Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

D er Trend weg vom klassischen, formel- len Anzug in Rich- tung eines legeren Outfits hat Auswirkungen auf die Berechnung der Inflations- zahlen. Das ist zumindest in Großbritannien zu be- obachten. Der Herrenan- zug gehört nicht länger zu den 700 Gütern im Warenkorb des britischen Statistikamtes ONS, weil die Briten nicht mehr genug dieser Bekleidungsstücke kaufen. Dieses Produkt war seit 1947 für die Indexberechnung rele- vant. Laut der „FAZ“ haben die Briten im ersten Pandemiejahr nur noch zwei statt wie zuvor fünf Millionen Anzüge gekauft. Gänzlich elimi- niert für die Inflations- berechnung wurde etwas bessere Bekleidung je- doch nicht: Als Ersatz für den Anzug nimmt das ONS nun Blazer und An- zugsjacken in den Waren- korb auf. In Deutschland bleibt der Anzug im Warenkorb des Statistischen Bundesamtes. Durchschnittlich fließen von 1.000 Euro, die ein Deutscher ausgibt, rund 73 Cent in den Kauf von Anzügen. Männer von Welt tragen Anzüge. Diese sollen nun aber angesichts der niedrigeren Nachfrage nicht mehr bei der Berechnung der Inflationsrate berücksichtigt werden. T R A D I T I O N E L L E K L E I D U N G W E N I G E R N A C H G E F R A G T : Must-have des britischen Gentleman ist nicht mehr relevant T R E I B S T O F F S P A R E N : Deutsche sollen von daheim aus arbeiten I n den großen Finanzzentren dieser Welt scheint nach der Coronakrise und den damit einhergehenden not- wendigen Homeoffice-Aktivitäten lang- sam, aber sicher wieder der Alltag ein- zukehren. Das zeigt sich unter anderem daran, dass die New Yorker Investment- bank Goldman Sachs einen weiteren Schritt in Richtung Normalität setzt und die „Lockangebote“ für ihre im Büro tätigen Angestellten sukzessive zurück- fährt. So müssen seit ein paar Wochen Büromitarbeiter für Frühstück und Mit- tagessen wieder bezahlen. Die Rückkehr der Banker sieht man beispielsweise an den Umsätzen des bekannten Sandwichverkäufers „Pret A Manger“ in den Londoner Finanzbezir- ken City und Canary Wharf. Ein spe- zieller „Pret-Index“ zeigt, dass aufgrund vollerer Büros das Vorkrisenniveau bald wieder erreicht sein dürfte. In Deutschland könnten Krisenmodus und Homeoffice noch länger andauern. So brachte Wirtschaftsminister Robert Habeck das vertraglich geregelte Arbei- ten von zu Hause wieder zurück ins Spiel. Dadurch sollen unterm Strich wertvolle Energie eingespart und die Abhängigkeit von Russland reduziert werden. Da trifft es sich gut, dass bei- spielsweise bei den Tarifverhandlungen der öffentlichen Banken die Arbeitneh- merseite einen Homeoffice-Anspruch von bis zu 40 Prozent durchgesetzt hat. Während in den USA und Großbritannien Normal- betrieb einkehrt, könnte Deutschland von einem Krisenmodus in den nächsten wechseln. M E H R M O B I L I T Ä T : Metzler schafft Personal Computer ab I m Rahmen der neu eingeführten Heimarbeitsstrategie verbannt das Bankhaus Metzler althergebrachte Personal Computer (PC) von den Mitar- beiterschreibtischen und rüstet sein Personal statt dessen mit Laptops und iPhones aus. Die Umstellung auf Laptops für die rund 800 Mitarbeiter soll im drit- ten Quartal dieses Jahres erfolgen und ein nahtloses Arbeiten an unterschiedlichen Orten ermöglichen. Bereits ausgegeben wurden iPhones 12. Laut Metzlers Per- sonalchef behalten die Mitarbeiter trotz aller Homeoffice-Aktivitäten ihre fixen Schreibtische in den Büros, um die Prä- senzkultur zu fördern. Die meistgelesenen Institutional Money Online News Diese Themen haben die Leser seit der letzten Ausgabe auf www.institutional-money.com am meisten interessiert: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Newsletter abonnieren: www.institutional-money.com/newsletter Quelle: www.institutional-money.com Steht nun die „Ent-Dollarisierung“ des Weltfinanzsystems vor der Tür? Contrarian David Woo warnt vor Value-at-Risk-Schock Kenneth Rogoff sieht Fed-Zinserhöhung auf bis zu fünf Prozent Werden russische Anleihen ausfallen? Das ist umstritten … Bayerische Versorgungskammer und Goldman Sachs AM kooperieren Universal Investment übernimmt milliardenschweren Mitbewerber Drei Fragen an … Flossbach von Storchs Prof. Dr. Thomas Mayer Golding-Studie erklärt Private-Equity-Überrendite Spieglein an der Wand, wer ist der beste Rohstoff-ETF im ganzen Land? Insti-Umfrage: Mehrzahl der Investoren will Anlagestrategie überdenken 274 N o. 2/2022 | www.institutional-money.com D I E L E T Z T E S E I T E | GEMI SCHT E S & SKURR I L E S FOTO: © GOODLUZ | STOCK.ADOBE.COM, ANDREY KISELEV | STOCK.ADOBE.COM

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