Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

Dass einige dieses Instrument nicht mö- gen, werde dem ELTIF nicht gerecht und liege nicht selten an der möglichen Selbst- erkenntnis einiger Asset Manager, dass man einen ELTIF nicht einfach umsetzen kann, findet Pimpl. Gerade jetzt, da viele Asset Manager aus dem Public-Equity-Bereich spüren, dass der ETF-Erfolg ihnen in ihrem angestammten Bereich auf die Margen drückt, versuchen Public-Markets-Asset- Manager, in die Private Markets hineinzu- kommen. „Aber es gibt im Vergleich zu den Public Markets nicht viele Asset Manager in Europa, die über eine lang- jährige Private-Markets-Erfahrung ver- fügen, insbesondere wenn man den An- spruch hat, aktiv in einer Unternehmung seinen Beitrag zu leisten. Dazu braucht es Mitarbeiter, die über entsprechendes Industrie-Know-how und Hands-on-Er- fahrung in der Unternehmensführung verfügen“, so Pimpl. Diese Art zu inves- tieren sei nicht nur sehr personalintensiv, sondern erfordere auch eine ganz andere Form der Spezialisierung im Vergleich zu einem Aktienfondsmanager. „Viele inter- nationale Player, die im Private-Markets- Segment zu Hause sind, orientieren sich bisher nicht sehr stark an der europäischen Regulierung, was häufig an der angelsäch- sisch geprägten Herkunft und dem reinen Fokus auf institutionelle Investoren liegt“, beobachtet Pimpl. Letztlich sei das auch ein Grund dafür, dass sich die Zahl der ver- fügbaren ELTIFs zunächst nur langsam entwickelt hat. Nachhaltigkeit als Chance Das Thema Nachhaltigkeit betrachtet die Partners Group als unternehmerische Chance. „Die grüne Transformation mag im ersten Schritt etwas kosten, aber sie birgt auch viele Opportunitäten. Wir kön- nen Unternehmen weiterentwickeln und dadurch langfristig auch Wertschöpfung im Bereich der Nachhaltigkeit schaffen“, meint Pimpl. Dazu müssten nur die In- vestitionsbudgets anders ausgerichtet und der längere Zeithorizont für manche Entwicklung akzeptiert werden, aber im Prinzip sei das wie jedes andere Invest- ment. „So wie sich ein Bauunternehmer einen Bagger kauft, so kauft jetzt ein Energieversorger einen Windpark. Ich mache mir wenig Sorgen um die Kosten der Transformation, sondern eher um die- jenigen Unternehmen, die das Thema noch ignorieren“, meint Pimpl. Aus Inves- torensicht sei die Transformation eine lang- fristige Investitionsrechnung, an deren Ende ein gutes Ergebnis stehe: Nachhaltige Unternehmen sind resilienter und langfristig erfolgreicher. Alle aktuell im Vertrieb befindlichen Fonds der Partners Group seien SFDR- Artikel-8-Fonds: „Wir integrieren Nach- haltigkeit in unseren gesamten Investitions- prozess und können darüber transparent berichten. Die Investoren fragen danach, private wie institutionelle“, sagt Pimpl. Vielfalt in privaten Märkten Er verweist darauf, dass es 1998, als er bei Sal. Oppenheim am Frankfurter Bör- senparkett angefangen hat, in den USA knapp 50 Prozent mehr börsennotierte Gesellschaften gab als heute. „Aktuell gibt es in den USA 23 Mal so viele privat gehaltene Unternehmen wie gelistete Unternehmen. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Trend anhalten wird“, meint Pimpl. Weil es immer weniger börsen- gehandelte Unternehmen gibt, würde sich das Universum für Investoren bei Public Equity verengen. Im Gegensatz dazu stehe Investoren in den privaten Märkten schon rein quantitativ eine größere Vielfalt an Investitionsopportu- nitäten offen. ANKE DEMBOWSKI Vom Trader zum Bestandshalter • Seit 2007: Partners Group AG, Managing Director, Senior Member of Management – Client Solutions Europe • 2005–2007: Reuters SA Genf, Sales Manager • 2004–2005: Reuters AG, Teamleiter Training Süddeutschland • 2001–2004: Studium zum Diplombetriebswirt (FH) Lahr, Baden-Württemberg • 1998–2003: Aktienhändler, Börse Frankfurt • 1995–1998: Bankausbildung beim Bankhaus Löbbecke & Co. » Wir sehen erste Institutionelle, die in ELTIFs investieren, und es werden mehr. « Markus Pimpl, Managing Director Client Solutions bei der Partners Group in Zug 244 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com P O R T R ÄT | MARKUS P IMP L | PARTNERS GROUP FOTO: © VINCENT KEINER

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