Institutional Money, Ausgabe 3 | 2022

tions-Hedge! Langfristig können Sie mit einem Wald, der etwa in 35 bis 60 Jahren geschlagen werden kann, real zwei bis drei Prozent erwirtschaften, aber das ist eben bereits nach Inflation“, so Daniels. Er rechnet vor, wie sich ein potenzielles Waldinvestment in Großbritannien seit 2010 gerechnet hat, auch wenn von Aquila Capital verwaltete Fonds dort selber nicht investiert sind. „Dank der steigenden Preise konnten seit 2010 nominal rund elf Prozent Rendite erwirtschaftet werden, 2,5 Prozent aus dem Cashflow und die restlichen 8,5 Prozent aus Wertsteige- rungen. Diese setzten sich im Verhält- nis 25:75 aus einer Wertsteigerung der Waldfläche und des darin wachsenden Baumbestands zusammen.“ Das Gute sei: Wenn der Holzpreis steigt, erhöht sich auch der Wert der Waldfläche. Wie viel künftig die Einnahmen aus CO 2 - Emissionszertifikaten ausmachen könnten, kann er nicht sagen. „Diese Einnahmemöglichkeit ist erst sehr neu und auch noch volatil. Und künftig sollen ja auch noch Biodiversitätszertifikate kom- men“, resümiert er. Schwierig sei derzeit auch die Berechnung der Menge an CO 2 , die im Wald oder in einem Holzgebäude gebunden wird. „Hier gibt es noch keinen Standard, der sich durchgesetzt hat, daher sollte man die CO 2 -Emissionszertifikate derzeit eher noch wie das Sahnehäubchen obendrauf sehen und nicht als primäres Produkt verfolgen.“ Um den Erlös aus dem Holzverkauf weiter zu erhöhen, könne man sein Holz noch zertifizieren las- sen, beispielsweise von FSC oder PEFC. „Das Zertifikat erhalten Sie aber nur, wenn Sie Ihr Holz in einer umweltverträglichen Art und Weise anbauen. Viele Käufer achten darauf, dass das Holz zertifiziert ist. Im Verkauf kann das etwa fünf bis zehn Prozent Preisunterschied ausmachen“, so Daniels. Von Gravenreuth stellt eben- falls eine Rechnung an: „Mit einer Waldfläche in den USA konnten Sie in der Vergangenheit nach Kosten und Steuern etwa eine jährliche Rendite von fünf bis sechs Prozent erwirtschaften. Mit Investments in die holzver- arbeitende Industrie sollten auf- grund der höheren Risiken zweistellige Renditen erzielt werden.“ In Australien und Neuseeland könne man auch 100 bis 200 Basispunkte darüber liegen, in Deutschland eher darunter. „Die Hauptein- nahmequelle bei Waldinvestments ist der Verkauf von Holz. Der macht etwa 95 Pro- zent der Rendite aus. In den USA haben Sie dann vielleicht noch fünf Prozent Einnahmen aus Jagdpacht, und künftig kommen vielleicht noch Einnahmen aus CO 2 -Emissionszertifikaten dazu“, meint von Gravenreuth. Durch die langfristige Ausrichtung seien Waldinvestments relativ stabil, auch wenn der Holzpreis zuweilen sehr volatil sei. Inflation, Holzpreisentwicklung … Der eigentliche Punkt sei, dass Waldinvest- ments aufgrund des biologischen Wachs- tums eine weitgehend unkorrelierte Asset- klasse darstellen, meint Davis: „Wenn Ihnen als Waldbesitzer der Holzpreis aktuell nicht gefällt, dann schlagen Sie in Ihrem Wald jetzt eben kein Holz. Das Wachstum setzt sich dann aufgrund des biologischen Wachstums fort. Die Bäume wachsen und steigen imWert, egal welche Turbulenzen es sonst in der Wirtschaft und geopolitisch gibt.“ Attraktiv sei auch, dass es sich um eine weitgehend unkorrelierte Assetklasse handle, ähnlich wie Cat- Bonds, die ebenfalls unkorreliert seien. Marktglobalisierung Eine Globalisierung des Marktes gebe es in einem gewissen Rahmen auch. „Früher war der Holzmarkt eher regional ausge- richtet, mittlerweile ist er deutlich globa- ler“, beobachtet Davis. „China und die USA sind derzeit die größten Nachfrager nach Rundholz. Während Neuseeland ins- besondere den chinesischen Markt bedient, exportiert Europa Holz in die USA. Pellets hingegen werden von den USA nach Europa geliefert, und diese Lieferungen haben sich nach Ausbruch des Ukraine- kriegs deutlich erhöht.“ Trotz der Marktglobalisierung bleiben aber auch viele regionale Besonderheiten des Timber-Marktes bestehen. „Jede Region hat ihre eigene Angebots-Nachfrage-Charakte- ristik“, erklärt Davis. „Im Westen der USA ist die Nachfrage höher als das Angebot. Daher rechnen wir dort mit unmittelbaren Preis- steigerungen. In den Südstaaten Alabama, Mississippi und Caro- lina gibt es hingegen ein breites Holzangebot. Daher fällt dort der Preisanstieg geringer aus.“ Auf- grund der immer noch existie- renden regionalen Unterschiede sollten Investoren eine globale Diversifikation bei Waldinvest- ments präferieren. Daniels von Aquila Capital sieht das ebenso: „Regional kön- nen die Holzpreise trotz aller Glo- balisierung recht unterschiedlich » Die steigenden Holzpreise sind der Haupttreiber für die Verteuerung von Waldgrundstücken. « Edward Daniels, Team Head Forestry, Aquila Capital Vielfältige Nutzungsarten Holzprodukte lassen sich auf vielfältige Art und Weise einsetzen. Hauptsächlich als Bauholz, aber auch als Zellulose, in der Möbelproduktion und als Heizmaterial sowie zur Energieproduktion lässt sich Holz verwenden. Quelle: Gresham House Holzrück- stände und Brennholz Bioenergie Holz- pellets Strom Flüssige Biokraft- stoffe Wärme Sägeholz Sägewerke & Spanplattenwerke Massivholz- produkte Rinde und Sägemehl Holz- späne Tallöl, Schwarz- lauge und Rinde Faserholz Zellstoff- und Papierfabriken Zellstoff Papier 210 N o. 3/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | WALDFONDS FOTO: © AQUILA CAPITAL

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