Institutional Money, Ausgabe 3 | 2022

Investment selbst im Durchschnitt erheblich bessere Renditen als ein Investment in bör- sennotierte Unternehmen – und das übri- gens nach Berücksichtigung der Kosten. Jan Philipp Schmitz: Ich kann insofern nur bei- pflichten, als wir uns natürlich in einem makroökonomischen oder volkswirtschaftli- chen Umfeld bewegen, das überaus heraus- fordernd ist. Und ich würde sogar noch einen Aspekt ergänzen: Im Großteil unseres Geschäfts geht es nach wie vor um das The- ma Leveraged Buy-out. Daher bereiten ins- gesamt steigende Zinsen unserer Branche wie auch uns als Unternehmen vielleicht etwas mehr Sorgen. Das ist aber aus meiner Sicht im Prinzip auch das einzige Feld, wo wir genauer hinschauen müssen als andere Marktteilnehmer. Bei den zum Teil schon angesprochenen übrigen Themen, etwa Lie- ferketten oder Inflation, aber auch in Bezug auf konkrete Managementfragen, sprich bei Aspekten wie Preissetzungsmacht oder Kostenkontrolle in Unternehmen, hat sich die Private-Equity-Branche in der Vergan- genheit als sehr viel agiler erwiesen. Und ich bin davon überzeugt, dass sie sich auch in Zukunft deutlich beweglicher zeigen wird, sowohl in der Auswahl der Unterneh- men, die durch dieses schwierige makro- ökonomische Umfeld steuern, als auch durch deren aktive Unterstützung. Was meinen Sie konkret mit „beweglicher“? Jan Philipp Schmitz: Wenn man als Investor zwei oder drei Prozent des Aktienkapitals eines Unternehmens hält, kann man natür- lich versuchen, über den Dialog mit der Un- ternehmensführung – Stichwort Engagement – bestimmte Veränderungsprozesse in Gang zu setzen. Im Rahmen des zunehmend wich- tiger werdenden Aspekts Nachhaltigkeit ver- suchen das ja auch einige Investoren. Bis es tatsächlich zur entsprechend gewünschten Veränderung kommt, kann aber durchaus geraume Zeit vergehen. Ein Private-Equity- Investor kann notwendige Veränderungen in einem Unternehmen, ob das die Strategie, die Zusammensetzung des Managements oder die Kostenentwicklung betrifft, sehr viel schneller umsetzen, weil er in der Regel die Mehrheit an den Unternehmensanteilen hält. Dieser Handlungsspielraum überkom- pensiert die Kosten des Leverage-Effekts. Ein Vorteil, der Sie aber aktuell aufgrund angestiegener Zinsen teurer zu stehen kommt, wie Sie selbst sagen. Wie stark macht sich die aktuelle Zinsentwicklung schon jetzt bemerkbar? Jan Philipp Schmitz: Wenn die Kosten für den Leverage eines Buy-outs, sprich die aufzu- wendenden Zinsen, inzwischen ein Niveau von sechs oder sieben Prozent erreichen, sind das natürlich auf unserer Seite Mehr- kosten, die wir einkalkulieren müssen. Aber ob es sich nun um ein direktes Private-Equi- ty-Investment, ein Infrastrukturprojekt oder ein Co-Investment im Bereich von Patrick Kocsi handelt: Diese Mehrkosten sind in unseren Businessplänen einberechnet. Ne- ben einer positiven Umsatz- und EBIT-Ent- wicklung schließt unsere Szenarioanalyse natürlich auch die Möglichkeit einer rück- läufigen Wirtschaftsaktivität ein, bei der zum Beispiel das EBITDA-Multiple in fünf Jahren niedriger sein könnte als heute beim Einstieg. Wichtig ist für uns, dass wir in jedem Szenario Wert für unsere Investoren und die Portfoliounternehmen schaffen. Aber auch Sie werden nicht die Augen da- vor verschließen, dass der Betrag, der nach » Der Zugang zu Informationen hat einen hohen Wert. Und dieser Wert wird in der Rendite reflektiert, wenn wir gute Arbeit leisten. « Patrick Kocsi , Head of US Co-Investment bei Ardian N o. 3/2022 | www.institutional-money.com 239 P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | JAN PH I L I PP SCHMI TZ & PATR I CK KOCS I | ARD I AN

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