Institutional Money, Ausgabe 3 | 2022

damit die Lebensversicherer ihre Leistungs- verpflichtungen erfüllen können. In der Ver- gangenheit hatten die Versicherungsunter- nehmen meistens festverzinsliche Wertpa- piere verkauft, um ihre hohen Bewertungs- reserven, die darauf lagen, für die ZZR zu nutzen. „Durch den Zinsanstieg sind die Bewertungsreserven auf Festverzinsliche jetzt weitgehend abgeschmolzen, und bei Immobilien lassen sie sich nicht ganz so schnell realisieren“, erklärt Will, wie sich nun die Lage geändert hat. Einige Jahre nach Einführung der Zins- zusatzreserve hatte man festgestellt, dass sie etwas zu hoch angesetzt war, und so hat der Gesetzgeber 2018 mit der Korridormethode eine neue Methodik eingeführt, die den Nachlaufeffekt der fallenden Zinsen ge- dämpft hat. Heermann dazu: „Die Korridor- methode hatte kurzzeitig zwar den Anstieg der ZZR etwas gebremst, aber die Zinsen fielen einige Zeit immer weiter, sodass die ZZR trotzdem weiter anstieg. In Zeiten steigender Zinsen sehen wir jetzt jedoch, dass dank der Korridormethode der Tief- punkt beim Referenzzins erreicht ist und damit der ZZR-Zuführungsbedarf stark abgemildert wird.“ 2021 lag der Referenzzins für die ZZR bei 1,57 Prozent, womit dann keine neue Tarifgeneration ZZR-pflichtig geworden ist. „Alle Garantiegenerationen, die oberhalb von 1,57 Prozent liegen, müssen einzel- vertraglich in die ZZR mit eingebracht wer- den. Das ist mittlerweile die große Mehrheit der LV-Bestände. Inzwischen fallen etwa 80 Prozent der Bestandsverträge unter die ZZR, und die Abschmelzung ist ein relativ träger Prozess“, führt Herrmann vor Augen. Schließlich schaut man ZZR-methodisch immer 15 Jahre in die Zukunft, und über die Zeit laufen ältere Verträge aus, und jüngere Verträge mit geringerem Garantiezins kom- men hinzu. Aktuell liegt der Gesamtbe- stand, der von der ZZR betroffen ist, bei rund 97 Milliarden Euro, was etwa zehn Prozent der Branchendeckungsrückstellung beziehungsweise dem fünffachen Eigenka- pital der deutschen Lebensversicherer ent- spricht. Trendwenden bedeuten für Kapitalanleger immer bewegende Zeiten. Dass der Zinsanstieg so plötzlich und so heftig kommt, hatte niemand wirklich auf dem Zettel. Zusätzlich befeuern diverse Effekte wie Lieferkettenprobleme, Pandemie, Energiekrise und Ukrainekrieg die Inflation . Die Lebensversicherungsbranche muss mit den Auswirkungen zurechtkommen und ist gewappnet. So reagieren Lebensversicherer in der Kapitalanlage Im Geschäftsjahr 2022 wird sich in unserem Portfolio … Im Aufbau befinden sich überwiegend die Allokationen in alternativen Investments, aber auch Immobilien werden noch aufgebaut. Die Ansicht zu Aktien ist hingegen gespalten. Mittlerweile wollen 20 Prozent der Kapitalanleger ihre Aktienquote reduzieren. Quelle: Assekurata, Befragung unter Asset Managern, April/Mai 2022, n=24 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % reduzieren nicht verändern erhöhen 2021 2021 2021 2021 der Anteil festverzinslicher Wertpapiere die Aktienquote der Anteil alternativer Investments die Immobilien- quote N o. 3/2022 | www.institutional-money.com 109 T H E O R I E & P R A X I S | ASS EKURATA - S TUD I E

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