Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

mehr Preismacht als ihre Wettbewerber haben? Partners Group ist bekannt dafür, Unternehmen mit einem bestehenden, oft marktführenden Geschäftsmodell weiterzu- entwickeln. Mit eigenen Industrie- und Sek- torexperten werden Unternehmen analysiert und bereits vor der Investitionsentscheidung Businesspläne entworfen, um die transfor- mative Weiterentwicklung von Tag eins der Beteiligung an zu ermöglichen. Dabei geht es vor allem darum, das Unternehmen im Detail zu kennen, um effizient Hilfestellung bei der Weiterentwicklung anbieten zu kön- nen. Neben einer Mitarbeit in den Verwal- tungs- und Geschäftsführungsgremien kommt es durchaus auch zu einer ganz praktischen operativen Mitarbeit. ELTIF-Pionier Für die Private Markets hält Pimpl das EU-Vehikel ELTIF (European Long-Term Investment Fund) wie gemacht: „Die EU wollte die privaten Märkte öffnen, auch für Privatanleger. Wir brauchen mehr Unter- nehmertum in Europa und auch mehr Inves- titionen in die Infrastruktur.“ Das Instrument des ELTIF hat die EU im April 2015 als reguliertes Fondsvehikel für illiquide Anlagen eingeführt und mit einem europäischen Vertriebspass ausgestattet, was den auflegenden Gesellschaften den grenz- überschreitenden Vertrieb erleichtern sollte. Neben Institutionellen sollen ELTIFs auch Privatanlegern offenstehen. „Wenn wir Pri- vatanleger in ELTIFs investieren lassen, müssen diese auch besonders geschützt werden“, sagt Pimpl. „Ich halte private Märkte auch für Privatanleger für sehr sinn- voll. Das eröffnet ihnen neue Renditequel- len und bringt das Unternehmerische in ihre Portfolios. Da stehen wir von der Partners Group voll dahinter.“ Einige Marktteilneh- mer sehen es als Nachteil für Institutionelle, dass das ELTIF-Regime klare Investment- vorgaben im Sinne des Anlegerschutzes macht; nicht so die Partners Group. „Natür- lich haben Institutionelle andere Due-Dili- gence-Möglichkeiten, aber auch sie mögen es, dass für den ELTIF-Asset-Manager bei der Portfoliozusammenstellung transparente und einheitliche Regeln, etwa zur Risiko- streuung, für den Einsatz von Fremdkapital auf Portfolioebene etc., bestehen. Bisher konnten Institutionelle nur über unregulierte AIFs in illiquide Assetklassen investieren. Jetzt erhalten sie diese Assetklassen auch im regulierten Vehikel – das ist doch kein Schaden! Wir sehen auch erste Institutionel- le, die in ELTIFs investieren, und es werden mehr“, so Pimpl. Gerade für kleinere Stif- tungen, Pensionskassen und Family Offices, die nicht immer die großen Abschnitte zeichnen wollten, sei der ELTIF ideal. „Und auch für Versicherungen wird jetzt ein Zeichen für ELTIFs gesetzt, da es für sie möglich ist, auf eine 22-prozentige Solven- cy-Ausstattung zu kommen, während typi- scherweise eine 39-prozentige Hinterlegung für ,Type 1 Equities‘ gefordert ist. Das wird dem ELTIF als Instrument für Langfrist- investments gerecht. Da wird sich in Kürze einiges tun!“, freut sich Pimpl über die guten Aussichten. Im vierten Quartal 2021 habe die EFAMA erst 51 registrierte ELTIFs gezählt, aktuell seien es schon 67. Pimpl ist stolz, dass er bei der EFAMA- Konferenz zur anstehenden regulatorischen Überarbeitung des ELTIF-Regimes einen Fonds der Partners Group als Case Study für die erfolgreiche Umsetzung eines ELTIF vorstellen durfte. „Bei der Partners Group haben wir vergleichsweise lange Erfahrung mit ELTIFs. 2016 haben wir unseren ersten ELTIF aufgelegt, aktuell arbeiten wir mit der zweiten ELTIF-Generation, und wir bereiten jetzt die dritte Generation vor. Ich bin froh, dass ich bei einer Firma arbeite, die mich dieses Thema entwickeln lässt und mir Raum für die Umsetzung gibt. Das macht für mich die Partners Group aus: Die Maßstäbe, die wir an unsere Beteiligungen anlegen, gelten auch für uns!“, lobt Pimpl seinen Arbeitgeber. Dieses Engagement für den ELTIF wird auch beim luxemburgischen Fondsverband ALFI wahrgenommen: „ALFI hat eine sehr engagierte ELTIF-Arbeitsgruppe, und wir sind dankbar für die Unterstützung führen- der Experten wie Herrn Pimpl, die gemein- sam zum Erfolg der ELTIFs beitragen“, sagt Emmanuel Gutton, Director Legal & Tax bei der ALFI. Hintergrund ist, dass der Ver- band das Thema ELTIF aktiv vorantreiben möchte. Markus Pimpl hat eine Leidenschaft für ordentlichen Kaffee. Er ist in dieser Beziehung sehr wählerisch und lässt lieber einen Kaffee aus, als irgendwas zu trinken. Markus Pimpl: „Gerade wenn es unangenehm wird, wollen wir am Ruder stehen und die Geschicke selbst steuern. Bei Public Equity sitzen Sie als Investor auf einem Floß und hoffen, in die richtige Richtung getrieben zu werden – das ist der Unterschied!“ 242 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com P O R T R ÄT | MARKUS P IMP L | PARTNER S GROUP FOTO: © PRIVAT | MARKUS PIMPL (2)

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