Studienautor an: So könnte bei „E“ zum Vorteil des Weltklimas auf die För- derung von im Boden liegenden fossilen Rohstoffen verzichtet werden. Dies würde aber aus dem sozialen Blickwinkel des „S“ die Interessen lokaler Gemeinschaften schä- digen, die auf gut bezahlte Jobs und ent- sprechende Einnahmen aus Förderlizenzen verzichten müssen. Weitere Faktoren, die Pensionsfonds bei ihren Impact-Investing- Überlegungen berücksichtigen und dabei insbesondere als Hindernisse erachtet werden, können Sie der Grafik „Hinder- nisse“ entnehmen. Trotz dieser von Pensionsfonds ge- nannten Bedenken und Hürden gibt es inzwischen mehrere Faktoren, die für die Überwindung der genannten Hinder- nisse und damit für eine steigende Ge- wichtung von Impact Investing in deren Portfolios sorgen. Wichtige Treiber Auf die Frage nach den Gründen für das Interesse des eigenen Pensionsfonds an Impact Investing gaben 64 Prozent der Befragten (Mehrfachnennungen möglich) an, dass „immer mehr Unter- nehmen und Regierungen das Netto- Null-Zins-Ziel anstreben“. Mit 62 Pro- zent knapp dahinter kommen „Neue Verordnungen, die eine obligatorische Berichterstattung von ESG-Risiken vor- schreiben“ und mit 60 Prozent „Bessere Aussichten auf einen doppelten Nutzen“. Platz vier teilen sich mit jeweils 58 Pro- zent der Nennungen „Steigendes Inter- esse an thematischen Investments als säkularer Trend“ und „Zunehmende juristi- sche Klagen gegen Klimaverschmutzer“. In diesem Zusammenhang erinnert Rajan an ein aufsehenerregendes Urteil eines nieder- ländischen Gerichts, das das Öl- und Gas- unternehmen Shell zu einer Reduzierung seiner CO 2 -Emissionen um 45 Prozent im Vergleich zu 2019 bis zum Jahr 2030 ver- urteilte. Die Studienersteller fragten infolge nach, was das Interesse an Impact Investing ins- besondere auf „öffentlichen Märkten“ an- treibt. Auf Platz eins mit 66 Prozent nannten die Pensionsfonds „Verstärkte Engagement- Aktivitäten“. „Diese Aktivitäten sind weit- hin als entscheidend anerkannt, um börsen- notierte Unternehmen zu einem integrative- ren, zweckorientierten Modell des Kapita- lismus zu ermutigen. Dies geschieht in der Überzeugung, dass diejenigen, die Teil des Problems sind, auch Teil der Lösung sein können“, erklärt Rajan. 62 Prozent erhielt die Antwortmöglichkeit „Wachstum bei Un- ternehmen, die sich vom Klimaschlusslicht zum Klimavorreiter entwickeln“. Die Pen- sionsfonds erhoffen sich über diese „Turn- around“-Investments aus Sicht eines Impact- Investors wohl satte Überrenditen. Auf Rang drei mit 58 Prozent hievten die Pen- sionsfonds das Argument „Verbesserte Stan- dards für die Bewertung der Intentionalität, Zusätzlichkeit und Messbarkeit“. Als wich- tig erachten die befragten Profianleger auch das „Wachstum bei innovativen ,reinen‘ Im- pact-Lösungs-Anbietern auf öffentlichen Märkten“, das es jedoch mit 54 Prozent nur » Passive Investments können Impact Investing den notwendigen Rückenwind geben. « Simon Klein, Global Head of Passive Sales bei der DWS Gründe für Impact-Investments Investoren fühlen sich durch mehrere Faktoren motiviert. Institutionelle Investoren nennen viele Gründe für höhere Gewichtungen von Impact-Investments sowohl in privaten als auch in öffentlichen Märkten. Dabei scheinen vor allem eine Art „Herdentrieb“ wie auch eine entsprechende Regulierung die Pensionsfonds anzutreiben. Quelle: Studie 64 % 62 % 60 % 58 % 58 % 66 % 62 % 58 % 54 % 50 % Immer mehr Unternehmen und Regierungen streben das Netto-Null-Ziel an Neue Verordnungen, die eine obligatorische Berichterstattung über ESG-Risiken vorschreiben Bessere Aussichten auf einen doppelten Nutzen Steigendes Interesse an thematischen Investments als säkularer Trend Zunehmende juristische Klagen gegen Klimaverschmutzer Verstärkte Engagement-Aktivitäten Triebkräfte für Impact Investing insbesondere auf öffentlichen Märkten Triebkräfte für Impact Investing in ALLEN Märkten (private und öffentliche) Wachstum bei Unternehmen, die sich vom Klimaschlusslicht zum Klimavorreiter entwickeln Verbesserte Standards für die Bewertung der Intentionalität, Zusätzlichkeit und Messbarkeit Wachstum bei innovativen „reinen“ Impact- Lösungs-Anbietern auf öffentlichen Märkten Ausweitung des Umfangs der Treuepflicht der Treuhänder Was sind die Gründe für das Interesse Ihres Pensionsfonds an Impact Investing? Prozent der Teilnehmer 144 N o. 4/2022 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | IMPAC T I NVE S T I NG FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH

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