Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

auch ihre Quartalsberichte vorlegen würde. „Wiedeking argumentierte damals, dass Quartalsberichte den Blick auf zyklische Branchen wie den Automobilbau verzerren und nur unnötige Kosten verursachen“, zeigt Pimpl Verständnis für Wiedekings Haltung. „Als Private-Equity-Investor ge- hen Sie mit dem Unternehmen auch durch Phasen, in denen es sich neu positioniert, wo es neue Produktlinien aufbaut, wo ein neuer Kurs angelegt wird. Das braucht Zeit. Für den Markt sehen solche Manöver im Quartalsbericht nicht immer toll aus. Diese Zeit gibt Ihnen der öffentliche Markt leider oft nicht“, so Pimpl. Er merkt, dass diese Aussage in Zeiten, in denen immer mehr Transparenz gefordert wird, merkwürdig klingt. „Natürlich erhalten unsere Kunden quartalsweise Reportings. Aber die sind nicht so sentiment- und emotionsgetrieben. In den Private Markets haben Sie die Infor- mationen zwar nicht innerhalb von Milli- sekunden, aber die Qualität der Information ist viel tiefer und mehrwertiger als das, was Sie zu börsengehandelten Firmen erhalten.“ Pimpl kennt das hektische Tagesgeschäft der Public Markets, denn am Anfang seiner beruflichen Laufbahn arbeitete er als Ak- tienhändler in Frankfurt, zunächst beim Bankhaus Sal. Oppenheim & Cie. und spä- ter beim Börsenmakler Saunders & Zell- weger. „Früher als Händler, da habe ich tat- sächlich nur in meine Bloomberg- und Reu- ters-Bildschirme geschaut und gehofft, dass der Markt sich in die richtige Richtung ent- wickelt. Jetzt bei der Partners Group beglei- ten wir die Unternehmen, wir entwickeln sie und bringen sie auf eine neue Ebene. Das hat viel mehr mit Unternehmertum zu tun als der schnelle Aktienhandel.“ Schleich und Rovensa Er gibt zwei Beispiele, bei denen die Partners Group investiert ist: Schleich und Rovensa. Schleich-Tiere kennt jeder, der schon mal ein Kinderzimmer von innen gesehen hat. „Wir halten an Schleich eine Mehrheitsbeteiligung. Es ist ein gut geführ- tes Unternehmen, aber wir haben eine klare Idee, wie wir ein noch besseres Unterneh- men daraus machen können. Beispielsweise die Erarbeitung einer neuen Markenstrate- gie, die Erschließung neuer Absatzmärkte sowie die engere Bindung der Mitarbeiter durch die Einführung eines Mitarbeiter- beteiligungsprogramms. Natürlich haben wir auch die Umwelt im Blick und setzen auf die Entwicklung nachhaltigerer Mate- rialien und Verpackungen“, erklärt Pimpl. Rovensa ist ein Unternehmen aus Portu- gal, das biologische Pflanzenschutzmittel, Saatgut und Dünger entwickelt. Es passt gut zu den globalen Trends wachsende Weltbe- völkerung, erhöhter Lebensmittelbedarf und ökoverträgliche Landwirtschaft. „Hier hal- ten wir eine signifikante Beteiligung. Der Vertrieb war sehr inlandsorientiert. Wir strukturieren den Vertrieb jetzt neu, bauen das Unternehmen globaler aus, beispiels- weise in Richtung Südeuropa und Latein- amerika“, erklärt Pimpl. „Man erwartet, dass der Bedarf an Lebensmitteln bis 2050 um 50 Prozent zunehmen wird und gleich- zeitig die Flächen, die zur Erzeugung ge- nutzt werden, gleich bleiben oder weniger werden. Sie brauchen also höhere Erträge“, nennt er Wachstumsargumente. So geht die Partners Group generell vor: Wo sind Unternehmen, die weniger kon- junkturanfällig sind als andere oder die Markus Pimpl: „Bei der Partners Group begleiten wir die Unternehmen, wir entwickeln sie und bringen sie auf eine neue Ebene. Das hat viel mehr mit Unternehmertum zu tun als der schnelle Aktienhandel.“ » Als Private-Equity-Investor gehen Sie mit dem Unternehmen auch durch Phasen, in denen es sich neu positio- niert, wo es neue Produktlinien auf- baut, wo ein neuer Kurs angelegt wird. Das braucht Zeit. Diese Zeit gibt Ihnen der öffentliche Markt leider oft nicht.“ « Markus Pimpl, Managing Director Client Solutions bei der Partners Group in Zug N o. 1/2022 | www.institutional-money.com 241 P O R T R ÄT | MARKUS P IMP L | PARTNERS GROUP

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