Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

I nzwischen ist die Warnung, dass historische Renditen von Anlage- produkten keine Rückschlüsse auf deren Zukunftsaussichten erlauben, fixer Bestandteil jedes Fondsprospekts. Und Finanzmarktaufseher achten mit Argusaugen darüber, dass nicht mit früheren Anlageerfolgen geworben wird. Dabei liefern sie jedoch keinen Hinweis darauf, was man stattdessen als Entscheidungsgrundlage verwenden könnte. Wer zum Pferderennen geht, wettet im Normalfall eher auf Serien- sieger als auf extreme Außenseiter, und analog dazu bevorzugen auch Investo- ren Manager, die ihre Mitbewerber über längere Zeiträume hinweg schlagen konn- ten. Im Anschluss verfolgt man gespannt die Entwicklung, um möglichst rasch aus- zusteigen, falls sich herausstellt, dass die Glückssträhne eines Managers Geschichte ist oder der verfolgte Investmentansatz vorläufig keine weiteren Erfolge erwarten lässt. Dass auch viele professionelle Anle- ger so vorgehen, haben US-amerikanische Untersuchungen gezeigt. Steigt der Ertrag, kaufen die Anleger. Ausnahmen bestätigen diese Regel: Manchen Fondsinitiatoren gelingt es, ihre Kunden trotz enttäuschen- der Ergebnisse bei der Stange zu halten. Ein Beispiel dafür wäre der von Dirk Mül- ler beratene Warburg Invest – Dirk Müller Premium Aktien Fonds, der trotz seiner schwachen Mehrjahresperformance lange Zeit weiterhin Mittelzuflüsse verzeichnen konnte. Ist das Vertauen der Klientel ein- mal verspielt, kann es umgekehrt aber auch passieren, dass der Markt lange Zeit nicht auf Erfolge eines Managers reagiert. Zu beobachten war dies jüngst im Fall des von Nicolas Walewskis Alken Asset Manage- ment betreuten Alken European Oppor- tunities Fund. Während der Fonds in den letzten Quartalen ein beachtliches Revival Gute Vergangenheitsrenditen führen zu Zuflüssen, schlechte zu Abflüssen. Das weiß man aus Studien über US-Fonds. Gilt dieser Zusammenhang aber auch für europäische Fonds? Zwei spanische Kapitalmarktforscher finden Antworten. Ausnahmen bestätigen die Regel Von wegen: Schlechte Performance bedeutet Mittelabzug – und gute Performance dafür Zuflüsse. Beim Dirk Müller (aka Mr. Dax) Fonds (links) führte eine überaus maue Performance nicht zuletzt infolge häufigen, suboptimalen Hedgings eine Zeit lang sogar zu weiteren Mittel- zuflüssen. Bei dem von Nicolas Walewski gemanagten Alken European Opportunities (rechts) schlug sich die zuletzt wieder sehr gute Managementleistung nicht in entsprechenden Mittelzuflüssen nieder. Die Fonds-Assets verharren auf niedrigem Stand, was sogar auf eine weitere Rückgabe von Anteilen schließen lässt. Quelle: Bloomberg 85 90 95 100 105 50 100 150 200 250 300 0 100 200 300 400 500 600 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 Net Asset Value (NAV) R1 90,13 Fund Total Assets (R2) 446,17 Net Asset Value (NAV) R1 279,43 Fund Total Assets (R2) 330,292 NAV des Fonds Fondsvolumen in Mio. EUR NAV des Fonds Fondsvolumen in Mio. EUR 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2022 2020 2018 2016 2014 2012 2010 2008 2006 » Historische Renditen sind in allen europäischen Staaten ein sehr wichtiger Faktor für Fondsflüsse. « Marta Vidal-García, Professorin Universidad Europea in Madrid Unverzichtbarer Rückspiegel 96 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | FUND - F LOW- P ERFORMANC E FOTO: © UNIVERSIDAD EUROPEA, STÉPHANE PECATE/EYEEM | STOCK.ADOBE.COM, UNIVERSITÄT VON MADRID

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