Institutional Money, Ausgabe 3 | 2022

scheidung, in welches Papier man investiert, einfach sein – unter der Prämisse, dass man ein Unternehmen positiv einschätzt und dafür eine Prämie von 330 Basispunkten er- hält, nur weil die Anleihe in einer anderen Währung begeben ist.“ Der berühmte Schnaps mehr Diese Vorgehensweise bietet eine attraktive Möglichkeit, Zusatzrenditen zu generieren, ohne dabei das Risiko eines High-Yield-Portfolios zu erhöhen. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass man mit der Absicherung des Wäh- rungsengagements von diesen Kursab- weichungen völlig isoliert profitieren kann, ohne dabei einem zusätzlichen Währungsrisiko ausgesetzt zu sein. Sol- che Spread-Divergenzen in unterschied- lichen Währungsräumen sind kein sin- guläres Ereignis. Kloc dazu: „Es gibt ähnli- che Fälle bei Emittenten wie Teva – hier be- kommt man 211 Basispunkte mehr Rendite in Euro bei einer um ein Jahr längeren Laufzeit, jedoch einem niedrigeren Kurs – oder auch Primo Water. Hier weist die Euro- Emission 233 Basispunkte mehr Rendite bei einer um sechs Monate kürzeren Lauf- zeit und einem niedrigeren Kurs auf.“ Dabei ist es entscheidend, die Fundamen- taldaten der Emittenten gründlich zu analy- sieren, um zu gewährleisten, dass es mög- lichst zu keinem Default kommt. Auch muss man damit leben können, dass sich die einmal entdeckten – und dann investier- ten – Spread-Differenzen noch ausweiten. Als beispielsweise die Teva-Anleihe im November 2021 emittiert wurde, betrug die Differenz lediglich etwa 95 Basispunkte. „Investoren müssen daher in der Lage sein, die höhere Volatilität am Markt für europäi- sche Hochzinsanleihen durchzustehen, die sich aufgrund der niedrigeren Liquidität und der größeren Ineffizienzen ergibt. Wenn dies jedoch der Fall ist, dann bietet sich mit der Anlage in Euro-Anleihen gegenüber US- Dollar-Anleihen mit ähnlichem Profil desselben Emittenten eine der besten Mög- lichkeiten, einen ‚Free Lunch‘ am Markt für Unternehmensanleihen zu erhalten“, ist Kloc überzeugt. Langfristig interessant In den vergangenen 20 Jahren hat man 7,66 Prozent per annum verdient, in den letzten zehn Jahren waren es durchschnitt- lich immerhin 4,8 Prozent. Ende Juli 2022 betrug die Yield to Worst des ICE BofA US High Yield Index 7,67 Prozent nach einem Maximum von 8,9 Prozent seit Jahresbe- ginn. Als „Yield to Worst“ bezeichnet man die niedrigstmögliche Rendite einer Anlei- he, wenn es nicht zu einem Zahlungsausfall kommt. Auch früher waren die Renditen streckenweise hoch, zuletzt zu Beginn der Corona-Pandemie. Als der weltweite Öl- preisverfall 2015 und 2016 einige hoch ver- schuldete Energieunternehmen aus der Fracking-Branche in Schwierigkeiten brach- te, waren die Renditen ebenfalls höher als heute, genauso wie während der internatio- nalen Finanzkrise 2008/09. Stets gingen die Renditen im Jahr nach ihrem Maximum aber wieder drastisch zurück. Auf ganz lange Sicht – konkret von Ende August 1986 bis Ende August 2022 – sind dies jedoch nur kleine Dellen im Chartbild der Fed of St. Louis, die nicht immer mit Rezessionen ein- hergingen. In ein bis maximal zwei Jahren waren die Indexrücksetzer wieder aufgeholt, und es besteht kein triftiger Grund daran zu » Selbst bei einer schwächeren Konjunktur dürften High-Yield- Anleihen recht stabil bleiben. « Chris Iggo, Chair des AXA IM Investment Institute und CIO von AXA IM Core Ähnlich, aber nicht gleich Durations- und Credit-Spread-Vergleich über zehn Jahre zwischen European und US High Yield Der Durationsvergleich (links) zeigt, dass meist die Duration von European High Yield niedriger ausfällt als jene von US High Yield. Aktuell ist dies wieder der Fall, der Unterschied beträgt etwa ein Jahr. Was den Credit-Spread-Vergleich (rechts) anbelangt, so sind die US-Spreads bei High Yield in der Regel höher als die europäischen, in der letzten Zeit allerdings – genauso wie vor zehn Jahren – sind die Aufschläge in Europa höher. Ende Juli 2022 betrug die Spread-Differenz 108 Basispunkte (591 versus 483 bps). Quelle: BofA ML High Yield Indices, Fisch AM 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 200 400 600 800 1.000 European HY Duration US HY Duration European HY Credit Spreads US HY Credit Spreads 2015 2014 2013 2018 2017 2020 2019 2016 2012 2021 2022 2015 2014 2013 2018 2017 2020 2019 2016 2012 2021 2022 Jahre Spread in Basispunkten 174 N o. 3/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | H I GH Y I E LD BONDS FOTO: © AXA IM, KKR CREDIT ADVISORS

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=