Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

steht, wenn es brenzlig wird, zum Beispiel wenn mal auf der Gründerebene etwas passiert.“ Außerdem sei er glücklich, wenn er neben seiner Arbeit regelmäßig Sport treiben könne. Kein opportunistischer Move Beide Charaktere zusammen verbinden die Dynamik des Unternehmertums und die Corporate Governance, um mit institutionel- lem Kapital umzugehen. Mit ihrer Mutter wollen es sich die Schomberg-Brüder ver- mutlich nicht verderben, und sie ist stellver- tretende Vorstandsvorsitzende in der Corpo- rate Governance Initiative der deutschen Immobilienwirtschaft. Bei dem Gedanken, was passieren würde, wenn es in der KSV zu Governance-Problemen käme, muss Schomberg schmunzeln: „Tatsächlich ler- nen mein Bruder und ich jeden Tag von unserer Mutter, auch von ihrer Ruhe, denn in den 40 Jahren Berufserfahrung im Invest- mentbereich hat sie schon viele Krisen gesehen. Außerdem helfen uns natürlich ihre Bekanntheit und das Vertrauen der Anleger, das sie aufgebaut hat. Ich nehme an, dass man uns den Generationenhorizont abnimmt, dass wir nicht hier sind, um Geld zu schaufeln und dann abzuhauen.“ Ertan hakt ein: „Außerdem bringen beide Kapital- partner Geld in die KSV ein. Zusammen sind wir schnell und progressiv in der Ent- scheidungsfindung. Das ist etwas völlig anderes, als wenn Sie mit reinen Fremd- kapitalgebern zusammenarbeiten!“ Nun wollen die beiden – gemeinsam mit Bruder Dr. Tim Schomberg – mit der King- stone Schweizer Ventures (KSV) 150 bis 200 Millionen Euro einsammeln. Bruder Dr. Tim Schomberg hat über REITs promo- viert und mehrere Jahre bei Catella Real Estate gearbeitet, bevor er ins Familien- unternehmen kam und jetzt Mitgründer der KSV wird. Mit dem eingesammelten Geld will sich die KSV als Leadinvestor in Un- ternehmen der Wachstumsphasen Seed und Series A mit jeweils einem Startkapital zwi- schen fünf und 25 Millionen Euro engagie- ren. „Die Tickets im VC-Bereich werden immer größer. Unter drei bis fünf Millionen Euro geht da kaum noch was“, meint Ertan. Bei ihren Investments wollen sie sich zu 100 Prozent auf Impact-Investments fokus- sieren. „Der Klimawandel stellt die größte Herausforderung unserer Gesellschaft dar. Viel weiter als mit Verboten und Beschrän- kungen kommen Sie mit Innovationen, aber die müssen mit Kapital unterfüttert werden. Genau darum kümmern wir uns“, so Ertan. Gewinnen möchten sie dazu institutionelle Investoren und Family Offices aus der DACH-Region, die einen langfristigen Investmenthorizont haben und dem Nach- haltigkeitsthema gegenüber offen sind. Mehr Innovation Wenn man den Fokus und auch Investo- rengelder auf disruptive Technologien legt, könne man Entwicklungen beschleunigen, ist Ertan überzeugt. „Das haben wir in der Pandemie gesehen. Dinge, die sonst zehn Jahre und mehr benötigen, wie die Entwick- lung eines Impfstoffs, gehen dann auch in zwei Jahren. So kann Intellectual Property Philipp Schomberg frei assoziierend zu … … Familienunternehmen: „Ein wichtiger Bestand- teil einer funktionierenden Wirtschaft. Nachhaltig- keit und langfristiges Denken bestimmen das Handeln.“ … Immobilien als Assetklasse: „Weiterhin unverzichtbar in jedem gut diversifizierten Portfolio.“ … Venture Capital als Assetklasse: „Sollte in Europa (insbesondere Deutschland) an Bedeutung gewinnen – wir brauchen mehr Risikobereitschaft und Kapital, um Innovationen zu fördern.“ … Nachhaltigkeit: „Wichtigster Leitfaden für all unsere Aktivitäten.“ » Als Familie sind wir lange im Markt und gut vernetzt. Der Dealflow, der uns zugeht, übersteigt die Kapa- zität unserer Familie. « Philipp Schomberg, Co-Gründer von Kingstone Schweizer Ventures (KSV) 232 N o. 2/2022 | www.institutional-money.com P O R T R ÄT | PH I L I PP SCHOMB ERG UND UMUT ERTAN | K I NGS TONE SCHWE I ZER VENTURE S FOTO: © TIM FLAVOR

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