Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

befeuert durch fiskale und konjunkturelle staatliche Programme. Weiters ist es im Rahmen der Pandemie zu einer Veränderung der Wohngewohnhei- ten gekommen, die sich wiederum im Preis- gefüge des Marktes niedergeschlagen haben (siehe Chart „Häuschen im Grünen“) . So zeigen die BIS-Daten, dass die Preise für Häuser deutlich stärker gestiegen sind als die von Wohnungen. Bemerkenswert auch die unterschiedliche Entwicklung in der Korrelation zwischen den urbanen Zentren einer Region und den Preisveränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Während bei- spielsweise 2015 die Preise in Zentrums- nähe am stärksten gestiegen sind, war es 2021 genau umgekehrt. Zehn Minuten Ent- fernung zum Zentrum schlug sich 2015 in einem Plus von rund 17 Prozent nieder, 2021 gab es keine Veränderung. 90 Minuten Distanz zur Stadtmitte lösten 2021 hingegen eine Preisexplosion von mehr als 25 Pro- zent aus, während es 2015 nur fünf Prozent waren. Prognosen und Folgen Stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, wie sich der internationale Immo- bilienmarkt weiter entwickelt und wie sich die ökonomischen und finanzmarkt- technischen Folgen darstellen. Tatsäch- lich hat es beispielsweise für die DACH- Region bereits 2021 Warnungen vor einer Überhitzung des Marktes gegeben. So sprach die Oesterreichische National- bank (OeNB) im Sommer von einer „zunehmenden Überhitzung des öster- reichischen Wohnimmobilienmarktes“. Am stärksten stiegen die Preise damals bei Einfamilienhäusern. Gleichzeitig meldete vdpResearch in Deutschland, dass sich Eigentumswohnungen und Eigenheime bundesweit innerhalb von Häuschen im Grünen Sowohl die Preise für Häuser als auch der Preis für eine gesunde Distanz zu Menschenansammlungen sind gestiegen. In den meisten hoch entwickelten Volkswirtschaften haben sich die Häuserpreise deutlich stärker bewegt als jene für Wohnungen. Damit einher geht der Trend, wonach sich der Quadratmeterpreis umso stärker erhöht, je weiter das Objekt vom Stadtzentrum entfernt liegt – das ist ein Novum und hat mit den Covid-19-Erfahrungen der Bevölkerung zu tun. Quelle: BIS -3 % 0 % 3 % 6 % 9 % 12 % 15 % 18 % JP AU DE FR CH GB NO CA NL US SE BE 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Häuser Wohnungen 2015 2021 Pendel-Zeit in Minuten Preisanstieg in Prozent Preisveränderung in Prozent „Betongold“ ist vielleicht ein recht kruder Begriff, wurde im vergangenen Jahrzehnt seiner Bedeutung aber durchaus gerecht. Die bereits im Vorjahr immer wieder geäußerten Bedenken hinsichtlich einer Überhitzung könnten im aktuellen Krisenmix aber schlussendlich schlagend werden. N o. 2/2022 | www.institutional-money.com 211 P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | HÄUS ERMARKT

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