Institutional Money, Ausgabe 3 | 2022

Woher so viel Optimismus in einer Zeit deutlich gedrückter Börsenkurse und ange- sichts der bei den meisten Marktteilnehmern wachsenden Befürchtung, dass die Welt vor einer Rezession steht? Patrick Kocsi: Was die jüngsten Entwicklun- gen bei Ardian angeht, konnten wir vor Kurzem, konkret gesagt Anfang September, den Abschluss des Fundraisings für unseren jüngsten auf Nord- und Südamerika aus- gerichteten Ardian Americas Infrastructure Fund V (AAIF V) bekanntgeben. Er inves- tiert in qualitativ hochwertige Mid-Market- Infrastruktur-Assets in den USA sowie den OECD-Ländern in Nord- und Südamerika aus den Sektoren Telekommunikation, Transport und Energie. Der Fonds verfügt über Mittel in Höhe von 2,1 Milliarden US- Dollar und ist damit signifikant überzeich- net angesichts der ursprünglich angestrebten Obergrenze von zwei Milliarden US-Dollar. Damit ist er nicht nur deutlich größer als sein Vorgängerfonds, der 2018 mit einem Volumen von 770 Millionen US-Dollar auf- gelegt wurde, mit dem neuen Fonds steigt auch das vom Ardian-Infrastrukturteam weltweit verwaltete Vermögen auf mehr als 21 Milliarden US-Dollar. Jan Philipp Schmitz: Zudem möchte ich ergän- zen, dass Ardian insgesamt in den vergan- genen zwölf Monaten von einem verwalte- ten Vermögen von gut 110 Milliarden auf heute mehr als 140 Milliarden US-Dollar gewachsen ist, die wir in den unterschied- lichsten Fondsstrukturen für weltweit gut 1.300 Kunden managen. Wir beschäftigen inzwischen mehr als 900 Mitarbeiter und sind an 15 Bürostandorten in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien präsent. Da- mit sind wir mittlerweile der größte welt- weit aktive Private-Equity-Manager mit europäischen Wurzeln. Das sind natürlich beeindruckende Zahlen, aber sind Sie nicht ziemlich blauäugig, was die weitere Entwicklung der Private-Equity- Branche angeht angesichts einer weltweiten Wirtschaftssituation, die, einmal ganz ab- gesehen von einem akuten Energieproblem, auch künftig von Lieferkettenschwierigkei- ten, einer ausufernden Inflation und steigen- den Zinsen geprägt sein wird? Patrick Kocsi: Im Prinzip haben Sie natürlich vollkommen recht. Nach einer ausgedehnten Periode, die gerade für das Private-Equity- Geschäft sehr erfreulich verlaufen ist und in der beide, Investoren und Initiatoren, sehr gut verdient haben, befindet sich die Welt seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs in einem vollkommen veränderten Modus. Auf der anderen Seite weiß ich aus 30 Jah- ren Erfahrung im Private-Equity-Geschäft, in denen ich schon etliche Krisen durchlebt habe, dass auch unsere Investoren inzwi- schen verstanden haben, dass unser Ge- schäft wirklich langfristig angelegt ist und vollkommen anderen Bedingungen unter- liegt als beispielsweise das Geschäft mit börsengehandelten Wertpapieren. Inwiefern denn andere Bedingungen? Auch Ihr Unternehmen unterliegt doch bestimmten Wirkungszusammenhängen innerhalb der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung? Patrick Kocsi: Das stelle ich gar nicht infrage. Unser Vorteil ist aber, dass wir im Gegen- satz zu börsennotierten Unternehmen oder anderen Marktteilnehmern ganz anders rea- gieren können. Wenn Sie aus einer übergrei- fenden Perspektive heraus die Renditen von Private Equity mit denen in den Public Mar- kets – ganz gleich ob in Nordamerika, in Europa oder auch in Asien – vergleichen und um zwischenzeitliche Schwankungen bereinigen, dann bietet ein Private-Equity- » Im Großteil unseres Geschäfts geht es nach wie vor um das Thema Leveraged Buy-out. « Jan Philipp Schmitz, Vorstandsmitglied von Ardian 238 N o. 3/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | JAN PH I L I PP SCHMI TZ & PATR I CK KOCS I | ARD I AN FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH, TILLY BLAIR

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=