Institutional Money, Ausgabe 3 | 2022

0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % 6 % 7 % 2020 2015 2010 2005 2000 US-Leitzins Frühere Zinserwartungen (Durchschnitt) Zinserwartungen 31. Mai 2022 (Durchschnitt) -8 % -6 % -4 % -2 % 0 % 2 % 4 % 6 % 8 % 2027 2025 2020 2015 2010 2005 2000 Welt BIP Veränderung Welt Inflation Veränderung Eurozone BIP Veränderung Eurozone Inflation Veränderung 2023 Prognose 160 N o. 3/2022 | www.institutional-money.com W ährend der vergangenen Monate hat sich in den westlichen Indus- trienationen die Sorge breitge- macht, dass ein Stagflationsszenario über die Region hereinbrechen könnte. Eine stagnie- rende Konjunktur bei gleichzeitig hoher In- flation hat man zuletzt in den 1970er-Jahren erlebt und stellt einen Zustand dar, den Politik und Notenbanker lieber vermeiden würden. Stellt sich die Frage, wie weit vor allem die Fed gehen wird, um eine Stagflation zu verhindern? Ihr Vorsitzender Jerome Powell hat in Jackson Hole zumindest angedeutet, eine Delle im Arbeitsmarkt hinnehmen zu können. Das spricht für Leitzinsanhebungen, die die Erwartungen der Märkte übertreffen könnten – etwas, das übrigens nicht zum ersten Mal passieren würde. Europa hat mit seiner Exponiertheit gegen- über russischen Energieträgern außerdem ein Sonderrisiko, das es zu bewältigen gilt. Schafft es die Politik, diesen Stagflations- katalysator unter Kontrolle zu bringen? Schafft es die EZB, die Anleihen-Spreads vor einer Eskalation zu bewahren? Jedes Szenario hat seine eigene Eintritts- wahrscheinlichkeit, jedes Szenario seine spe- zifischen Auswirkungen. Wir haben im Rah- men dieser Grafikstrecke Einschätzungen relevanter Analyseabteilungen zusammenge- fasst, um – ohne Anspruch auf Vollständig- keit – die gegenwärtige Risikolandschaft zu veranschaulichen. HANS WEITMAYR Eine Kombination aus hohen Teuerungsraten und stagnierender Konjunktur stellt eines der unangenehmsten konjunkturellen Szenarien dar. Die Fed ist bereits in Stellung gegangen. Ringen gegen die Stagflation Die US-Notenbank könnte stärker gegen die Inflation vorgehen, als die Märkte meinen Die Federal Reserve könnte die Stagflation auf Kosten einer Rezession verhindern. Fed-Chef Jerome Powell hat in seiner Rede bereits entschlossenes Handeln an der Zinsfront angekündigt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er, wie einst Paul Volcker, eine Rezession in Kauf nimmt, um der Teuerung Herr zu werden. Im Gegensatz zu seinem Vorbild will er so eine Stagflation gar nicht erst erleben. Quelle: JPM AM Die Inflationsprognosen des IWF wirken zumindest für die Eurozone relativ niedrig gefasst. Der Trend stimmt jedoch mit dem Analystenkonsens überein und lässt auf Peak-Inflation schließen. Vorausgesetzt, die Inflation verfestigt sich nicht allzu rasch in den Köpfen und der Wirtschaftspolitik unterlaufen keine allzu groben Fehler. Quelle: International Monetary Fund, World Economic Outlook Database Optimistischer Währungsfonds Die Rohdaten des IWF lassen auf eine relativ ruhige Zukunft schließen – das wirkt recht hoffnungsfroh. » Die US-Notenbank Federal Reserve ist in ihrer Entschlossenheit immer wieder unterschätzt worden. « Paola Toschi, Marktstrategin, J.P. Morgan AM P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | S TAGF LAT I ON FOTO: © JP MORGAN, PGIM

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