Institutional Money, Ausgabe 3 | 2022

W enn es eine As- setklasse gibt, die ohne Zweifel für Langfristig- keit steht, dann ist es Wald. „Wer heute Wald pflanzt, weiß, dass seine Enkel einmal das Holz ernten kön- nen“, sagt Wendelin von Graven- reuth. Der studierte Forstwirt stammt nicht nur aus einer Familie, die traditionell Waldinvestments tätigt, son- dern er ist auch Senior Manager Global Forest Investment bei MEAG, dem Asset Manager der Munich Re Gruppe. Verstärktes Interesse Die Tatsache, dass es bei der MEAG eine solche Abteilung gibt, zeigt, dass neben Adelsfamilien und Staatsforsten, die traditionell in Wald investieren, zuletzt auch große institutionelle Investoren ein Auge auf Forstinvestments werfen. Dass sie Inflationsschutz bieten, ist aber nicht der alleinige Grund dafür. „Den An- stieg der Inflation haben wir noch nicht so lange, und bis eine Asset- klasse in der strategischen Asset Allocation höher gewichtet wird und die Hebel tatsächlich umgelegt wer- den, dauert es eine Weile“, meint von Gravenreuth und verweist auf andere Gründe, die für Waldinvest- ments sprechen: „Nicht zuletzt las- sen die Themen Nachhaltigkeit und CO 2 -Reduktion viele Investoren nun auch an Waldinvestments den- ken. Außerdem ist mit weiter stei- genden Preisen für Forstflächen und Holz zu rechnen.“ Die Munich Re Gruppe, für die er tätig ist, agiert hier schon länger. „Nach der Finanzkrise hat die Munich Re begonnen, Wald als eigene Assetklasse zu entwickeln. Derzeit haben wir rund 1,5 Milliarden Euro in Wald investiert und sind über sieben Länder diversifiziert. Jährlich schlagen wir mehrere Million Tonnen Holz ein. Wir steuern das über langfristige Einschlags- planungen, und dann gibt es kurzfristige taktische Pläne mit jährlichen Budgets“, so von Gravenreuth. Ein bekanntes deutsches Beispiel im Portfolio der Munich Re ist die Forst Ebnath AG, deren Kerngeschäft die Bewirtschaftung von forstlichem Grund- besitz in der Oberpfalz ist. „Aus meiner Erfahrung allokieren institutionelle Inves- toren rund zehn Prozent ihrer Assets in Alternative Investments, und davon kön- nen Forstinvestments zwei bis drei Prozent ausmachen“, sagt von Gravenreuth. Sukzessive investierte die Munich Re nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Erstversicherungstöchter in Wald, und vor einiger Zeit hat sich die Gruppe ent- schieden, ihre Wald- und Forstexpertise auch externen Investoren anzubieten. Im Juli 2022 kam MEAG mit dem MEAG Sustainable Forestry Equity Fund auf den Markt. „Wir managen den Ankauf und die laufende Bewirtschaftung direkt bei der MEAG“, so von Gravenreuth. Aber nicht nur große Asset Owner wie die Munich Re Gruppe bauen ihre Aktivitäten mit Waldin- vestments aus, sondern auch Asset Manager wollen ein Standbein in dieser Assetklasse haben. So hat J.P. Morgan Asset Management im Juni 2021 den spezialisierten Wald-&- Timber-Asset-Manager Campbell Global übernommen, der Waldflä- chen im Wert von 5,5 Milliarden US-Dollar (ca. 5,18 Mrd. Euro) ver- waltet und fast 40 Jahre Expertise bei Wald- und Timber-Investments hat. Beheimatet ist dieser speziali- sierte Asset Manager in Portland, Oregon, USA, und arbeitet mit rund 150 Angestellten, darunter Förster und akademische Forstwirtschaftler. „Diese Akquisition erweitert unser Angebot an alternativen Invest- Das neu erweckte Interesse an Waldinvestments ist noch keine Reaktion auf die ansteigende Inflation, sondern den Themen Nachhaltigkeit und CO 2 -Reduktion geschuldet. Außerdem locken derzeit die deutlich höheren Holzpreise. Holzprodukte im Preis gestiegen Ein Beispiel für verschiedene Holzprodukte: Die Preise für Holzpellets (lose Ware, Österreich) sind insbesondere seit Ende 2021 stark gestiegen. Die Haupteinnahmequelle bei Waldinvestments ist der Verkauf von Holz. Hinzu kommen eventuelle Wertsteigerungen des Grundbesitzes. Außerdem ergeben sich – insbesondere in den USA – Jagdpachteinnahmen. Künftig kommen womöglich noch Einnahmen aus CO 2 -Emissionszertifikaten und Biodiversitätszertifikaten hinzu. Quelle: Bloomberg/ProPellets EUR/Tonne 200 250 300 350 400 450 500 550 Peis für Holzpellets (lose Ware, Österreich) 2020 2021 2022 2017 2018 2019 2014 2015 2016 » Im Prinzip ist Holz als Baustoff viel zu billig, denn Holz speichert CO 2 . Beton sollte auf jeden Fall teurer werden. « Wendelin von Gravenreuth, Senior Manager Global Forest Investment, MEAG Gut Holz! 206 N o. 3/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | WALDFONDS FOTO: © MEAG, GMF

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