Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

vorsprung gegenüber den Euro-Kollegen herausgearbeitet haben, ist insofern nicht wirklich überraschend, als dass Zinsniveau und Spreads am US-Rentenmark höher ausfallen und auch die US-Aktientan- gente besser als europäische Aktien we- gen der höheren Trendstärke und des Fokus auf Big Techs, die nun einmal in den USA angesiedelt sind, performt. Lombard Odier Investment Managers gibt zu bedenken, dass über den Fünf- jahreszeitraum die US-Dollar-Fonds von einer höheren Cash-Rendite in Dol- lar gegenüber dem Euro profitieren, die mehr als acht Prozent erreicht, sprich: Die Performance der Euro-Version der US-Dollar-Fonds dürfte in diesem Zeit- raum um etwa acht Prozent niedriger sein. Unter den Europäern schnitt der R 337 – Strategic Allocation Master A.R.1 Fonds mit 4,40 Prozent annualisierter Performance deutlich besser als die bei- den fast gleichauf liegenden Invesco Balanced Risk Allocation mit 3,30 Pro- zent und LO Funds – All Roads mit 3,23 Prozent Zuwachs pro Jahr ab. Eindeu- tiges Schlusslicht ist der Vontobel Fund 2 – Vescore Global Risk Allocation Fund, der nur mit mageren 41 Basispunkten pro Jahr rentierte und insbesondere in den letzten zwölf Monaten deutlich gegenüber den Wettbewerbern zurückfiel. Berücksichtigt man den Cash-Rendite-Nachteil der Euro- Fonds, so verringert sich das Performance Gap, und der R 337 rückt sogar zu AQR auf. Flows Was die Flows bezüglich Risikoparitäts- ansätzen anbelangt, so bietet sich für Max Widmer, Senior Client Portfolio Manager von Invescos Global Asset Allocation Team, ein gespaltenes Bild: „Die Jahre 2019 bis 2021 waren drei sehr starke Aktienjahre. In diesem Umfeld sind immer mehr Privat- anleger von breiter diversifizierten Strate- gien auf aktienorientierte Strategien umge- schwenkt. Diese Entwicklung haben auch wir zu spüren bekommen. Bis Anfang die- ses Jahres haben wir dort Abflüsse beobach- tet. Im institutionellen Bereich sehen wir aber keine Abwendung von unserer Strate- gie. Hier haben wir im Lauf der Jahre ein starkes, stetiges Wachstum erlebt. Derzeit entfallen 72 Prozent unseres verwalteten Vermögens von 18,5 Milliarden US-Dollar auf institutionelle Mandate.“ Fondsmanager Peter Schlagbauer, der für die Raiffeisen KAG den am 4. April 2008 aufgelegten R 337 – Strategic Allocation Master A.R.1 Fonds managt, der das Thema Risikoparität zum Gegenstand hat, berichtet über Abflüsse bis ins erste Halbjahr 2020 bei den Active-Risk-Parity-Fonds des Hau- ses, dann setzte allerdings ein gegenläufiger Trend ein. Schlagbauer: „Da sich unser ak- tiver Managementansatz aber während der Coronakrise sehr bewährt hat, sehen wir seither wieder Zuflüsse. Die stabile Kurs- entwicklung unserer Fonds in den ersten Monaten des heurigen Jahres hat diese Ent- wicklung noch beschleunigt. Denn gerade die aktuelle Entwicklung zeigt, dass Asset- klassen mit Inflationsbezug (Rohstoffe, in- flationssensitive Aktien, inflationsgeschützte Anleihen) eine wichtige Rolle in jedem Portfolio spielen sollten.“ Eine zunehmende Skepsis gegenüber Risk-Parity-Strategien hat in den vergange- nen Jahren Alain Forclaz, Deputy CIO, Multi Asset, Lombard Odier Investment Managers (LOIM), beobachtet: Tatsächlich dürfte das Interesse um die Jahre 2013, 2014 herum seinen Höhepunkt erreicht ha- ben. Seitdem haben selbst wichtige Markt- teilnehmer der Strategie den Rücken ge- kehrt und ehemalige Risk-Parity-Fonds um- benannt. Bei LOIM sind wir unserer Kern- philosophie treu geblieben, haben uns aber nicht auf möglicherweise vereinfachte Grundsätze versteift. Wir haben immer ge- sagt, dass die Welt der Risk-Parity-Strate- gien etwas missverstanden wird. So ziehen wir es vor, von ,risikobasierten‘ Strategien zu sprechen statt von Risk Parity im Spe- ziellen.“ Eine andere Beobachtung macht Tim Stehle, Portfoliomanager bei Vescore, der heute den Vontobel Fund II – Vescore Glo- bal Risk Diversification Fund, der am 30. November 2009 das Licht der Welt erblick- te, managt: „Risk Parity mit seiner klassi- scherweise hohen Anleihequote hat aktuell einen schweren Stand bei Investoren. Wir sind weiterhin von Risk Parity als Strategie überzeugt und setzen sie als wesentlichen Baustein in unseren Fonds und Mandaten ein.“ Den Volumenhöhepunkt hat der Fonds Ende Mai 2013 mit gut 475 Millionen Euro erreicht, am 2. Mai 2022 waren es nur mehr 103,62 Millionen und damit weniger als ein Viertel zu Zeiten des Höchststandes. Keine Wunderwaffe Invesco hat mit seiner Strategie aber auch auf die Veränderung des Marktumfelds rea- giert, das heute deutlich anders ist als vor zehn Jahren. Widmer dazu: „Wir haben un- sere Strategie seit ihrer Einführung in meh- rerlei Hinsicht verbessert. Unser Portfolio wird zwar vollständig systematisch gema- nagt, basiert aber auf unserer ‚Research- Agenda‘, die von uns jährlich überprüft und angepasst wird. Dadurch hat unsere Strate- gie auch ein qualitatives beziehungsweise pragmatisches Element.“ So wird jährlich neu ermittelt, was die aussichtsreichsten » Risk Parity ist keine Wunderwaffe, glänzt aber im Kontext mit anderen Portfoliokomponenten. « Max Widmer, Senior Client Portfolio Manager Global Asset Allocation, Invesco » Wir legen Wert auf eine sehr breite Assetklassenabdeckung für möglichst hohe Diversifikationseffekte. « Mag. Peter Schlagbauer, Fondsmanager des R 337 bei der Raiffeisen KAG in Wien 186 N o. 2/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | R I SK PAR I TY FOTO: © INVESCO, PIA MORPURGO

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=