Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

D ie goldenen Jahre der Risikoparitätsfonds, die mithilfe ihres sorgfältig ausbalancierten Risiko- profils in fast jedem Marktumfeld gut funktionieren sollten und das auch ge- raume Zeit schafften, liegen schon lang zurück. Selbst langjährige Anhänger des regelbasierten Ansatzes, der auf den Hedgefondsmanager Ray Dalio zurückgeht, haben ihr Vertrauen in ihn ver- loren. Daran, dass die Idee der Risikopari- tätsansätze gut ist, gibt es keinen Zweifel. Nur mithilfe von Volatilitäten und Korrela- tionen verschiedener Assetklassen (meist Aktien und Anleihen) werden Portfolios gebildet, ohne dazu die traditionell unzu- verlässigen Ertragsschätzungen zu benöti- gen. Das Problem, das dem Konzept zu- setzt, sind negative Zinsen über fast alle Laufzeiten. Zudem hat sich langsam, aber unaufhaltsam das Kreditrisiko in die fest- verzinslichen Wertpapiere inklusive Staats- anleihen eingeschlichen und die Vorstel- lung, dass Staatsanleihen risikofreie Cash- flows generieren würden, zunichte ge- macht. Und schließlich kommt hinzu, dass Anleihen und Aktien zunehmend korrelie- ren, wie man gerade in den letzten Wochen beobachten konnte. Einerseits steigen die Renditen für Staatsanleihen, was die Kurse der Langläufer in den Keller schickt, anderseits büßen Aktien angesichts drohen- der Zinserhöhungen und sinkender Ge- winnerwartungen einiges von ihrer Alter- nativlosigkeit ein. Damit nicht genug, gerät die Risikoparität dann ins Wanken, wenn dem Markt Liquidität entzogen wird. Bald sollen ja dem US-Markt 95 Milliarden US- Dollar pro Monat von der US-Notenbank an Liquidität genommen werden. Und Liquidität ist für Risk-Parity-Manager, die oft mit deftigem Hebel agieren, entschei- Risikoparitätsansätze galten so manchen als Nonplusultra unter den Anlagestrategien. Nun haben eingefleischte Jünger von Risk Parity die Reißleine gezogen. Wie reagieren Fondsmanager darauf? Fünfjahresperformances im Vergleich Sechs Risk-Parity-Fonds schneiden höchst unterschiedlich ab. Die beiden auf US-Dollar lautenden Risk-Parity-Fonds von AQR und UBS liegen auch dank des Vorteils bei der Dollar-Cash-Rendite vorn, gefolgt von Raiffeisens R 337, Invescos Balanced Risk Allocation und Lombard Odiers All Roads. Schlusslicht ist der Vescore Global Risk Allocation Fund, der in den letzten zwölf Monaten deutlich zurückfiel. Bereinigt rückt der R 337 zur Spitze auf, und das Performance Gap der anderen Fonds verringert sich um kumuliert zirka acht Prozent. Quelle: Bloomberg -20 % -15 % -10 % -5 % 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % UBS Lux Sicav 1 – All Rounder USD Invesco Balanced Risk Allocation Fund Raiffeisen R 337 Strategic Allocation Master A.R.1 AQR UCITS Funds – Global Risk Parity UCITS Fund Vontobel Fund II-Vescore Global Risk Diversification LO Funds – All Roads 2017 2020 2019 2022 2021 2018 Kumulierte Performance in Prozent » Ich habe das Vertrauen in Risikoparität als strategisches Instrument verloren. « Kasper Lorenzen, Group CIO Pensionsfonds PFA, Kopenhagen Land unter? 184 N o. 2/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | R I SK PAR I TY FOTO: © PENSIONSFONDS PFA, VLADIMIR WRANGEL | STOCK.ADOBE.COM

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