Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

W enn Menschen wie Phi- lipp und Dr. Tim Schom- berg eine Venture-Capi- tal-Gesellschaft gründen, dann schaut man schon genauer hin. Der Name Schomberg ist nämlich eng mit Immobilieninvestments verbunden. Auch die Mutter der beiden, Bärbel Schomberg, ist Immobilien-Frau durch und durch. Aktu- ell kümmert sie sich – gemeinsam mit ihren beiden Söhnen – um die familiengeführte Managementboutique Kingstone Invest- ment Management, die sich auf die Asset- klassen Büro, Wohnen, Healthcare und Logistik konzentriert. Daneben ist sie stell- vertretende Präsidentin des Zentralen Immo- bilien Ausschusses (ZIA) und war in der Vergangenheit geschäftsführend in der Im- mobilienfondsbranche tätig, unter anderem bei Aberdeen Immobilien (ex Degi), Allianz Immobilien, Commerz Grundbesitz und SEB Immobilien-Investment. VC als weitere Assetklasse Nun gründen die beiden Schomberg-Söh- ne die Venture-Capital-Gesellschaft King- stone Schweizer Ventures (KSV) mit Sitz in Düsseldorf. Ob die Schombergs nun den Immobilienboom für beendet halten und sich daher anderen Anlageformen zuwen- den? „Nein, wir halten Immobilien nach wie vor für eine attraktive Assetklasse. Zu- sätzlich wollen wir unseren Kunden jetzt aber den Zugang zur Assetklasse Venture Capital ermöglichen“, erklärt Philipp Schomberg, „hier wollen wir mit unseren Investments einen Impact erzielen. Im Fo- kus haben wir dabei die Themen Nachhal- tigkeit und die Unabhängigkeit Europas von fossilen Brennstoffen.“ Privat haben die Schombergs auch vorher schon in Venture Capital investiert. „Seit 2015 investieren wir in Start-ups, die nichts mit Immobilien zu tun haben. So konnten wir bereits Erfahrung sammeln, übrigens auch mit einem Impact-Start-up, der Firma Measurabl“, sagt Philipp Schomberg. Mea- surabl ist eine ESG-Daten-Plattform für Gewerbeimmobilien, die Investoren bei der Sammlung und Verwaltung von ESG-Do- kumenten unterstützt und eine Grundlage für das ESG-Reporting darstellt. „Als Fami- lie sind wir lange im Markt und gut ver- netzt. Der Dealflow, der uns zugeht, über- steigt die Kapazität unserer Familie. Daher haben wir uns gefragt: Warum gründen wir nicht eine neue Plattform, bündeln unsere Erfahrung mit der Erfahrung anderer Unter- nehmer und machen den guten Dealflow auch Dritten zugänglich?“ Erfahrener Gründer mit im Boot Mit im Boot ist der VC-Investor Umut Ertan. Er ist Gründer mehrerer Impact- und Immobilienfirmen und hat verschiedene Unternehmen zur Marktführerschaft in Deutschland beziehungsweise Europa ge- führt. „In meinen 26 Jahren als Unterneh- mer habe ich insgesamt zehn Firmen ge- gründet und bereits zwei davon erfolgreich verkauft. Ich stamme aus eher einfachen Verhältnissen und bin mit der Zeit in das Unternehmertum hineingewachsen. Das ist absolut meine Sache“, erzählt Ertan über sich und sagt, wohin die Reise gehen wird: „Ich bin fest davon überzeugt, dass Impact- Investments am Ende dieses Jahrhunderts die wichtigste Investmentform überhaupt sein werden. Ich persönlich kümmere mich seit 2017 um Impact Investing, also gut ein Jahr bevor Greta in Erscheinung getreten ist!“ So hat er in den vergangenen fünf Jahren 20 Millionen Euro seines eigenen Geldes in Impact-Investments gesteckt. Beispielsweise hält er 65 Prozent an der Sinn Power GmbH, einem Greentech- Unternehmen. „Wir entwickeln schwim- Die beiden Immobilienexperten Philipp und Dr. Tim Schomberg gründen gemeinsam mit dem Seriengründer und VC-Investor Umut Ertan die Venture-Capital-Gesellschaft Kingstone Schweizer Ventures (KSV) . Der Fokus soll dabei auf Impact-Investments liegen. Tradition und Unternehmertum „Zusammen sind wir schnell und progressiv in der Entscheidungs- findung. Das ist etwas völlig anderes, als wenn Sie mit reinen Fremdkapitalgebern zusammenarbeiten!“, sagt Umut Ertan. S E 228 N o. 2/2022 | www.institutional-money.com P O R T R ÄT | PH I L I PP SCHOMB ERG UND UMUT ERTAN | K I NGS TONE SCHWE I ZER VENTURE S FOTO: © TIM FLAVOR, PRIVAT | UMUT ERTAN

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