Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

S eit das Fenster für regu- läre IPOs durch Corona temporär geschlossen wurde, waren SPACs als neue Option für private Unterneh- men, an die Börse zu kommen, „hot“. Der große Boom, den sie Ende 2020 und Anfang 2021 erleb- ten, scheint aber langsam vorüber- zugehen. Heute sind die Börsenmäntel einfach eine alternative Finanzierungform, die sich neben klassische IPOs und neomoderne Direct Listings reiht. Und im Jahr 2022 hatten es bekanntlich Neuemissionen jeder Art alles andere als leicht – egal ob SPAC oder klassischer IPO. Während reguläre IPO-In- vestoren jedoch in der Regel tiefrote Werte im Portfolio sehen, sind SPACs aktuell eher ein Fels in der Brandung. Spezialisierte In- vestoren finden daher auch jetzt noch Ge- fallen an diesen Vehikeln – dank der Kombi- nation aus Kapitalrückforderungsrecht, ga- rantierter Verzinsung und Aktien-Upside. SPACs sind „Special Purpose Acquisition Companies“, also Mantelgesellschaften, in die Kapital zur Finanzierung einer Fusion eingezahlt wird, bis schließlich ein privates Zielunternehmen gefunden ist. „Unterneh- men, die an die Börse wollen, können das über einen klassischen Börsengang oder al- ternativ einen De-SPAC tun. In diesem Zu- sammenhang waren SPACs letztes Jahr ein großes Thema, dieses Jahr tendenziell weni- ger“, beobachtet Ian Maywald, Partner und Experte für M&A und Kapitalmarktrecht bei KPMG Law. Er begleitet viele Unternehmen bei ihren IPO-Readiness-Assessments und allgemeinen Vorbereitungen. „Man bezeich- net SPACs auch als den schnellen Weg an die Börse. Das ist auch ihr größter Vorteil. Bei einem SPAC-IPO werden die beiden Unternehmen verschmolzen oder integriert. Das hat den Vorteil, dass das IPO des Ziel- unternehmens weniger von der Marktvolati- lität abhängig ist. Ansonsten brauchen Sie für ein gelungenes IPO insbesondere ein günstiges Kapitalmarktumfeld und einen aufwendigen Prozess mit Underwriting und Bookbuilding-Verfahren“, erklärt Maywald. Welle schwappte nach Europa Aus ihrer Historie sind SPACs ein US- Phänomen, aber letztes Jahr schwappte die Durch die seit Monaten negative Berichterstattung und das aktuell schwierige Kapitalmarktumfeld handeln viele SPACs derzeit zu einem Rekord-Discount im Vergleich zu ihrem Treuhandvermögen. Damit liegt das Hauptaugenmerk aktuell auf der Rückzahlungsoption , die jetzt durchaus attraktiv sein kann. SPACs stehen erst seit 2020 im Fokus Seither schlagen sie sich im Vergleich zu klassischen IPOs gut. Insbesondere die Entwicklung seit Anfang 2022 macht deutlich, dass SPACs eine Downside Protection bieten. Quelle: Bloomberg/Bantleon 40 % 60 % 80 % 100 % 50 % 100 % 150 % Renaissance IPO Index (USD) MSCI World Index SPACs ohne Deal Bloomberg US Equities : Fixed Income (60 : 40) 2021 2020 2022 Jan. Feb. Mär. Apr. Mai. Wertentwicklung Indexstand in Prozent » Für uns als Investoren sind SPACs eine Möglichkeit, mit einer guten Ausstiegs- klausel in Private Equity zu investieren. « Leonard Keller, Portfoliomanager bei Bantleon Asset Management Diskont preise 192 N o. 2/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | SPACS FOTO: © THOMAS WIELAND, LUMEN-DIGITAL | STOCK.ADOBE.COM

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