Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

erlebte und an alte Erfolge anschließen konnte, verharren die Assets auf langjähri- gen Tiefstständen (siehe Grafik „Ausnah- men bestätigen die Regel“) . Verschafft man sich einen Überblick über den Stand der Wissenschaft zu diesem Thema (siehe Kasten „Frühere Forschungsergebnisse“) , wird deutlich, dass bisher vor allem das Verhalten angelsächsischer Anleger analy- siert wurde. Methodisch fällt auf, dass in den bisherigen Studien vornehmlich Zeit- reihen mithilfe einer parametrischen Me- thodik untersucht wurden. Mittels linearen Regressionen wurde versucht zu klären, ob die Fonds-Flows auf die in der Vergangen- heit erzielte Rentabilität reagieren. Eine aktuelle Arbeit der zwei Madrider Finanz- marktforscher Marta und Javier Vidal- García ging einen anderen Weg. Auch sie untersuchten, ob Investmentfonds, die in der Vergangenheit höhere Renditen erwirt- schaftet haben, stärkere Zuflüsse erhielten, prüften darüber hinaus aber auch, ob die gute Performance auch die Zahl individu- eller Anleger erhöhte. Dabei entschieden sie sich allerdings für die Anwendung einer nicht parametrischen Methode, denn para- metrische Tests eignen sich eigentlich nur für normalverteilte Daten. Und statt US- Fonds stellten sie das europäische Fonds- universum ins Zentrum. Erstens, so die Spanier, gibt es immer noch eine erheb- liche Lücke bei empirischen Schlussfolge- rungen über das Verhalten der europäi- schen Investoren, und zweitens lag bisher noch keine Studie über die europäische Investmentfondsindustrie vor, die nicht pa- rametrisch vorging. Die Stichprobe (siehe Tabelle auf Seite 100) bestand aus täglichen Daten für 2.508 aktiv gemanagte europäische Aktienfonds aus 17 Ländern: Österreich, Belgien, Däne- mark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz, Vereinigtes Königreich, Irland und Luxemburg. Die Renditen wurden in loka- ler Währung erfasst und enthielten alle Aus- schüttungen. Betrachtet wurde ausschließ- lich die primäre Anteilsklasse jedes Fonds. Die Renditen der Fonds wurden um Ma- nagement- und Vertriebsgebühren bereinigt, sind also netto zu verstehen. Als Datenquel- le diente die Datenbank Morningstar Direct, der Untersuchungszeitraum begann am 1. Januar 1990 und endete am 31. Dezember Jedem Investor ist klar, dass historische Ergebnisse nur sehr bedingt Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung eines Investmentfonds zulassen, nichtsdestotrotz lösen Anlageerfolge Zuflüsse aus, während jede anhaltende Underperformance zu Abflüssen führt. » Die Beziehung zwischen Vergangen- heitsperformance und Flows ist in den meisten Fällen hoch signifikant. « Javier Vidal-García, Professor an der Complutense Universität von Madrid N o. 1/2022 | www.institutional-money.com 97 T H E O R I E & P R A X I S | FUND - F LOW- P ERFORMANC E

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=