Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

Thomas Jesch: Wobei unser Schwerpunkt bis- her noch auf dem Feld der Versorgungsein- richtungen liegt. Bei Stiftungen und dem Sektor Family Office können wir sicher noch zulegen, sind aber durchaus bemüht, auch Vertreter dieser Fachrichtungen anzu- sprechen und für unsere Idee zu begeistern. Es gibt aus unserer Sicht eine ganze Reihe von Themen im Bereich der institutionellen Kapitalanlage, zu denen ein spartenüber- greifender Austausch durchaus lohnenswert und lehrreich für alle sein kann. Nicht nur beim Thema Regulierung, auch bei Fragen zur aktuellen Entwicklung der Kapitalmärk- te und nicht zuletzt beim relativ jungen Dauerthema der Branche, dem Aspekt Nachhaltigkeit der Kapitalanlage, lohnt es durchaus, über den Horizont der eigenen Spezialsparte hinauszuschauen. Wo steht Ihre Organisation denn heute? Michael Klauke-Werner: Inzwischen haben sich der Idee des BII 30 Mitglieder ange- schlossen, jeweils zur Hälfte Produktgeber, sprich Asset Manager, und institutionelle Investoren verschiedener Vorsorgeeinrich- tungen. Das gemeinsame Interesse dahinter lässt sich gut unter einer Art Motto zusam- menfassen, das ich einmal als „Nutzen stif- ten durch Austausch“ beschreiben würde. Nicht zu vergessen der Aspekt Bildung und Ausbildung, denn wir wollen durchaus et- was voranbringen im Sinne einer professio- nelleren Kapitalanlage, die sich am Ende natürlich auch handfest im Portemonnaie von Arbeitern, Angestellten und Rentnern als den eigentlichen Leistungsempfängern von Versorgungs- und Altersvorsorgeein- richtungen zeigen soll. Das wollen wir durch entsprechende gemeinsame Events, aber auch durch wissenschaftliche Sympo- sien, Studien und Workshops voranbringen. Thomas Jesch: Nicht zuletzt soll der BII auch eine Art Forum sein, das über den Austausch seiner Mitglieder untereinander auch die Kommunikation mit Vertretern des Gesetz- gebers und der Aufsicht sowie Repräsentan- ten befreundeter Spezialverbände in Asset Management und Versicherungswirtschaft fördert. Darüber hinaus suchen wir bewusst den Kontakt zu ausländischen Verbänden. Denn genauso wie eine sinnvolle Kapitalan- lage heutzutage nicht an nationalen Grenzen haltmachen darf, ist auch der Blick über die eigenen Landesgrenzen aufschluss- und lehrreich. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass auch hierzulande alle Betei- ligten in diesem Markt durchaus noch sehr viel lernen können, wenn sie einen Blick auf die Art und Weise werfen, wie Versorgungs- gelder in anderen Staaten und Rechtsräumen angelegt und verwaltet werden. Sprechen Sie die skandinavischen Pensions- fonds an? Thomas Jesch: Nicht nur die nordischen Län- der demonstrieren uns, wie man vor allem mit einer stärkeren Berücksichtigung von Aktieninvestments und Real Assets langfris- tig durchaus ansehnliche Erträge erzielen kann. Ich denke dabei vor allem an Schwe- den und Dänemark, aber natürlich auch an den norwegischen Staatsfonds, nach Japans staatlichem Rentenfonds seit Langem einer der weltweit größten Versorgungsträger, der übrigens nach eigener Aussage bewusst auf Investments in Private Equity verzichtet. Dass andererseits mit Anlagen in den pri- vaten Märkten durchaus etwas möglich ist, zeigen Beispiele aus den USA und, nicht zu vergessen, kanadische Pensionsfonds. Des- halb sind uns der Kontakt und der Aus- tausch mit ausländischen Verbänden wirk- lich wichtig. Was signalisieren Ihnen denn die institutio- nellen Investoren, mit denen Sie sprechen? » Wir wollen durchaus etwas voranbringen im Sinne einer professionel- leren Kapitalanlage. « Michael Klauke-Werner, Bund institutioneller Investoren 48 N o. 2/2022 | www.institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | DR. THOMAS JESCH & MICHAEL KLAUKE-WERNER | INSTITUTIONELLE KAPITALANLAGE FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH

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