Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

fern dem Umfrageergebnis, als bislang zwar nur 29 Prozent der Investoren nach ESG- Kontroversen gegen das Topmanagement gestimmt haben, 57 Prozent beabsichtigen jedoch, in Zukunft eine entsprechende Handlung zu setzen. Das geschieht in der Regel allerdings erst, nachdem im Vorfeld ein Gespräch mit der Geschäftsführung ge- scheitert ist. 58 Prozent der Investoren sind einen derartigen Weg der Dialogaufnahme gegangen, weitere 19 Prozent geben an, bei künftigen Konflikten denselben Schritt set- zen zu wollen. Deutlich aggressiver wollen die Investo- ren in Zukunft vorgehen, wenn es darum geht, das Management im Konfliktfall direkt und persönlich zu treffen. Während in der Vergangenheit nur ein Drittel der Inves- toren bei Auseinandersetzungen mit der Führungsetage gegen die Remunerations- vorschläge gestimmt hat, können sich in- zwischen 58 Prozent der Investoren vorstel- len, gegen das Salär der Topmanagements zu opponieren. Ähnlich sieht es beim Medienwirksam haben Aktivisten bei der Credit-Suisse-Generalversammlung im Frühjahr 2022 gegen das Management mobil gemacht. Die Textbotschaften werfen dem Institut Verstöße gegen CSR-Richtlinien vor. Doch als es darum ging, eine Sonderprüfung zu veranlassen, winkte ein Großteil der Aktionäre ab – der Vorstoß wurde abgelehnt. Investoren beabsichtigen, sich stärker zu engagieren Was passiert, wenn einem Investor in Sachen ESG der Geduldsfaden reißt? PwC hat weltweit insgesamt 325 Investoren nach ihrem Umgang mit ESG-Themen befragt. Mit mehr als 40 von ihnen wurden Tiefeninterviews geführt. Eine der Fragen zielte auf die Maßnahmen ab, die Investoren ergreifen, wenn ein Unternehmen ihre Anforderungen an ESG-Kriterien nicht erfüllt. Quelle: PwC 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % Wahrscheinlichkeit für Maßnahmen in Zukunft Maßnahme bereits öfter gesetzt 77 % 59 % 58 % 57 % 49 % 30 % 29 % 29 % 58 % +19 % 33 % +26 % +28 % +28 % +20 % Versuch einer Dialogaufnahme mit dem Unternehmen Stimme gegen vorgeschlagene Remuneration des Managements Koppelung von ESG-Zielen an Remuneration des Managements Stimme gegen Aufsichtsrats- (Director)-Besetzung Divestment „Wenn Investoren der Meinung sind, ein Unternehmen agiere in Sachen ESG zu wenig ambitioniert, ist der Versuch einer Dialogaufnahme meist die gewählte Strategie, sowohl jetzt als auch was die Absicht in naher Zukunft betrifft. Sie werden auch ihren Hebel einsetzen und ein entsprechendes Abstim- mungsverhalten auf der Hauptversammlung präsentieren oder mit ihrem Geldbeutel wählen und desinvestieren.“ Einschätzung aus der PwC-Studie „The economic realities of ESG“ N o. 2/2022 | www.institutional-money.com 197 P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | ENGAGEMENT

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