Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

Zu den per Stand Ende April 2022 89 Unterzeichnern aus 19 Ländern, die rund 13 Billionen US-Dollar an Vermögen verwal- ten, gehören vor allem Vermögensverwalter mit Spezialisierung auf Nachhaltigkeit wie Amundi, AXA IM, Bank J. Safra Sara- sin, DNB AM, EdRAM, Federated Hermes, First Sentier Investors, Fidelity, HSBC Global AM, Jupiter, LGIM, Lombard Odier, Mandarine Gestion, Mirova, Nordea AM, NN IP, Oddo BHF AM, Robeco, Storebrand AM oder Sycomore AM. „Der Finanzsektor und die Vermö- gensverwaltungsbranche, in der wir tätig sind, spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, den wei- teren Verlust der biologischen Vielfalt zu verhindern“, sagt Peter van der Werf, Senior Manager Engagement bei Robe- co: „Dies ist nicht einfach etwas, das im Rahmen nachhaltiger Investitionen ,nice to have‘ ist: Es liegt im langfristigen Interesse unserer Kunden und unserer Anlageperformance, zusammen mit unserer Pflicht, unser Bestes zu tun, um unsere Hebelwirkung zum Schutz des Pla- neten einzusetzen.“ Fonds gefragt Die erwähnte Hebelwirkung soll über Investmentfonds erzielt werden, die ihren Fokus auf Biodiversität legen. „Biodiver- sitätsfonds können dazu beitragen, dass die Mittel dorthin fließen, wo sie am dringends- ten benötigt werden – für den Schutz und zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Natur“, betont Ulrik Fugmann, Co-Leiter der Environmental Strategies Group von BNP Paribas AM und Manager des BNP Paribas Ecosystem Restoration Fonds. „Fonds, die sich auf die biologische Vielfalt konzentrieren, können Kapital in jene Firmen investieren, die Lösungen für die Krise der biologischen Vielfalt anbieten, sowie in Unternehmen, die in ihrer Branche führend sind, wenn es darum geht, ihre Lieferketten zu verbessern, um etwaige negative Auswirkungen abzu- mildern“, ergänzt Kukuljan von Federated Hermes. Für Fugmann ergeben sich für Anleger durch die notwendige Wiederherstellung aquatischer, terrestrischer und urbaner Öko- systeme „signifikante Investitionsmög- lichkeiten“, die Institutionellen zugleich eine interessante Rendite in Kombination mit einem positiven Umwelteffekt bieten. Größere Investments in Aktien von Un- ternehmen, die von einem höheren Biodi- versitätsbewusstsein profitieren, führen in der Praxis jedoch zu Abweichungen von den klassischen Benchmarks und bergen damit Risiken. „Da es sich um eine thema- tische Strategie handelt, müssen die Anleger akzeptieren, dass es erhebliche Unterschie- de zu den traditionellen Benchmarks geben wird“, räumt Kukuljan ein und erklärt, dass es Sektoren und Branchen gibt, die in dieser Art von Portfolios nicht vertreten sind, weil diese nicht zu den biodiversitätsbezogenen Zielen einer solchen Strategie beitragen. „Bei unserem eigenen Produkt, dem Fede- rated Hermes Biodiversity Fund, handelt es sich um ein konzentriertes, hochaktives Aktienportfolio, das sich wesentlich von jeder Benchmark unterscheidet. Wir haben uns auch dafür entschieden, mehrere „sün- dige“ Sektoren wie fossile Brennstoffe, Alkohol, Waffen und Tabak auszuschließen. Aus diesem Grund sind wir benchmark- unabhängig“, betont Kukuljan, die aber trotzdem – rein zum Performancevergleich – ihren Fonds mit einer klassischen Bench- mark vergleicht. Outperformance erhofft Auch wenn aufgrund der noch relativ kurzen Historie der vielfach erst in der jün- geren Vergangenheit aufgelegten Biodiver- sity-Fonds Performanceanalysen derzeit nur wenig Sinn ergeben – deren Portfoliomana- ger sind hinsichtlich des zukünftigen Ren- ditepotenzials jedenfalls optimistisch ge- stimmt. Nach Einschätzung Kukuljans soll- ten insbesondere Unternehmen, die Lösun- gen zur Verringerung von Schäden und zum Schutz der biologischen Vielfalt anbieten, von den steigenden Ausgaben der Behörden und des Privatsektors profitieren. Vor allem jene Unternehmen, die bei der Berücksich- tigung der Artenvielfalt zu den Pionieren zählen, werden zu den zukünftigen Gewin- nern zählen – zumindest im Vergleich zu den Nachzüglern, die sich erst später umstellen und entsprechende betriebliche Investitionen aufgrund von Zeitdruck zu wahrscheinlich überhöhten Kosten machen müssen. Einige Hürden zu überwinden Trotz der positiven Zukunftsaussichten stellt sich aus Großanlegersicht die Frage, ob das Biodiversitätsanlageuniversum groß und liquide genug ist, um institutionelle Gelder ohne spürbaren „Market Impact“ aufzunehmen. Für Singh von La Française AM ist diese Frage aus folgendem Grund zu bejahen: „Alle Wirtschaftssektoren sind von der biologischen Vielfalt abhängig, einige mehr, andere weniger. Das Univer- sum ist definitiv groß genug für die Diver- sifizierung und erfüllt die Liquiditätsanfor- derungen.“ Mit Blick auf ihr eigenes Portfolio ver- weist Kukuljan darauf, dass eine Biodiver- » Über Biodiversitätsfonds fließen die Mittel dorthin, wo sie am dringendsten benötigt werden. « Ulrik Fugmann, Manager des BNP Paribas Ecosystem Restoration Fonds » Investoren müssen erkennen, dass es keine Wirtschaft ohne Natur und biologische Vielfalt gibt. « Deepshikha Singh, Deputy Head of Sustainable Investment Research & Head of Stewardship bei La Française AM 206 N o. 2/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | B I OD I VERS I TY FOTO: © LA FRANÇAISE AM, STEVENS FRÉMONT

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