Institutional Money, Ausgabe 3 | 2022

ments und zeigt unseren Wunsch, Nachhaltigkeit sinnvoll in unser Ge- schäft zu integrieren“, erklärte George Gatch, Chief Executive Officer von J.P. MorganAsset Management, letztes Jahr bei der Übernahme. Beliebte Nischen-Assetklasse Neu sind Waldinvestments aber kei- neswegs, führt von Gravenreuth vor Augen: „In den USA haben einige der großen Institutionellen in den 1980er- und 1990er-Jahren begonnen, in Forst zu investieren“, sagt er. Der Harvard Endowment Fund habe damals meh- rere Forstleute angestellt und Wälder in Neuseeland, Rumänien und dem Baltikum gekauft. „Aber auch der MassPRIM, CalPERS und die Lehrer- pensionskasse TIAAhaben umfangrei- che Forstinvestments.“ In Europa begegnet er bei Pitches oft skandinavi- schen Pensionsfonds wie AP1 bis AP3, dem dänischen Lehrerfonds, dem hol- ländischen Pensionsfonds APG, dem finnischen Pensionsfonds Ilmarinen oder der Church of England. „Die sind alle schon lange in Forst investiert, und aus Deutschland sehen wir öfter Ver- sorgungswerke wie die BVK oder mittel- große Pensionskassen, aber auch einige Kirchen“, so von Gravenreuth. Tobias Bockholt, der bei WTW das Investment Consulting für Deutschland leitet, bemerkt, dass sich in letzter Zeit Investoren aus deutschsprachigen Ländern verstärkt für Forstinvestments interessie- ren: „Momentan lässt sich beobachten, dass sich das Investmentuniversum weiter auffächert und mehr in Nischenstrategien gegangen wird“, so Bockholt. Waldin- vestments hält er aktuell für eine besonders attraktive Nische. „Es handelt sich dabei um langfristig planbare Anlagen, die nach- haltig sind.“ WTW begleitet solche Über- legungen im Rahmen von Beratungs- mandaten, insbesondere über die Manager- selektion. Felix Jenninger, der beimAsset Manager Salm-Salm den Bereich Land- und Forst- wirtschaft zusammen mit Constantin Wendt verantwortet, sieht einen weiteren Vorteil für die Assetklasse: „Das Schöne an Timber-Investments ist, dass es sich um eine Kombination aus Substanzwert und Cashflow handelt. Sie werden Eigentümer von Grund und Boden, und gleichzeitig bewirtschaften sie ihn und haben mit dem Holzverkauf eine attraktive Einnahme- quelle.“ Er verweist auf das Zitat von Mark Twain und findet, dass da was dran ist: „Buy land, they’re not making it anymore.“ Salm-Salm nutzt in seinem Fonds noch eine weitere Möglichkeit: „In einem unse- rer Wälder in Nordhessen haben wir zwölf Windkraftanlagen gebaut. Das geht sehr gut, denn die Bäume werden dort bis zu 40 Meter hoch, und die Windräder haben eine Nabenhöhe von 200 Metern.“ Allzu hoch fliegende Erwartungen, was die Allokationen betrifft, bremst Bockholt allerdings ein: „Institutionelle können Waldinvestments lediglich im Rahmen einer Nischenstrategie abbilden. Signifi- kante Allokationen werden Investoren darin nicht aufbauen, das wird im unteren einstelligen Bereich bleiben.“ Trotzdem: Das gestiegene Interesse neuer Investoren an dieser Nischen-Asset- klasse treibt die Preise für Wald in die Höhe, weil es eine zusätzliche Nachfrage darstellt. Schließlich stoßen die traditio- nellen Waldbesitzer ihre Wälder nicht ab. Die größere Nachfrage und das nicht auf die Schnelle erweiterbare Angebot lassen die Preise für Forstinvestments steigen. „Natürlich gibt es staatliche Aufforstungs- projekte. In Großbritannien gibt es bei- spielsweise Zuschüsse, wenn freie Flächen und Wiesen bewaldet werden“, so Bock- holt. Aber derzeit könnten die Aufforstun- gen mit der steigenden Nachfrage nach Waldinvestments kaum mithalten. Ein weiterer Preistreiber für Wald ist auch die stetig steigende Nachfrage am Holzmarkt. „In den letzten zehn Jahren ist der reale Timber-Preis in Großbritannien nach Angaben von Forest Research jähr- lich im Schnitt um etwa sieben Prozent gestiegen, und ich denke, dass sich dieser Trend fortsetzt“, meint Edward Daniels, Team Head Forestry bei Aquila Capital. Dort kümmert er sich um Investments in kommerzielle Waldflächen. 2008 hat Aquila begonnen, in Wald zu investieren, erst für High Networth Individuals und dann auch in Form eines Fonds. „Bei unserem Waldfonds handelt es sich um einen luxemburgischen SICAV. Wir in- vestieren dabei global, haben beispiels- Waldinvestments galten lange Zeit zwar als nachhaltig, aber vergleichsweise ertragsarm. Die jüngsten Preisentwicklungen am Holzmarkt und der massive Inflationsanstieg werfen ein völlig anderes Licht auf „Holz“. N o. 3/2022 | www.institutional-money.com 207 P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | WALDFONDS

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