Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

chen Gebäude rund ein Drittel der weltwei- ten CO 2 -Emissionen. Immobilien sind für 40 Prozent des weltweiten Energiever- brauchs sowie 50 Prozent des Verbrauchs von natürlichen Ressourcen verantwortlich. Nachhaltiges Bauen ist daher ein wirksames Instrument, um ökologische, ökonomische und soziale Herausforderungen anzugehen“, schreibt die Credit Suisse. Die DZ-Bank ergänzt: „Die Senkung der CO 2 -Emissionen durch klimafreundlichen Neubau und energetische Sanierung gerät zur Herkulesaufgabe. Der Groß- teil der 20 Millionen Wohngebäu- de mit fast 43 Millionen Wohnun- gen in Deutschland ist in die Jah- re gekommen und benötigt viel Energie – oft aus Öl und Gas – zum Heizen. Auf Eigentümer, Mieter oder Investoren in Woh- nen und Gewerbe kommen neue Standards, hohe Kosten und kom- plexe Entscheidungen zu.“ Wo- möglich wird die Bewegung durch den verschärften Engpass bei Öl und Gas, den der Russ- land-Ukraine-Konflikt verursacht hat, an Fahrt zulegen. Erst der Anfang „Die EPBD ist erst der Anfang“, verstärkt Susanne Eickermann-Riepe diesen Ein- druck. Sie ist Vorsitzende von RICS Europe & Germany und Vorstandsvorsitzende von ICG, Germany, dem Institut für Corporate Governance. „Gerade in der Immobilien- wirtschaft werden wir uns auf eine radikale Dekarbonisierung hinbewegen, bis hin zum Stopp von Bauprojekten.“ Sie verweist auf den Tulip Tower in der City of London. Dieses ehrgeizige Bau- projekt, das der brasilianische Milliardär Jacob Safra geplant hatte, wurde am 11. November 2021 vom Londoner Bürgermeis- ter abgeschmettert. Zu viel Beton und CO 2 -Verbrauch für zu wenig Nutzfläche, lautete die Begrün- dung. „Die graue Energie, das heißt, die Energie, die in den Baumaterialien enthalten ist, wird künftig stärker berücksichtigt. Das macht Sanierungen gegen- über Neubauten durchaus interes- sant“, meint Eickermann-Riepe. „Heute berücksichtigen erst rund 50 Prozent der Bauträger die CO 2 -Emission ihrer Gebäude, und nur 15 Prozent schauen bei der Auswahl ihrer Baumaterialien Die Regulatoren setzen unter anderem bei Immobilien an, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Künftig muss viel Geld in die Hand genommen werden, um Gebäude auf die gewünschte Energieeffizienzklasse zu bringen – sowohl von den Investoren als auch von den Staaten in Form von Förderprogrammen. Es lohnt sich, bei Immobilien anzusetzen Immobilien sind in erheblichem Umfang für Energieverbrauch und CO 2 -Emissionen verantwortlich Während sich etwa die Treibhausgasemission durch eine verminderte Nutzung von Auto und Flugzeug unmittelbar positiv beeinflussen lässt, ist dies bei Immobilien schwieriger. Durch die große Zahl von Immobilien und die lange Lebensdauer sind rapide sinkende Emissionswerte schwieriger zu realisieren. Quelle: IEA, Studie der DZ-Bank: „Immobilien: Der Klimawandel als Herkulesaufgabe“, S. 2 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Energie- verbrauch CO2- Emission Nicht-Wohngebäude Wohngebäude Bauindustrie Sonstige Industrie Sonstige Emissionen Verkehr N o. 1/2022 | www.institutional-money.com 265 S T E U E R & R E C H T | IMMO- R I CHT L I N I E

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