Institutional Money, Ausgabe 3 | 2022

seiner Unabhängigkeit von einer Bench- mark. Die im Vergleich zur Peergroup leicht überdurchschnittlich gute Performance be- gründet Matteo Merlin, ebenfalls Co-Mana- ger des Fonds wie auch Head of Green and Sustainable Finance Fixed Income & FX bei Eurizon Capital, wie folgt: „Eurizon und das engagierte Manage- mentteam waren in der Lage, das Port- folio so zu positionieren, dass der Fonds in Phasen eines plötzlichen Anstiegs der Renditen oder einer Verengung der Spreads optimal verwaltet werden konnte, wobei im ersten Fall die Dura- tion verringert und im zweiten Fall das Risiko erhöht wurde.“ Die jüngste Positionierung des Fonds bestand per Ende Juli zu 57 Prozent aus IG- Corporate-Bonds (vorwiegend aus Europa), zehn Prozent grünem EMD, 13 Prozent grü- nen HY-Bonds und 20 Prozent grünen An- leihen von Staaten, Agenturen und suprana- tionalen Organisationen. Der Fonds will perspektivisch aus strategischer Sicht wei- terhin seine Long-Position in Durations- und Credit-Risiken beibehalten und entspre- chende Risiken auf der taktischen Ebene diskretionär über Derivate reduzieren. Der zweitgrößte Fonds, gemessen am Volumen, ist der von Johann Plé, Fixed Income Portfolio Manager bei Axa Invest- ment Managers verantwortete AXA WF- ACT Green Bonds. Weltweites Anlageuni- versum sind Green Bonds mit IG-Bonität von Staaten und supranationalen und staats- nahen Organisationen sowie Agenturen. Und Plé mischt auch IG-Corporate-Bonds bei. Referenzindex ist der BofA Merrill Lynch Green Bond Hedged Index, wobei AXA IM mehr als 25 Prozent der im Index enthaltenen grünen Anleihen als nicht kau- fenswert erachtet. Die Strategie respektive Plé haben zumindest in den vergangenen Jahren die Investorenerwartungen erfüllt: „Unsere Strategie hat ihre Benchmark in den Jahren 2019, 2020 und 2021 um durch- schnittlich 75 Basispunkte in Bezug auf die Bruttoperformance übertroffen. Wir glau- ben, dass es uns gelungen ist, diese Outper- formance durch die Kombination der ver- schiedenen im Universum verfügbaren Per- formancetreiber zu erzielen“, berichtet Plé. Dieser Ansatz hat relativ gut funktioniert, um die relative Outperformance der Strate- gie bis Mai dieses Jahres zu halten. Dann kam jedoch der Juni-Abverkauf: Der Fonds musste einer Duration von etwas mehr als sieben Tribut zollen und verlor nach einem bereits schwachen Jahresverlauf 2022 allein im Juni fast vier Prozent. „Der Juni 2022 war eine größere Herausforderung für das Portfolio“, räumt Plé ein und blickt sofort wieder optimistisch in die Zukunft: „Mit Blick auf die Zukunft glauben wir, dass die veränderte Volatilität seit Jahresbeginn mehr Möglichkeiten für aktive Manager bieten wird und dass unser langfristiger Ansatz uns in die Lage versetzen sollte, durch dieses volatile Umfeld zu navigieren und lang- fristig eine nachhaltige Outperformance zu erzielen.“ ANTON ALTENDORFER Werttreiber unter der Lupe Grüne Anleihen haben im Vergleich zu klassischen Bonds zuletzt relativ viel verloren. Das liegt an mehreren Faktoren. S eit der Rentenmarkt begonnen hat, zukünftig höhere Zinsen einzuprei- sen, weisen Green Bonds im Ver- gleich zu klassischen Rentenpapieren eine Underperformance auf. So verzeichnete beispielsweise im Einjahresrückblick per 19. 8. 2022 der Bloomberg Pan Euro- pean Aggregate TR Index lediglich einen Verlust von 13,93 Prozent, während der Bloomberg Euro Green Bond TR Index 16,56 Prozent einbüßte. Ein vergleichba- res Ergebnis würde auch ein globaler Ver- gleich ergeben. „Diese unterdurchschnitt- liche Wertentwicklung hat nichts mit der Umweltfreundlichkeit der Anleihen zu tun, sondern spiegelt vielmehr einen Unter- schied bei den Zinssätzen und der Kredit- empfindlichkeit wider“, erläutert Johann Plé, Fixed Income Portfolio Manager bei Axa IM. So weisen Green-Bond-Indizes aufgrund der langen Laufzeiten der erst vor wenigen Jahren emittierten grünen An- leihen (vor allem durch Indexschwerge- wicht Frankreich), verbunden mit extrem niedrigen Kupons, eine höhere Duration in Höhe zwischen einem und zwei Pro- zentpunkten auf als vergleichbare traditio- nelle Rentenindizes. Hinzu kommt ein Über- gewicht europäischer Papiere, während in klassischen (globalen) Rentenindizes US-Treasuries und japanische Staatsanlei- hen als Diversifikator für mehr Stabilität sorgen, die ihrerseits kaum oder nicht in Green-Bond-Indizes vertreten sind. Wei- ters sind in den breiten Green-Bond-Indi- zes Unternehmen stärker gewichtet als in traditionellen Benchmarks und sorgen in der Folge für höhere Credit-Risiken. Gemäß einer Analyse von Dr. Eckhard Schulte, Vorstandsvorsitzender und Leiter Portfolio von MainSky Asset Manage- ment, hätten sich Green Bonds bei Aus- klammerung respektive Bereinigung der belastenden Faktoren im Indexvergleich sogar etwas besser entwickelt als traditio- nelle Anleihen. Auch die bei Green Bonds immer wie- der beobachtbaren „Greeniums“ sollten bleiben, meint Alban de Faÿ, Head of SRI Process bei der Rentenplattform von Amundi: „Die Nachfrage nach grünen Anleihen ist nach wie vor sehr groß, die Papiere sind bei der Emission überzeich- net. Wir glauben, dass dieses Greenium temporär auf dem Markt bleiben wird, da Green Bonds ein wertvolles Instrument zur Finanzierung der Energiewende sind.“ » Der Raiffeisen-GreenBonds stellt ein ausbalanciertes Portfolio dar. « Christian Zima, Fondsmanager des Raiffeisen-GreenBonds in der Raiffeisen KAG 168 N o. 3/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | GRE EN- BOND - FONDS FOTO: © ROLAND RUDOLPH  Tabelle „Auswahl an Green-Bond-Fonds“ auf der nächsten Seite.

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