Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

Themen sind. Schwachstellen im Prozess werden adressiert. Modelle und Strategien werden also innerhalb eines strukturierten und systematischen Rahmens ständig über- prüft und bei Bedarf weiterentwickelt, um mit Veränderungen der grundlegenden Funktionsweise der Märkte und der Bezie- hungen zwischen Anlageklassen Schritt zu halten. Zu den jüngsten Anpassungen, mit denen Invesco auf Veränderungen der Marktkräfte reagiert hat, gehören die Inte- gration einer strukturellen Diversifikation durch Optionen, die Umsetzung einer Zins- anpassung in der strategischen Anleihenal- lokation und die Umstellung von der Stan- dardabweichung auf die Duration als Maß für das Risiko von Anleihen. Außerdem hat man die Berücksichtigung von Bewertungs- änderungen bei Aktien und die Kontraktaus- wahl unter Einbeziehung der Saisonalität bei Agrarrohstoffen optimiert. Was die Zu- kunft des Risk-Parity-Ansatzes angeht, so steht für Invesco fest, dass es die eine An- lagelösung, die für alle Anlagebedürfnisse und -ziele die richtige ist, nicht gibt. Wid- mer führt aus: „Eine Wunderwaffe ist auch der Risikoparitätsansatz nicht, und auch er kann keinen Schutz vor Extremrisiken garantieren. Wo er aber glänzt, das ist in der Interaktion mit anderen Komponenten des Anlageportfolios. Wir sehen insbesondere vier wichtige Anwendungsbereiche für unseren benchmarkunabhängigen Risk-Pari- ty-Ansatz: als Portfoliokernbaustein, als liquide Alternative oder Ergänzung zu Hedgefonds, zur Minderung der Volatilität und zur Inflationsabsicherung. In Bezug auf das Stagflationsrisiko adressiert unsere Strategie drei Risiken, denen jeder Anleger ausgesetzt ist: das Langlebigkeitsrisiko in Bezug auf eine angemessene Versorgung im Alter, das Verlustrisiko und das Kaufkraft- risiko.“ Anlageprozesse Angesichts der Tatsache, dass Korrelatio- nen in wichtigen Anlageklassen (Aktien und Credit beispielsweise) in den letzten Jahren zugenommen haben und nur wenige Inves- toren Staatsanleihen zutrauen, ihrem Diver- sifikationscharakter weiterhin gerecht zu werden, erhebt sich die Frage, ob die An- bieter an ihren Anlageprozessen bezüglich Risk Parity etwas verändert haben. Peter Schlagbauer, Fondsmanager des R 337, winkt im Wesentlichen ab: „Die wichtigste Nachricht in diesem Zusammenhang ist, dass es keine wesentlichen Änderungen im Prozess gegeben hat und dass sich vor allem das Festhalten an den langfristig er- probten asymmetrischen Overlay-Strategien bezahlt gemacht hat. Natürlich spielen nun auch Nachhaltigkeitsüberlegungen in unse- rem Investmentprozess eine wichtigere Rol- le, und wir haben mit dem Raiffeisen Nach- haltigkeits-Diversified-Fonds auch einen Active-Risk-Parity-Fonds mit geringerem Zielrisiko, der mit drei Sternen des FNG- Siegels ausgezeichnet ist, im Angebot.“ Im Anlageprozess von Invesco hat sich in den letzten Jahren hingegen einiges geän- dert: 2021 hat man sowohl Long-Put-Optio- nen als auch defensive Faktorengagements in die Aktienkomponente der Strategie inte- griert, um die „Verteidigung“ im Portfolio zu stärken und gleichzeitig das explizite Zinsrisiko zu reduzieren. Angesichts der zu- nehmenden Korrelation zwischen Aktien und Anleihen ging man bei Invesco davon aus, dass bonitätsstarke Anleihen nicht mehr in der Lage sein würden, in Rezessionspha- sen die nötige Verteidigung zu bieten. Daher hat man sich intensiv mit einer Lösung für dieses Dilemma beschäftigt und nach gerau- mer Zeit dafür entschieden, Staatsanleihen durch Optionen auf Aktien zu ergänzen. Widmer: „Auf diese Weise integrieren wir eine strukturelle Verteidigung, die nicht von negativen Korrelationen zwischen Anlage- klassen abhängig ist.“ Auch Alain Forclaz und sein Team bei LOIM haben nachgebessert: „Wir blicken auf eine zehnjährige Erfolgsbilanz mit der All-Roads-Fondspalette zurück, aber vor allem auf eine gleich lange Erfolgsbilanz in der Forschung und Entwicklung, um die Strategie besser zu verstehen und den Pro- zess im Lauf der Zeit zu verbessern. Wir wollen unsere Grundprinzipien nicht än- dern, sind aber fest davon überzeugt, dass wir unseren Prozess optimieren können, um Drei US-Risk-Parity-Indizes als Indikation Drei Ertrags-Risiko-Profile auf Basis unterschiedlicher Zielvolatilitäten Für einen Zeitraum von fünf Jahren sind einander grafisch gegenübergestellt hier drei Indizes aus der S&P-Risk-Parity-Familie: mit acht, zehn und 15 Prozent Zielvolatilität. Es gilt: Je schärfer das Risikoprofil, desto mehr Ertrag, der mit höherer Volatilität einhergeht. Quelle: Bloomberg -10 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % 110 % S&P Risk Parity Index – 10 % Target Volatility (TR) S&P Risk Parity Index – 8 % Target Volatility (USD) TR S&P Risk Parity Index – 15 % Target Volatility (TR) 2017 2020 2019 2022 2021 2018 Kumulierte Performance in Prozent N o. 2/2022 | www.institutional-money.com 187 P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | R I SK PAR I TY

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