Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

Kurzem kaum untersucht wurden, gibt es praktische Hinweise darauf, dass erfahrene Fondsmanager oftmals ihre Mitbewerber und die Aktien, in die diese investieren, stu- dieren und sich hüten, dieselben Assets wie ihre Peers zu erwerben. So wird beispiels- weise Whitney George, der seit 2003 den Sprott Focus Trust verwaltet, mit den Wor- ten zitiert, er schaue sich bei Aktieninvest- ments genau an, wer sonst noch in diesen Titel investiert sei. Der Vermögensverwalter betont, dass er „Crowdy Trades“ vermeiden möchte, um sich nicht in einer Situation wiederzufinden, die der eines Zuschauers in einem überfüllten Kinosaal gleicht, sobald ein Feuer ausbricht. Es ist dieses Liquiditätsrisiko im Krisen- fall, das Fondsmanager vermeiden wollen, indem sie Portfolioüberschneidungen, so- weit dies möglich ist, reduzieren. Diese Herangehensweise kann mehr oder weniger stark ausgeprägt sein. Die Analyse von Nanda und Wie zeigt, dass es einen klar erkennbaren Zusammenhang zwischen der Intensität des Overlap Managements und dem Umgang mit Aktien gibt, die von Mit- bewerbern stark gewichtet werden. Teilt man die Fonds nach Ausprägung ihres Overlap Managements in Quintile, wird deutlich, dass Fonds mit starkem Overlap Management mehr jener Aktien verkaufen, die ein deutlich höheres Portfoliogewicht in der Vergleichsgruppe haben, die mit deut- lichen Anteilsrückgaben konfrontiert ist, als Fonds mit schwachem Overlap Manage- ment. Korrespondierend dazu weisen Fonds mit hohem Overlap Management auch geringere Portfoliogewichte der gekauften Aktien auf als ihre Vergleichsgruppe. Klarer Zusammenhang Dass man es nicht mit einem Scheinzu- sammenhang zu tun hat, zeigt der Vergleich mit den Beständen, bei denen keine großen Überschneidungen mit Fonds bestehen. Bei den Positionen, die sich mit den Beständen der Fonds überschneiden, die erheblichen Abflüssen ausgesetzt sind, finden 58,8 Pro- zent der von den Fonds mit hohem Overlap Management getätigten Verkäufe in diesen Aktien statt, während es bei den Fonds mit niedrigem Overlap Management nur 42,5 Prozent sind. Im Gegensatz dazu sind bei den nicht überlappenden Beständen nur 40,6 Prozent der von Fonds mit hohem Overlap Management getätigten Transak- tionen Verkäufe, was deutlich unter dem Anteil von 47,3 Prozent bei Fonds mit nied- rigem Overlap Management liegt (siehe Tabelle „Overlap Management als Unter- scheidungskriterium“) . Natürlich wollten die Autoren auch wis- sen, ob solche Risikomanagementmaßnah- men – denn nichts anderes ist Overlap Ma- nagement – wesentliche Auswirkungen auf Portfolioüberschneidungen in Fonds sind vor allem für institutionelle Anleger ein Problem, weil sie sich auf ausreichend volumenstarke Produkte konzentrieren müssen, die ihrerseits wieder nur Titel mit ausreichend hoher Kapitalisierung kaufen können. Wenn der Wind an den Märkten dreht, kann dies „teure“ Notverkäufe auslösen. N o. 1/2022 | www.institutional-money.com 91 T H E O R I E & P R A X I S | OVERLAP MANAGEMENT

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