Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

Richard Bernstein: „Es ist nicht damit getan, lediglich die Entschei- dung passiv statt aktiv zu treffen. Es geht vor allem darum, welchen Index man kauft und wann man ihn kauft.“ E s kommt nicht auf die Größe an, um sich einen Namen in der Investmentindustrie zu machen, in den USA zumindest. Bei- spielhaft dafür steht eine Gesellschaft wie der in New York ansässige Asset Manager Richard Bernstein Advisors (RBA). Das 2009 vom früheren Chef-Investmentstrate- gen von Merrill Lynch gegründete Fonds- haus verwaltet zwar bisher gerade einmal rund 16 Milliarden US-Dollar für seine Kunden, hat aber als einer der größten ETF- Investoren den Status einer festen Größe in der Branche. In Europa dagegen sind die Amerikaner bisher nur einem kleinen Kreis von Insidern bekannt. Das soll sich bald ändern, wenn es nach den Plänen des Grün- ders geht, der Mitte vergangenen Jahres eine Partnerschaft mit dem in Paris ansässigen Asset-Management-Netzwerk iM Global Partner eingegangen ist. Wir haben mit Richard Bernstein über seinen Investmentan- satz und seine Expansionspläne gesprochen. Herr Bernstein, Ihre Investmentgesellschaft ist wahrscheinlich die Einzige weltweit, die die Bezeichnung ihres Investmentansatzes durch ein registriertes Warenzeichen ge- schützt hat. Was steckt hinter dem Begriff „Pactive Investment“? Richard Bernstein: Grundsätzlich bezeichnet der Begriff einfach nur eine Kombination von aktivem Investment mithilfe von passi- ven Instrumenten wie ETFs. Wobei ich mich gar nicht damit rühmen möchte, dass wir diesen Begriff erfunden hätten. Wir haben lediglich vor Jahren die Markenrech- te daran erworben, weil er unserem Invest- mentansatz eigentlich optimal beschreibt. Wer hat ihn denn erfunden? Richard Bernstein: Das Warenzeichen gehörte damals einer kleinen Investmentboutique im mittleren Westen. Wir haben diese anonym gebeten, uns die Rechte an dem Begriff zu verkaufen und konnten am Ende das Wa- renzeichen für 1.000 US-Dollar erwerben. Ich glaube, wenn der frühere Besitzer ge- Richard Bernstein blickt auf 40 Jahre Investmenterfahrung zurück, die Hälfte davon war er Chief Investment Strategist von Merrill Lynch. Im Interview erklärt der Makro-Stratege unter anderem, warum es in erster Linie die Gewinnzyklen sind, die die Aktienkurse antreiben. » ERSTAUNLICHE PAR 64 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | R I CHARD B ERNS T E I N | R I CHARD B ERNS T E I N ADV I SORS FOTO: © GARY SPECTOR

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