Institutional Money, Ausgabe 3 | 2022

weise zwei Assets in Neuseeland und je eines in Australien und Finnland“, erklärt Daniels. Seine Expertise liegt insbesondere auf Weichhölzern, Kiefer und Fichte. „Solche Hölzer werden traditionell als Baustoff eingesetzt, aber auch zum Bau von Möbeln, MDF- und OSB-Platten“, erklärt Daniels. MDF sind mitteldichte Holzfaserplatten, die imMöbelbereich und im Innenausbau eingesetzt werden, wäh- rend OSB-Platten aus relativ groben Spänen zusammengeleimt sind und für tra- gende Konstruktionen im Bau eingesetzt werden. Steigende Bauholznachfrage Für die Zukunft hofft Daniels auch auf ein starkes Wachstum bei Brett- sperrholz. Hierbei handelt es sich um speziell behandeltes Holz, das im Hausbau eingesetzt wird. „Weltweit werden laut eines Berichts von Chat- ham House rund acht Prozent der CO 2 - Emissionen durch Stahl und Zement verursacht, die im Bau verwendet wer- den. Jedem ist klar, dass die CO 2 - Emissionen verringert werden müssen. Es gibt dazu fixe internationale Verträge, und die nationalen Gesetzgebungen geben dem Thema Nachdruck. Immer mehr Bauherren sind daher daran interessiert, Holz als Bau- stoff einzusetzen“, erklärt Daniels. Laut ihm sei dies vielleicht weniger beim Bau großer Bürokomplexe der Fall, aber beim Wohnungsbau zeichne sich dieser Trend bereits deutlich ab. Entsprechend rechnet er damit, dass sich die steigende Nachfrage nach Bauholz auch künftig positiv auf den Holzpreis auswirken wird. Inzwischen gibt es sogar erste Hoch- häuser aus Holz. In Hamburg gibt es mit dem Roots-Komplex mit 65 Metern Höhe das derzeit höchste Holzgebäude Deutschlands. Andere Beispiele für Holzhochhäuser sind das HoHo in der Seestadt Wien und das geplante 100 Meter hohe Holzhochhaus „Rocket und Tigerli“ in Winterthur. „Holz wird als Baumaterial zunehmend interessanter wegen der Verpflichtung zu einer Reduktion des CO2-Ausstoßes, die sich aus dem Kyoto-Protokoll ergibt. Damit steigt die Attraktivität dieser Asset- klasse“, erklärt Bockholt. Das sieht auch von Gravenreuth so: „Im Prinzip ist Holz als Baustoff viel zu billig, denn Holz speichert CO 2 . Beton sollte auf jeden Fall teurer werden.“ Verknapptes Holzangebot Aktuell fällt die vermutlich langfristig steigende Holznachfrage mit einer Ver- knappung des Holzangebots zusammen. „Russland und Belarus zählen zu den großen Holzlieferanten“, weiß Daniels. So liefere Russland laut einem Artikel im Fachmagazin „Weltexporte“, der sich auf Daten des International Trade Centre und der kanadischen Regierung stützt, etwa zehn Prozent der weltweiten Holzproduk- tion. „Durch die aktuellen Probleme wer- den wir von diesen beiden Ländern erst mal kein Holz abnehmen“, erklärt Daniels, was das ohnehin schon knappe Angebot weiter reduziere. Und da sich Bauholz nicht einfach innerhalb von zwei oder drei Jahren anbauen lässt, trifft das verknappte Angebot auf die erhöhte Nachfrage nach Bauholz, die wir derzeit erleben. „Fichten brauchen in Großbritannien etwa 35 bis 40 Jahre, bis sie für den Baubereich oder die Möbelproduktion genutzt werden können. In den nordischen Ländern sind es eher 60 bis 80 Jahre, weil es dort weniger Licht und Wasser gibt“, führt Daniels aus. Eichen in Frankreich müssten sogar 200 Jahre wachsen, bis sie geschlagen werden können. Schnelle Marktanpassungen sind mit Forstinvestments also nicht möglich, und daher stellt die Ukraine-Krise wohl auf absehbare Zeit einen zusätzlichen Grund für weitere Preisanstiege für Bauholz dar. Werterhalt, Inflationsschutz „Die steigenden Holzpreise sind der Haupttreiber für die Verteuerung von Waldgrundstücken“, sagt Daniels. Das sieht auch Angela Davis so. Sie ist Presi- dent des zu J.P. MorganAsset Management gehörenden Forstmanagers Campbell Glo- bal: „Gleichzeitig sind die Preissteigerun- gen für Bau- und Brennmaterial, die wir derzeit sehen, neben der Verteuerung von Energie einer der Inflationstreiber. Auf der anderen Seite suchen Investoren gerade mit Waldinvestments einen Schutz vor Infla- tion“, so Davis. „Ja“, sagt auch Daniels, „aber Land war eigentlich immer ein Infla- Nischen-Assetklasse mit Charme trifft aktuell auf Interesse In letzter Zeit wurden mehrere Forstfonds für institutionelle Investoren aufgelegt. Hier eine kleine Auswahl. Fonds ISIN Asset Manager Waldanlage Auflage Rechtsform Salm-Salm Global Salm Global USA, Neuseeland, SICAV-RAIF, Timber Fund n. a. Timber GmbH Mittel- & Nordeuropa 2022 SCSp (Lux) ACTIF Aquila Capital Timber Investment LU0758275639 Aquila Capital Global September SICAV Fund S.A. 2013 MEAG Sustainable LU2479372349 Reserved Alternative Forestry Equity LU2479372422 MEAG Global Juli 2022 Investment Fund Fund LU2479372695 (RAIF) Campbell Global Reserved Alternative n. a. n. a. (Tochtergesellschaft von Global Investment Fund J.P. Morgan AM) (RAIF) Durch das biologische Wachstum bieten Waldinvestments Inflationsschutz und erfüllen darüber hinaus verschiedene Nachhaltigkeits-Aspekte. Das macht sie aktuell sehr begehrt. Auch Nuveen bereitet eine Fondsauflage vor. Quelle: Angaben der Anbieter » Forstinvestments sind ein solides, langfristiges und bodenständiges Investment und außerdem nachhaltig. « Felix Jenninger, Portfoliomanager für Timber and Agriculture bei Salm-Salm & Partner 208 N o. 3/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | WALDFONDS FOTO: © BUERO MEDIENAGENTEN

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