Institutional Money, Ausgabe 2 | 2022

privaten Immobilienmarkt mit den klas- sischen Nutzungssektoren Büro, Logis- tik, Handel und Wohnen oft schwer er- zielbar. Hierfür müssten neue Immo- bilenassetklassen wie Funktürme, Re- chenzentren oder Gesundheits- bezie- hungsweise Life-Science-Immobilien einbezogen werden“, meint Puhl. „Ins- gesamt muss die Asset Allocation zur Erzielung solcher Renditen also ange- passt und auch regional stärker diversi- fiziert werden. Immobilienaktien sind hier sehr interessant, denn in der Ver- gangenheit lag allein die Dividenden- rendite bei drei bis vier Prozent, wäh- rend die Gesamtrendite sieben bis neun Prozent und teilweise darüber erreich- te“, so Puhl. Aktien machen bei einem Viertel (24 Prozent) der Stiftungen 20 bis 40 Prozent der Vermögensanlagen aus. 14 Prozent der Stiftungen legten mit einem Portfolioanteil von 40 bis 60 Prozent den Schwerpunkt auf die Aktienanlage, sieben Prozent haben einen noch höhe- ren Anteil als 60 Prozent. Andererseits hat fast ein Drittel der Stiftungen (29 Pro- zent) keine Aktien im Portfolio. Neben gelisteten Aktien belegen einige deutsche Stiftungen auch die Assetklasse Unternehmensbeteiligungen/Private-Equity- Fonds. Immerhin geben 14 Prozent der Stif- tungen hier eine Allokation von null bis 20 Prozent an, bei fünf Prozent der Stiftungen sind es sogar mehr als 20 Prozent. Jedoch sind noch nicht viele Stiftungen in Deutsch- land so weit: Fast drei Viertel (72 Prozent) geben an, keinerlei PE-Investments zu täti- gen. In sonstige Sachanlagen wie Container, Wald oder Ähnliches investiert rund ein Viertel der Stiftungen (24 Prozent); die meisten (11 Prozent) bleiben hier allerdings bei einer Allokation von unter 20 Prozent ihrer Vermögensanlagen. Fondsanlagen beliebt Fonds kommen bei etwa der Hälfte der Stiftungen zum Einsatz, 43 Prozent nutzen ETFs. Ein noch höherer Anteil (59 Prozent) verfügt über aktiv gemanagte Fonds, unter anderem Stiftungsfonds. Da es sich hierbei um gemischte, teilweise auch vermögens- verwaltende Fonds handelt, legen Stif- tungen offenbar gern einen Teil ihres Asset Managements in die Hände eines professionellen Fondsmanagements. Während Fixed-Income-Instrumente bei fast allen regulierten Investoren zum Einsatz kommen, gehen Stiftungen hier einen anderen Weg. Ein Drittel (32 Pro- zent) hat keinerlei risikolose Anleihen im Portfolio, und fast die Hälfte (48 Pro- zent) hält keine risikobehafteten Anlei- hen. Wenn Stiftungen überhaupt in Anleihen investieren, dann nur einen vergleichsweise geringen Portfolioanteil. Jeweils etwa ein Fünftel der Stiftungen haben weniger als 20 Prozent ihres Vermögens in risikolose Anleihen (22 Prozent) oder in riskante Anleihen (20 Prozent) investiert. Im Rahmen ihrer langfristigen Anla- gestrategie wollen die meisten Stiftun- gen ihre Positionen in Aktien (30 Pro- Diese Assetklassen wollen deutsche Stiftungen ausbauen Im Rahmen der langfristigen Strategie stehen insbesondere Real Assets weiter im Fokus. In welche Anlageform(en) möchten Sie im Rahmen Ihrer langfristigen Anlagestrategie mehr investieren? Im Rahmen ihrer langfristigen Anlagestrategie wollen die meisten Stiftungen ihre Positionen in Aktien (30 Prozent der Antwortenden), Immobilien (20 Prozent) und aktiven Fonds beziehungsweise Stiftungsfonds (19 Prozent) erweitern. Quelle: Stiftungsstudie von Aventos | „Die Stiftung“ 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % Sonstiges Weiß nicht/keine Angabe Ich möchte die Diversifizierung der Vermögens- anlage meiner Stiftung nicht verändern Sachanlagen (Container, Wald etc.) Unternehmensbeteiligungen/Private-Equity-Fonds ETFs Aktien Immobilien (Direktinvestments oder Fonds) (Stiftungs-)Fonds Renditestärkere, riskantere Anleihen Möglichst risikolose Anleihen Im Umfeld immer noch niedriger Zinsen setzen deutsche Stiftungen darauf, mit Aktien und Immobilienanlagen ihre Renditeziele zu erreichen. Diversifizierung und Flexibilität sind ihnen bei der Kapitalanlage ebenfalls wichtig. N o. 2/2022 | www.institutional-money.com 155 T H E O R I E & P R A X I S | S T I F TUNGSUMFRAGE

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