Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

-1 0 1 2 3 4 5 4 % 6 % 8 % 10 % 12 % 14 % 16 % KTI – Unbewegte Güter (rechte Skala) HARPEX (1.000 USD) Global Supply Chain Pressure Index (GSCPI) Anteil Standardabweichung 1.000 USD 2022 2021 2020 2019 2018 ENTWICKELTE VOLKSWIRTSCHAFTEN Maßnahmen US € JP GB CA AU CH DK NO NZ SE Zinsschritt × × × × × × × Kredit-Vergaben Liquiditäts-Maßnahmen × × × × × × × × × × Gezielte Kreditlinien × × × × × × × × Kaufprogramme Staatsanleihen × × × × × × × × Unternehmenspapiere × × × × × × Unternehmensanleihen × × × × × × Sonstige × × × × Währungsmarkt US Dollar Swap Line × × × × × × × × × × Swaps Spot Intervention × NB-Politik Einschränkungen Bezüge × × × Kapitalausstattung × IIFW-PROGNOSE ZUM OUTPUT GAP IN PROZENT 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Große, entwickelte VW -0,5 0,2 0,4 -3,6 -2,2 -1,0 -0,4 -0,2 -0,1 USA -1,0 0,4 1,0 -3,2 -1,5 -0,5 -0,2 -0,1 -0,1 Eurozone -0,4 0,2 0,1 -5,1 -3,2 -1,6 -0,6 -0,2 0,0 Deutschland 1,0 1,2 0,4 -3,5 -1,8 -0,7 -0,2 -0,1 0,0 Frankreich -1,3 -0,5 0,0 -5,6 -4,0 -2,5 -1,4 -0,6 0,0 Italien -1,2 -0,7 -0,7 -5,4 -5,4 -2,6 -0,9 -0,6 -0,5 Japan -0,3 -0,8 -0,7 -3,0 -2,1 -1,0 -0,4 0,0 0,0 United Kingdom 0,3 0,0 0,0 -3,9 -3,5 -1,7 -1,0 -0,5 0,0 Kanada 0,4 0,6 0,4 -3,8 -1,4 -0,3 -0,1 0,0 0,0 80 N o. 2/2022 | www.institutional-money.com Z u Jahresbeginn sah es so aus, als hätten Weltkonjunktur und Finanzmärkte die ökonomischen Verwerfungen der Pan- demie in den Griff bekommen. Dann brach bekanntermaßen der russische Angriffskrieg aus. Die aktuelle Krise trifft damit auf Notenbanken, die ihr Repertoire auf der Konjunkturseite schon ziemlich ausgereizt haben. Das gilt umso mehr, als die Probleme der internationalen Lieferketten nun nicht mehr nur durch die Null-Covid-Stra- tegie Chinas, sondern auch durch die diversen Embargo-Szenarien rund um Russland und die damit erfolgten Preisanstiege bei Rohstoffen und Energieträgern befeuert werden. Die während der Pandemie einsetzenden Preis- anstiege setzen sich eskalativ fort, die Notenbanken stecken in einem Dilemma. Das und die Sorge vor einer Ausweitung der Kampfzone haben dazu geführt, dass die Stress- indikatoren der Finanzmärkte innerhalb kürzester Zeit ein Niveau erreicht haben, das sie beim Ausbruch der Pandemie erzielt hatten. Die beobachteten globalen Lieferengpässe füh- ren zu teils deutlichen Output Gaps und letz- ten Endes zu ebenso deutlichen Revisionen der BIP-Prognosen. So hat der Sachver- ständigenrat seine Vorschau auf das dies- jährige deutsche Wirtschaftswachstum von 4,6 Prozent, die er noch im November 2021 erwartet hatte, um 2,8 Punkte auf 1,8 Prozent gekappt. Ökonomen wie Lars Feld, Berater des deutschen Finanzministers, fürchten, dass es damit noch nicht getan ist. HANS WEITMAYR Die Pandemie führte weltweit bei Volkswirtschaften und Finanzmärkten zu einem massiven Stressaufbau. Der russische Angriffskrieg machte Hoffnungen auf Entspannung vorerst zunichte. Zuerst Covid-19, dann der Krieg Virus im Getriebe Stressindizes für die Eurozone im Steigen begriffen Große Wirtschaftsräume können ihr Potenzial nicht ausschöpfen Indizes wie der HARPEX, der die Preisentwicklung am Chartermarkt für Containerschiffe nachzeichnet, und andere Stressindikatoren bilden die Probleme der globalen Lieferketten und das damit einhergehende Angebotsproblem ab. Das führt gegenwärtig vor allem in der Eurozone zu einem deutlichen Output Gap, das BIP entwickelt sich also unter Potenzial. Quelle: Feld, SVR, CRS Gerade im laufenden Jahr wird das weltweite BIP aufgrund des Kriegsausbruchs wenig bis gar nichts von (hoffentlich postpandemischen) Aufholeffekten spüren. Das Instrumentarium der Notenbanken scheint ausgereizt – insbesondere weil sie sorgfältig zwischen Wirtschaftswachstum und Preisstabilität abwägen müssen. Quelle: Feld, Sachverständigenrat (SVR), Congressional Research Service (CRS) BIP-Entwicklung und Maßnahmen der Notenbanken Wie sich die Währungshüter der entwickelten Volkswirtschaften gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie stemmen -9 % -6 % -3 % 0 % 3 % 6 % 9 % Fortgeschrittene Volkswirtschaften Schwellenländer Veränderung zum Vorquartal in Prozent Prognose- zeitraum Entwicklung Welt-BIP Prozentpunkte 2019 2020 2021 2022 2023 SCHWERPUNKT UKRA I NE COV I D - 19 & DER KR I EG

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