Institutional Money, Ausgabe 3 | 2022

Tatsächlich ist der Aufstieg der Emerging Markets aber kein Widerspruch zum starken Dollar, sondern Teil der Erklärung. Denn mit „dem explosiven Wachstum der globa- len Finanzmärkte, das sich Mitte der 90er- Jahr nochmals beschleunigt hat“, habe sich in den Emerging Markets ein Schuldenstand ergeben, „der zu 80 Prozent aus Fremdwäh- rungen – und hier zum Großteil aus Dollar- Positionen – besteht“. Mit dem relativen Er- starken der Emerging Markets geht also auch die Fortsetzung der Dollar-Hegemonie einher, die sich schlussendlich darin begrün- det, dass mehr als 50 Prozent aller grenz- überschreitenden Kredite in Dollar denomi- niert sind und de facto der gesamte Welt- handel in Dollar abgerechnet wird (siehe auch Grafik „Kein Weg vorbei“) . Die Kon- sequenz: Je stärker der Dollar, desto schwie- riger wird das finanzielle Umfeld für die Schuldnernation, da deren Fremdwährungs- kredite sich mit dem Dollar verteuern und der fiskalische Spielraum entsprechend ein- geengt wird. Einheitlicher Markt Ein weiterer Faktor, der zur Dollarstärke beiträgt und von Krugman in seinem Kom- mentar herausgearbeitet wird, hat ebenfalls mit dem bereits erwähnten „explosiven Wachstum“ der Finanzmärkte zu tun. Es ist demnach schlicht „einfacher und sicherer, eine Währung global zu verwenden, wenn sie von einem Heimatland emittiert und gestützt wird, in dem Vermögenswerte auf unkomplizierte Weise ge- und verkauft wer- den“, wie der Nobelpreisträger ausführt. Andere Märkte und Währungen seien hier unterlegen – so wären „die kombinierten Finanzmärkte der Eurozone zwar gewaltig, sie sind aber auch bis zu einem gewissen Grad fragmentiert“, meint Krugman und Obwohl der Anteil der US-Wirtschaft am globalen BIP in den vergangenen 50 Jahren deutlich zurückgegangen ist, hat der US-Dollar seine Vormachtstellung behauptet – wenn nicht sogar ausgebaut. Dieser Umstand lässt sich nicht zuletzt mit dem Aufstieg der Emerging Markets und deren Dollarabhängigkeit in der volkswirtschaftlichen Bilanz erklären. Kein Weg vorbei Der Prozentanteil des US-Dollar an/am ... Der Heimmarkt des US-Dollars mag in Relation zum Rest der Welt – und allen voran den Emerging Markets – an Gewicht verloren haben. Durch seine Vormachtstellung an den internationalen Finanzmärkten und innerhalb der globalen Rechnungslegungen ist der Einfluss des Greenback aber nach wie vor gewaltig. Quelle: Studie weltweiten grenzüberschreitenden Kreditmarkt globalen Markt für Schuldverschreibungen SWIFT-Zahlungssystem globalen Fremdwährungstransaktionen globalen Handel – als Transaktionswährung offiziellen Fremdwährungsreserven Welt-BIP, berechnet in Dollar Welthandel 80 % 60 % 40 % 20 % 0 % N o. 3/2022 | www.institutional-money.com 121 T H E O R I E & P R A X I S | US - DOL LAR

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